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11.10.2017 10:49

m4 Award für Zelltod-Forscher

Sonja Opitz, Abteilung Kommunikation
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

    Am 11. Oktober wurde in Martinsried bei München der diesjährige m4 Award verliehen. Unter den Gewinnern sind auch Dr. Bettina Proneth, Dr. Marcus Conrad, und Dr. José Pedro Friedmann Angeli vom Institut für Entwicklungsgenetik (IDG) am Helmholtz Zentrum München. Unter dem Projekt-Titel METoxicate suchen sie nach Auslösern eines neuartigen Zelltodmechanismus, der Ferroptose, um neue Krebstherapien zu entwickeln. Das Vorhaben wird für die nächsten zwei Jahre mit einer Summe von 500.000 Euro gefördert.

    Mit dem m4 Award zeichnet das bayerische Wirtschaftsministerium innovative biomedizinische Forschungsprojekte aus, die das Potential haben, in eine Unternehmensgründung zu münden und sich noch in der sogenannten „Pre-Seed-Phase“ vor der Gründung befinden. Auch das METoxicate ist ein solches Projekt. Die zentrale Idee ist, sich eine bestimmte Form des Zelltods zunutze zu machen, um neue Krebstherapien zu entwickeln.

    Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei der 2012 entdeckten Ferroptose um den organisierten Zerfall von Zellen (griechisch ptosis: der Fall), bei dem zelluläres Eisen eine wichtige Rolle spielt (lateinisch ferrum). „Die einzelnen Mechanismen dieses Zelltodes kristallisieren sich erst langsam heraus und unser Team konnte bereits einige wegweisende Arbeiten zum Verständnis der Ferroptose beitragen“, so Marcus Conrad, Kopf der Arbeitsgruppe am IDG.

    Eisentod für Krebszellen

    Obwohl der Begriff Zelltod zunächst einmal nicht gerade gesundheitsförderlich klingt, hat sich speziell in der Krebsforschung gezeigt, dass die kontrollierte Vernichtung von irrläufigen Zellen lebenswichtig für den menschlichen Körper ist. Die Wissenschaftler um Conrad konnten beispielsweise belegen, dass Zellen, die das Molekül ACSL4 nicht herstellen können, äußerst resistent gegenüber der Ferroptose sind. „Umgekehrt reagieren solche, die dieses Enzym exprimieren, sehr empfindlich auf die Ferroptose Auslösung“, erklärt José Pedro Friedmann Angeli, ebenfalls Teil von METoxicate.
    Zudem haben jüngste Studien gezeigt, dass eine ganze Reihe verschiedener Krebsarten, wie beispielsweise der dreifach negative Brustkrebs*, sehr empfindlich auf die Ferroptose reagieren. „Das ermöglicht zum ersten Mal die Entwicklung von Ferroptose-Aktivatoren in vivo, die zur gezielten Behandlung dieser ansonsten nur schwer behandelbaren Tumorentitäten eingesetzt werden könnten“, erläutert Bettina Proneth, Wissenschaftlerin am IDG.

    Mit der Förderung des m4 Awards im Rücken möchte das Team von METoxicate also langfristig die Behandlung von schwer therapierbaren soliden Tumoren in den Blick nehmen.

    Weitere Informationen

    * Patientinnen mit dreifach negativem, also für drei Marker negativem, Brustkrebs stellen etwa 15 Prozent aller Brustkrebsfälle dar. Charakteristisch für diese Tumorart ist, dass sowohl Östrogen- als auch Progesteron- sowie HER2/neu-Rezeptoren fehlen. Die Zellen dieser Tumore reagieren nur schwach auf Standardchemotherapeutika.

    Hintergrund:
    Bisher ist die Ferroptose noch unvollständig verstanden, aber die Wichtigkeit des zellulären Suizids hat sich beispielsweise durch die weitaus besser erforschte Apoptose bereits eindrucksvoll bestätigt. Zudem scheint die Ferroptose auch eine Rolle bei Entzündungen oder beim Überleben unter starkem oxidativen Stress (etwa in Nerven) zu spielen. Bislang waren nur wenige essenzielle Moleküle, wie beispielsweise die Glutathionperoxidase 4 (GPX4), bekannt, die am Ferroptoseprozess beteiligt sind.

    Hier geht es zur Mitteilung von BioM: https://www.bio-m.org/nachrichten/detail/m4-award-verleihung-5-bayerische-sieger...

    Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. http://www.helmholtz-muenchen.de

    Durch eine steigende Lebenserwartung nehmen sowohl altersbedingte, als auch soziologische und umweltbedingte Einflüsse auf die Gene zu. Diese Veränderungen des genetischen Materials untersucht das Institut für Entwicklungsgenetik (IDG). Im Forschungsbereich Mouse Genetics werden genetische Tiermodelle zur Erforschung verschiedener Erkrankungen entwickelt. Diese Modelle werden im Disease Modelling analysiert, um Genfunktionen und Zellprozesse zu identifizieren und den Einfluss von Umwelt und Alterungsprozessen zu bewerten. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Untersuchung neurologischer und psychiatrischer Krankheiten. http://www.helmholtz-muenchen.de/idg

    Ansprechpartner für die Medien:
    Abteilung Kommunikation, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel. +49 89 3187 2238 - Fax: +49 89 3187 3324 - E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de

    Fachlicher Ansprechpartner:
    Dr. Marcus Conrad, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Entwicklungsgenetik, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel. +49 89 3187 4608 - E-Mail: marcus.conrad@helmholtz-muenchen.de


    Bilder

    Prof. Dr. Horst Domdey (links, mit den Helmholtz Gewinnern).
    Prof. Dr. Horst Domdey (links, mit den Helmholtz Gewinnern).
    Quelle: BioM
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Horst Domdey (links, mit den Helmholtz Gewinnern).


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