Wirtschaftsexperte Lindner fordert politische Strategien zur Konfliktbewältigung
„Die EU verfügt bis heute nicht über die nötigen Instrumente und Strategien, um Konflikte wie den zwischen Russland und der Ukraine bereits frühzeitig zu schlichten.“ Das erklärte Rainer Lindner, CEO Central & Eastern Europe / Middle East & Africa der Schaeffler-Gruppe, in der ersten Leipziger „Wissenschaftslounge“ des Leibniz-WissenschaftsCampus „Eastern Europe – Global Area“ (EEGA) gestern in Leipzig. Die aktuell gegen Russland verhängten Sanktionen schadeten vor allem der deutschen Wirtschaft und besonders den mittelständischen Unternehmen, so Lindner. Der US-Regierung bescheinigte der Wirtschaftsexperte in diesem Punkt ein „klügeres“ Vorgehen. Die gegen Russland verhängten Sanktionen hätten keine negativen Auswirkungen auf die eigene Wirtschaft und könnten ihr sogar nützen.
Dennoch hält Lindner Wirtschaftssanktionen für „grundsätzlich nicht geeignet“ zur Bewältigung internationaler Krisen: „Was wir vor allem brauchen, sind wirksame Mechanismen der Früherkennung und Deeskalation“, resümierte der Manager aus seinen früheren Tätigkeiten als Geschäftsführer des Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft sowie als Außenpolitikberater der Bundesregierung und des Bundestages. Wichtige Erkenntnisse für zukünftige Lösungen könne der EEGA-Campus beitragen, der sich im Kern mit der Frage beschäftigt, wie sich Akteure in Globalisierungsprozessen positionieren.
Diskutiert wurden in der Auftaktveranstaltung der neuen „EEGA@exchange“-Reihe auch globale Folgen der gegenwärtigen Russlandkrise. Rede und Antwort stand Lindner, der neben seinem Hauptberuf eine außerplanmäßige Professur im Fach Geschichte an der Universität Konstanz wahrnimmt, zudem bei Fragen zu den historischen Hintergründen des Russland-Ukraine-Konflikts. Als Vertreter eines weltweit agierenden Maschinenbauunternehmens und Autozulieferers gab er Einblick in globale Strategien der Automobilindustrie.
„Mit dem Format der Wissenschafts-Lounges richten wir uns an Vertreter aus der lokalen Wirtschaft und Politik, aber besonders auch an Journalisten“, sagt Sebastian Lentz, Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde und Sprecher des 2016 gegründeten EEGA-WissenschaftsCampus. „Sie sind wichtige Multiplikatoren von neuesten Erkenntnissen aus der Globalisierungsforschung für die strategische Nutzung in Wirtschaft und Politik“.
Im Zentrum der EEGAA-Wissenschaftslounge stehen gesellschaftliche Fragen sowie Globalisierungsprozesse in Mittel- und Osteuropa. Gast der nächsten Wissenschaftslounge im Herbst ist Nikolaus Katzer, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Moskau.
Rainer Lindner (links) im Gespräch mit Sebastian Lentz
© Leibniz-WissenschaftsCampus EEGA, Swen Reichhold
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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