idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.09.2017 07:30

Ethikrat: Internationaler politischer Diskurs zu Keimbahninterventionen beim Menschen erforderlich

Ulrike Florian Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Ethikrat

    Der Deutsche Ethikrat legt dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung in einer einstimmig verabschiedeten Ad-hoc-Empfehlung eindringlich nahe, in der nun beginnenden neuen Legislaturperiode eine internationale Debatte über Keimbahninterventionen beim Menschen anzustoßen, um dafür möglichst bald global verbindliche Regularien zu schaffen.

    Die technischen Möglichkeiten des Genome-Editings werfen komplexe und grundlegende ethische Fragen insbesondere dort auf, wo sie eingesetzt werden, um Veränderungen der menschlichen Keimbahn vorzunehmen. In jüngster Zeit ist die Forschung auf diesem besonders sensiblen Gebiet in manchen Staaten enorm schnell vorangetrieben worden. Weil hiermit jedoch nicht nur nationale, sondern auch Interessen der gesamten Menschheit berührt werden, bedarf es einer weitgespannten Diskussion und einer gegebenenfalls internationalen Regulierung.

    Das langfristige Ziel des Einsatzes von Genome-Editing in der menschlichen Keimbahn besteht darin, Embryonen zu therapeutischen Zwecken genetisch zu verändern und somit Erkrankungsursachen in allen Zellen des Körpers zu beseitigen. Diese Veränderungen werden auch an potenzielle Nachkommen weitergegeben. Die Tragweite derartiger genetischer Manipulationen beim Menschen ist erheblich. Wissenschaftliche Forschung, deren Ergebnisse derart grundlegende Auswirkungen auf das menschliche Selbstverständnis haben könnte, muss gesellschaftlich eingebettet sein. Sie ist keine interne Angelegenheit der wissenschaftlichen Gemeinschaft und auch keine Frage eines einzelnen Landes.

    Der Deutsche Ethikrat nennt in seiner Ad-hoc-Empfehlung einige der zahlreichen noch offenen Fragen und möglichen Konsequenzen systematischer Genommanipulationen beim Menschen und fordert politische Institutionen dazu auf, parallel zu den Diskursbemühungen seitens der Wissenschaftsgemeinschaft Wege zu finden und Verfahren einzuleiten, um das Thema intensiv, differenziert und vor allem weltweit unter Beteiligung aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen zu erörtern und gebotene regulatorische Standards möglichst schnell und umfassend zu etablieren. Hierzu sollte auf der Ebene der Vereinten Nationen bspw. eine vorbereitende internationale Konferenz durchgeführt werden, die global verbindliche Regularien oder völkerrechtlichen Konventionen diskutieren könnte.

    Der komplette Wortlaut der Ad-hoc-Empfehlung findet sich unter http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/empfehlung-keimbahneingriffe-am-menschlichen....


    Weitere Informationen:

    http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/empfehlung-keimbahneingriffe-am-menschlichen... Ad-hoc-Empfehlung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Recht
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).