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07.08.2017 09:09

Humboldt-Stipendiat will die Milchproduktion im Land der heiligen Kühe verbessern

Norbert K. Borowy Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Nutzierbiologie (FBN)

    FBN international: 33 Wissenschaftler aus aller Welt forschen am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie

    In der Heimat von Dr. Vijay Baddela (Foto), in Indien, wird so viel Milch produziert, wie in keinem anderen Land der Welt. Allerdings gibt es ein Tabu. Die Schlachtung der in Indien als heilige Tiere verehrten Kühe ist strikt untersagt.

    Zudem gilt die indische Milchproduktion vor allem aufgrund der kleinstbäuerlichen Strukturen als wenig effizient, was besonders im Hinblick auf die klimaschädliche Methanproduktion problematisch ist. Daran möchte der 29-Jährige etwas ändern. Für zwei Jahre wirkt er als Humboldt-Stipendiat im Institut für Fortpflanzungsbiologie am Dummerstorfer Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN). Insgesamt forschen gegenwärtig 33 ausländische Wissenschaftler aus allen Kontinenten und 21 Nationen* am FBN.

    Zugute kommt Dr. Vijay Baddela eine langjährige Kooperation des FBN mit dem ICAR National Dairy Research Institute (NDRI) in Karnal (Indien), über die der indische Biochemiker in Kontakt mit den Dummerstorfer Wissenschaftlern gekommen ist. Die Leistung von Wiederkäuern unter Hitzestressbedingungen beschäftigt die Experten am Institut für Fortpflanzungsbiologie seit vielen Jahren. Etliche längere Forschungsaufenthalte führten bereits nach Indien. Dr. Vijay Baddela hat Biochemie und Tierphysiologie an der südindischen Universität in Kurnool, seinem Geburtsort, und im nordindischen Karnal studiert. Nach seiner Promotion hat er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ICAR-Institut sowie an der Penn State University in Pennsylvania (USA) gearbeitet. Er spricht neben Englisch, Hindi und Telugu auch schon ein wenig deutsch.

    Fortpflanzungsproblemen bei Kühen auf der Spur

    Dr. Vijay Baddela wird sich die kommenden beiden Jahre vor allem um ein weitverbreitetes Phänomen in der Milchproduktion kümmern. „Milchkühe haben auch noch lange nach der Geburt eines Kalbes ein Problem, wieder trächtig zu werden“, erläuterte der Leiter des Instituts für Fortpflanzungsbiologie, Dr. Jens Vanselow. „Durch die hohe Milchabgabe kommt es zur Mobilisierung von Körperfett und damit zu erhöhten Fettsäuren-Konzentrationen im Blut sowie zu Veränderungen im Hormonhaushalt. In Indien kommt noch der Hitzestress hinzu.“ Die Forschungsarbeit findet hauptsächlich im Labor statt. In Zellkulturmodellen wird getestet, wie sich die hormonproduzierenden Zellen des Eierstocks entwickeln und wie bestimmte Stoffwechselprodukte die Funktion dieser Zellen, die für die Eizellreifung und Befruchtung von entscheidender Bedeutung sind, beeinträchtigen.

    „Die Bedingungen für die wichtige Grundlagenforschung sind hier einfach optimal“, betonte Dr. Vijay Baddela, der seine ersten Ergebnisse bereits wissenschaftlich publiziert hat. „Sehr hilfreich ist auch die Unterstützung durch die technischen Mitarbeiterinnen im Labor, die mir bei meinen Experimenten zur Seite stehen.“ Laut Baddela gibt es in seinem Heimatland viele Probleme in der bäuerlichen Milchproduktion. „Ich möchte mit meiner Forschung dazu beitragen, die Landwirtschaft in meinem Land zukunftsfähiger zu gestalten. Das ist für viele Familien eine Existenzfrage.“

    Die Alexander von Humboldt-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Forschung. Sie ermöglicht insbesondere exzellenten ausländischen Wissenschaftlern Forschungsaufenthalte in Deutschland und unterstützt die sich daraus ergebenden wissenschaftlichen und kulturellen Verbindungen. Auf diese Weise ist seit der Gründung der Stiftung im Jahre 1953 ein aktives internationales Netzwerk von über 28.000 Wissenschaftlern entstanden. Neben Dr. Vijay Baddela absolviert ein weiterer Humboldt-Stipendiat einen zweijährigen Forschungsaufenthalt am FBN. Dr. Mehdi Eslamizad aus dem Iran wird für ebenfalls zwei Jahre am Institut für Ernährungsphysiologie „Oskar Kellner“ vor allem wissenschaftlichen Fragestellungen der Methanemissionen bei Kühen nachgehen.
    http://www.humboldt-foundation.de

    Fotos FBN: Dr. Vijay Baddela fühlt sich sehr wohl in Mecklenburg-Vorpommern. Die Sonne vermisst er aber schon ein wenig. Der leidenschaftliche Koch mag es gern „spicy“, geht aber auch gern einmal in die indischen Restaurants der Region, die er sehr gut findet. Aber hauptsächlich ist er im Labor anzutreffen, hier mit seinem Mentor Dr. Jens Vanselow (re.).

    * 33 Wissenschaftler aus folgenden Nationen forschen am FBN:
    Chile, China, Frankreich, Griechenland, Indien, Iran, Italien, Kenia, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Nigeria, Polen, Schweden, Slowakei, Spanien, Syrien, Thailand, Türkei, Ungarn und Vietnam

    Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 91 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen, u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.700 Personen, darunter 9.500 Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,8 Milliarden Euro.
    http://www.leibniz-gemeinschaft.de

    Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN)
    Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf
    Vorstand Prof. Dr. Klaus Wimmers
    Institut für Fortpflanzungsbiologie
    Leiter: PD Dr. Jens Vanselow
    T +49 38208-68 750
    E vanselow@fbn-dummerstorf.de

    Wissenschaftsorganisation Dr. Norbert K. Borowy
    Wilhelm-Stahl-Allee 2, 18196 Dummerstorf
    T +49 38208-68 605
    E borowy@fbn-dummerstorf.de
    http://www.fbn-dummerstorf.de


    Bilder

    Dr. Vijay Baddela (li.) mit seinem Mentor Dr. Jens Vanselow im Labor am FBN.
    Dr. Vijay Baddela (li.) mit seinem Mentor Dr. Jens Vanselow im Labor am FBN.
    Foto: FBN
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Politik, Tier / Land / Forst
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Dr. Vijay Baddela (li.) mit seinem Mentor Dr. Jens Vanselow im Labor am FBN.


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