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20.10.2017 11:19

Gemeinsame Vorfahren – DNA enthüllt die Geschichte der Säbelzahnkatzen

Edda Sattler Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Wissenschaftlern der Universität Potsdam ist es gelungen, wesentliche neue Erkenntnisse zur Geschichte zweier Arten von Säbelzahnkatzen, speziell während der letzten 50.000 Jahre, zu gewinnen. Die Forscher analysierten dafür komplette mitochondriale Genome. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Säbelzahnkatzen und alle heute lebenden Katzenarten auf einen gemeinsamen Vorfahren vor etwa 20 Millionen Jahren zurückgehen. Die beiden untersuchten Arten trennten sich bereits vor 18 Millionen Jahren. Diese neuen Erkenntnisse wurden jetzt in der Zeitschrift Current Biology veröffentlicht.

    „Es ist bemerkenswert, dass die beiden Arten von Säbelzahnkatzen sich genetisch stärker voneinander unterscheiden als ein Tiger von einer Hauskatze“, sagt Dr. Johanna Paijmans von der Universität Potsdam. Die Wissenschaftlerin und ihre Kollegen rekonstruierten das mitochondriale Genom von drei Fossilien der Gattung Homotherium aus Europa und Nordamerika sowie einem Individuum aus der Gattung Smilodon aus Südamerika. Einer der untersuchten Homotherium-Funde ist nahezu einmalig. Es handelt sich um einen 28.000 Jahre alten Unterkiefer, der in der Nordsee entdeckt wurde. „Dieser Fund ist so einzigartig, weil allgemein angenommen wurde, dass die Gattung Homotherium in Europa vor 300.000 Jahren ausgestorben ist. Das heißt, dieses Fossil ist mehr als 200.000 Jahre jünger als der nächstjüngste Homotherium-Fund in Europa“, erläutert Johanna Paijmans.
    Die neuen DNA-Daten bestätigen, dass es sich bei diesem erstaunlich jungen Fund tatsächlich um ein Homotherium-Fossil handelt. Damit beweisen die Forscher, dass Homotherium-Säbelzahnkatzen wesentlich länger in Europa überlebten, als bisher angenommen. „Als die ersten anatomisch modernen Menschen nach Europa kamen, konnte es passieren, dass ein Säbelzahntiger auf sie wartete“, so Johanna Paijmans. Die Ergebnisse werfen neue Fragen hinsichtlich der Zeit und Gründe für das Aussterben der Säbelzahnkatzen auf. Johanna Paijmans plant, weitere Säbelzahnkatzen-Funde zu untersuchen. Auch wenn es technisch schwierig ist, hoffen die Wissenschaftler, zukünftig DNA aus älteren Funden isolieren und analysieren zu können.

    Kontakt: Prof. Dr. Michael Hofreiter, Dr. Johanna Paijmans, Institut für Biochemie und Biologie
    Telefon: 0331 977-6321, -6322
    E-Mail: mhofreit@uni-potsdam.de, paijmans@uni-potsdam.de
    Foto: 28.000 Jahre altes Fossil aus der Nordsee (Foto: Naturhistorisches Museum Rotterdam)
    Veröffentlichung: Current Biology, Paijmans et al.: “Evolutionary History of Saber-Toothed Cats Based on Ancient Mitogenomics” http://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(17)31198-3
    DOI: 10.1016/j.cub.2017.09.033

    Medieninformation 20-10-2017 / Nr. 158
    Prof. Dr. Michael Hofreiter / Dr. Barbara Eckardt

    Universität Potsdam
    Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Am Neuen Palais 10
    14469 Potsdam
    Tel.: +49 331 977-2964
    Fax: +49 331 977-1130
    E-Mail: presse@uni-potsdam.de
    Internet: www.uni-potsdam.de/presse

    Online gestellt: Katharina Zimmer
    Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktion@uni-potsdam.de


    Bilder

    28.000 Jahre altes Fossil aus der Nordsee
    28.000 Jahre altes Fossil aus der Nordsee
    Foto: Naturhistorisches Museum Rotterdam
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    Biologie, Chemie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    28.000 Jahre altes Fossil aus der Nordsee


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