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18.10.2017 14:53

Therapie-Erfolge bei Hepatitis C und neue Therapie-Optionen bei autoimmunen Lebererkrankungen

Rita Wilp externe Pressestelle
Deutsche Leberstiftung

    Die Therapiechancen von einigen Lebererkrankungen sind durch den Einsatz neuer Medikamente gestiegen. Die größten Therapie-Erfolge werden aktuell bei der Behandlung der chronischen Hepatitis C gemeldet: Mit den neuen interferonfreien Kombinationstherapien ist diese häufig auftretende Variante der Virushepatitis fast immer heilbar. Und auch bei seltenen autoimmunen Lebererkrankungen gibt es neue Therapieoptionen. Die drei Ausrichter des 18. Deutschen Lebertages am 20. November 2017 informieren über aktuelle Entwicklungen. Der diesjährige Deutsche Lebertag ruft unter dem Motto „An die Leber denken!“ Patienten und Ärzte dazu auf, den Fokus auf das lebenswichtige Organ zu lenken.

    Allein in Deutschland sind zwischen 200.000 und 400.000 Menschen mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert – weltweit sind es circa 71 Millionen Infizierte. Die Heilung einer HCV-Infektion befreit die Patienten von der Sorge, dass sich ihre infizierte Leber krankhaft verändert und beispielsweise eine Leberzirrhose oder einen Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC) entwickelt. Es gibt keinen Impfstoff gegen Hepatitis C. Die Behandlung der chronischen Hepatitis C hat in Deutschland eine sehr hohe Qualität. Seit 2014 wurden in Deutschland zahlreiche Medikamente zur Behandlung der Hepatitis C zugelassen, die direkt in den Vermehrungszyklus des Virus eingreifen (sogenannte DAAs – Direct Acting Antiviral Agents).

    „Die Effektivität der Hepatitis-C-Therapien konnte enorm gesteigert werden. Noch vor circa 25 Jahren lag die Heilungsquote bei nur fünf bis zehn Prozent. Mit den neuen Hepatitis-C-Therapien können deutlich mehr Betroffene behandelt und etwa 95 Prozent der behandelten Patientinnen und Patienten geheilt werden“, sagt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und führt weiter aus: „Doch wir ruhen uns nicht auf diesen Erfolgen aus. Jetzt müssen die Patienten identifiziert werden, die noch nichts von ihrer Erkrankung wissen.“

    Um die Behandlung der Patienten mit einer chronischen Hepatitis C zu verbessern und die Wirksamkeit der neuen Medikamente zu prüfen, wurde im Jahr 2014 das „Deutsche Hepatitis C-Register (DHC-R)“ gestartet. Dafür hat die Deutsche Leberstiftung eine GmbH gegründet. Die „Leberstiftungs-GmbH Deutschland“ führt das Register in Kooperation mit dem Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng). Ebenso wichtig wie beispielsweise die Prüfung, ob die Behandlungsergebnisse im tatsächlichen Therapiealltag denen der klinischen Zulassungsstudien entsprechen, ist die Ausweitung der Zulassungen auf weitere Patientengruppen auf der Grundlage ergänzender Studien. Im Juli 2017 wurde ein Hepatitis C-Medikament für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren zugelassen, dessen Einsatz bis dahin nur für Erwachsene erlaubt war. Ergänzende Studien konnten belegen, dass es auch in dieser Altersgruppe sehr wirksam ist. Weitere Zulassungen werden erwartet.

    „Es ist wichtig, dass wir auch unseren jüngeren Patienten eine optimal wirksame Therapie zur Verfügung stellen können. Häufig werden neue Medikamente zunächst nur für Erwachsene entwickelt und zugelassen. Erst nach weiteren Testphasen erfolgt eine Zulassungserweiterung auch für erkrankte Kinder und Jugendliche“, erläutert Professor Manns.

    Neben den häufig vorkommenden Lebererkrankungen, die beispielsweise durch eine Virusinfektion, Alkoholmissbrauch oder fettreiches Essen verursacht werden, kann die Leber auch durch Fehlsteuerungen des Immunsystems geschädigt werden. Zu
    diesen sogenannten autoimmunen Lebererkrankungen zählen Erkrankungen wie beispielsweise die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) und die primär biliäre Cholangitis (PBC), bei denen der eigene Körper Zellen von Leber oder Gallenwegen angreift. Sowohl PSC als auch PBC können in eine Leberzirrhose übergehen. Bei Patienten mit PSC ist zudem das Risiko erhöht, ein Gallengangskarzinom zu entwickeln.

    Bei PBC lässt sich ein Voranschreiten zur Zirrhose durch eine Behandlung mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) oft verhindern. Wenn diese Therapie allein nicht anspricht, kann diese mit der kürzlich zugelassenen Obeticholsäure kombiniert werden. Beide Substanzen werden in Tablettenform eingenommen. Ebenfalls für die PBC untersucht werden Kombinationstherapien mit Fibraten und anderen neuen Substanzen.

    Für PSC gibt es noch keine zugelassene Therapie. Hier werden aktuell neue Medikamente in Studien untersucht.

    Neue Medikamente sind also bereits zugelassen oder befinden sich in klinischer Prüfung – doch auch die Mitarbeit von Betroffenen ist wichtig: „Zurzeit werden neue Medikamente für die selteneren cholestatischen Lebererkrankungen wie die primär biliäre Cholangitis und die primär sklerosierende Cholangitis entwickelt. Für diese Entwicklungen und die damit verbundenen Studien brauchen wir auch die Unterstützung der Patienten und der Patientenorganisationen“, stellt Professor Manns fest.

    Ob infektiöse oder nicht-infektiöse Lebererkrankung: Nur eine frühzeitige Diagnose und anschließende Behandlung nach aktuellen Standards optimiert die Behandlungschancen. Das Motto des diesjährigen Lebertages „An die Leber denken!“ ist ein Aufruf an alle Patienten und Ärzte.

    Mehr Infos unter: http://www.lebertag.org

    Die Ausrichter des Deutschen Lebertages am 20. November 2017:

    Deutsche Leberhilfe e. V.
    Prof. Dr. Claus Niederau, Vorstandsvorsitzender
    Krieler Straße 100, 50935 Köln
    Tel 0221 – 28 29 980
    info@leberhilfe.org
    http://www.leberhilfe.org

    Deutsche Leberstiftung
    Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
    Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
    Tel 0511 – 532 6815
    presse@deutsche-leberstiftung.de
    http://www.deutsche-leberstiftung.de

    Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten
    von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des
    Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V.
    Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
    Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen
    Tel 0641 – 97 48 10
    geschaeftsstelle@gastro-liga.de
    http://www.gastro-liga.de

    Kontakt:

    Deutsche Leberstiftung
    (für die Ausrichter des Deutschen Lebertages)
    Bianka Wiebner
    Carl-Neuberg-Straße 1
    30625 Hannover
    Tel 0511 – 532 6815
    Fax 0511 – 532 6820
    presse@deutsche-leberstiftung.de
    http://www.deutsche-leberstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.lebertag.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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