idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.07.2017 10:57

DZHK-Studie: Vorteile durch gleichzeitige OP der Mitral- und Trikuspidalklappe?

Christine Vollgraf Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V.

    Eine Insuffizienz (Undichtigkeit) der Mitralklappe in der linken Herzhälfte kann auch zur Insuffizienz der Trikuspidalklappe im rechten Herzen führen. Sollte man beide Klappen in einer Operation behandeln, wenn die Trikuspidalklappe nur leicht oder mittelgradig geschädigt ist? Darüber herrscht Uneinigkeit, auch weil belastbare Daten bisher nicht vorliegen. Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) soll hier Klarheit schaffen.

    Die Mitralklappe hat die Funktion eines Ventils zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer unseres Herzens. Bei einer Mitralklappeninsuffizienz, also einer Undichtigkeit dieser Klappe, staut sich das Blut zurück in die Lunge und zurück zur rechten Herzkammer. Dabei kann auch die Trikuspidalklappe in der rechten Herzhälfte in Mitleidenschaft gezogen werden.

    Denn die rechte Kammer muss gegen den Rückstau des Blutes aus der Lunge anpumpen, so dass es zu einer krankhaften Erweiterung der rechten Herzkammer kommt. Dadurch wird auch der Ring, an dem die Segel der Trikuspidalklappe aufgehängt sind, gedehnt. Damit können die Segel nicht mehr dicht schließen. Die Trikuspidalklappe ist das Ventil zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer. Es fließt also Blut zurück in den rechten Vorhof. Die Folge ist ein Rückstau des „verbrauchten“, sauerstoffarmen Blutes in den Körper.

    Die Leitlinien besagen, dass eine hochgradig insuffiziente Trikuspidalklappe bei der Operation zur Korrektur oder dem Ersatz der Mitralklappe mitbehandelt werden sollte. Unsicherheit herrscht jedoch, wenn die rechte Herzklappe nur leicht oder mittelgradig beeinträchtigt ist. Prof. Dr. med. Volkmar Falk, Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin und Direktor der Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie an der Charité - Universitätsmedizin Berlin, erklärt warum: „Die Rekonstruktion der Mitralklappe führt zur Entlastung des Lungenkreislaufs und damit der rechten Herzkammer. Das kann bedeuten, dass die chirurgische Behandlung einer Trikuspidalklappeninsuffizienz nicht mehr nötig ist. Es kann aber auch sein, dass die Undichtigkeit dieser Klappe dennoch fortschreitet. Und dann wird eine zweite Herzoperation notwendig, was für die Patienten natürlich belastend ist.“

    Eine neue Studie soll klären, ob es günstiger ist, beide Klappen gleichzeitig zu operieren, auch wenn die Trikuspidalklappe noch nicht sehr undicht ist. Damit könnten dann auch die Leitlinien für diese Patientengruppe präzisiert werden. Die Studie „CTSN-TVR—DZHK14“ wird vom DZHK gemeinsam mit dem US-amerikanischen „Cardiothoracic Surgical Trials Network (CTSN)“ durchgeführt und auf deutscher Seite von Prof. Falk geleitet. 400 Patienten sollen eingeschlossen werden. In Deutschland beteiligen sich insgesamt 16 Zentren an der Studie, 9 davon sind DZHK-Zentren. In den USA und Kanada sind es 20 Zentren.

    Die Kooperation erforderte viel Vorarbeit, Datensicherheit und Autorenschaft sind nur zwei von vielen Punkten, die geklärt werden mussten. „Der Aufwand hat sich aber gelohnt, denn damit haben wir eine gute Grundlage für weitere internationale Kooperationen geschaffen“, sagt Prof. Falk.

    In den USA wurden bereits 105 Patienten eingeschlossen. In Deutschland hat der Aufnahmeprozess gerade begonnen.

    Über das DZHK
    Das Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) ist das größte nationale Zentrum zur Erforschung von Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Sein Ziel ist es, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schnellstmöglich in den klinischen Alltag zu überführen. Dazu vereint es exzellente Grundlagenforscher und klinische Forscher aus 30 Einrichtungen an sieben Standorten. Das DZHK wurde 2011 auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent von Sitzländern der Partnereinrichtungen gefördert. Es gehört zu den sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG), die sich der Erforschung großer Volkskrankheiten widmen.

    Studientitel:
    Evaluating the benefit of concurrent tricuspid valve repair during mitral surgery (CTSN-TVR—DZHK14)

    Studienleiter:
    Prof. Dr. med Volkmar Falk, Deutsches Herzzentrum Berlin, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie

    Kontakt:
    Christine Vollgraf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Tel.: 030 3465 529 02, presse@dzhk.de


    Weitere Informationen:

    https://dzhk.de/aktuelles/news/artikel/dzhk-studie-vorteile-durch-gleichzeitige-...


    Bilder

    Studienleiter Prof. Dr. med. Volkmar Falk
    Studienleiter Prof. Dr. med. Volkmar Falk
    Quelle: Külker/DHZB
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Studienleiter Prof. Dr. med. Volkmar Falk


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).