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23.10.2017 17:00

Wissenschaftsrat lobt die starken Forschungsprofile der Universitätsmedizin Leipzig

Peggy Darius Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion
Universität Leipzig

    Der Wissenschaftsrat bescheinigt der Universitätsmedizin Leipzig in der Forschung eine beeindruckende Entwicklung mit national und punktuell auch international sichtbar ausgebildeten Profilen in der medizinischen Forschung. Er lobt ausdrücklich die Aufbauarbeiten der vergangenen Jahre. Jedoch sieht er dringenden Handlungsbedarf bei der Finanzierung, um den Standort auch zukünftig leistungsstark und konkurrenzfähig erhalten zu können.

    Heute (23. Oktober 2017) stellte der Wissenschaftsrat seine Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Universitätsmedizin in Sachsen vor. „Diese externe, sehr positive Bewertung der Universitätsmedizin Leipzig durch den Wissenschaftsrat ist eine Auszeichnung, die unserer Landesregierung hoffentlich auch als Basis zur weiteren, langfristig gesicherten Finanzierung dient. Wir wollen und müssen ja konkurrenzfähig bleiben - gerade jetzt, während wir unsere Exzellenzstrategie mit dem Vollantrag zum Aufbau eines integrativen Adipositas-Forschungszentrums ausbauen“, sagt Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking. „Der Wissenschaftsrat würdigt die gute Einbettung der medizinischen Forschungsschwerpunkte in die Profilbereiche unserer Universität Leipzig. Allen Beteiligten der Universitätsmedizin Leipzig danke ich für das großartige Engagement und den unermüdlichen Einsatz, der zu diesen guten fachlichen Ergebnissen geführt hat“, so Schücking.

    Die Zusammenarbeit von Medizinischer Fakultät der Universität Leipzig und Universitätsklinikum Leipzig hat sich im Kooperationsmodell angesichts der positiven Entwicklung als Organisationsmodell bewährt, resümiert der Wissenschaftsrat. Er empfiehlt jedoch Anpassungen im Detail – insbesondere von der bisher beratenden hin zur stimmberechtigten Mitgliedschaft des Dekans im Klinikumsvorstand und umgekehrt - sowie die Möglichkeit, den Dekan der Medizinischen Fakultät hauptamtlich zu beschäftigen.

    Wissenschaftsrat empfiehlt Fokussierung auf drei Forschungsbereiche

    Der Wissenschaftsrat würdigt den eingeschlagenen Weg der medizinischen Forschungsschwerpunkte. „Die Anerkennung unserer Forschungen im Bereich der Zivilisationskrankheiten durch den Wissenschaftsrat, insbesondere seine Feststellung, dass wir zu den führenden deutschen Zentren der Adipositasforschung gehören, stärkt ganz klar die nationale Sichtbarkeit unseres Forschungsprofils“, sagt der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Michael Stumvoll. Im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereich „Mechanismen der Adipositas“ werden die Ursachen von Fettleibigkeit sowie Folgeerkrankungen erforscht und neue Therapien entwickelt. „Der Wissenschaftsrat begrüßt, dass die Forschungsaktivitäten in diesem Bereich mit einem neuen Helmholtz-Institut für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung ausgebaut werden. Das bekräftigt unseren eingeschlagenen Weg in der strategischen Ausrichtung und diesen werden wir auch konsequent weiterverfolgen“, betont Stumvoll. Der Wissenschaftsrat lobt auch die Aufbauarbeit des LIFE-Programms und hebt die wissenschaftlich besonders zukunftsfähige LIFE-Child-Kohorte und den Aufbau einer Biobank hervor. Wissenschaftlicher Kern des Forschungsschwerpunkts „Regenerative Medizin/Klinische Regeneration“ (DFG-Transregio-Sonderforschungsbereich TRR 67) bildet das interdisziplinäre Verbundforschungsprojekt „Matrixengineerung“. Über 70 Wissenschaftler untersuchen neuartige Materialien, die die Wundheilung nach Knochen- und Hautverletzungen beschleunigen und verbessern. Darüber hinaus begrüßt das Gremium die Pläne der Medizinischen Fakultät, diesen Forschungsschwerpunkt zusammen mit dem Herzzentrum Leipzig um kardiovaskuläre Themen zu erweitern. Dem Forschungsbereich „Erkrankungen von Gehirn und Seele“ bescheinigt der Wissenschaftsrat beeindruckendes wissenschaftliches Potenzial und regt eine weitere Fokussierung im Sinne eines größeren Verbundforschungsprojekts an. Im Forschungsschwerpunkt „Molekulare und zelluläre Kommunikation in Therapie und Diagnostik“ wird großes Potenzial in der DFG-Forschergruppe FOR 2149 zu Signalrezeptoren gesehen, ein weiterer Ausbau empfohlen und eine Anbindung an klinische Themen angeregt.

    Der Wissenschaftsrat sieht zudem Entwicklungspotenzial in den Aktivitäten des Universitären Krebszentrums Leipzig (UCCL) und empfiehlt, die vielversprechenden Ansätze der Immunonkologie in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie verstärkt weiter zu verfolgen. „Die Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, zum Beispiel in gemeinsamen Verbundprojekten, nimmt generell einen hohen Stellenwert in der strategischen Weiterentwicklung unseres Standortes ein“, erklärt Stumvoll.

    Gute Basis für weiteres Entwicklungspotenzial in der Lehre

    Der Wissenschaftsrat würdigt die Bemühungen der Fakultät, die wissenschaftliche Kompetenzbildung weiterzuentwickeln bei noch vorhandenem Verbesserungsbedarf. Er wertet die Einrichtung des neuen Medizindidaktischen Zentrums – welches das erste in Ostdeutschland sein wird - und die Erarbeitung eines fakultätsspezifischen Medizindidaktik-Programms sowie eines medizindidaktischen Basiskurses für Assistenzärzte als positive Entwicklung für die weitere qualitative Verbesserung der Lehrleistungen. Im Medizindidaktischen Zentrum werden im Rahmen der Weiterentwicklung des Curriculums schwerpunktmäßig der Ansatz der kompetenzbasierten Kommunikation und des wissenschaftlichen Denkens verfolgt.
    Auch im Lehrbereich der Zahnmedizin hebt der Wissenschaftsrat die Leistungen der Medizinischen Fakultät ausdrücklich hervor und attestiert ihr einen guten und adäquaten Entwicklungsstand. Die Förderung kommunikativer Kompetenzen der Studierenden und die Nutzung von Simulationstrainings in der LernKlinik beurteilt der Wissenschaftsrat besonders positiv.

    Universitätsklinikum Leipzig wird hohe Leistungsfähigkeit bescheinigt

    Der Wissenschaftsrat unterstreicht die Leistungsfähigkeit des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) in der Krankenversorgung, die im Vergleich der deutschen Universitätsklinika hinsichtlich der durchschnittlichen Schwere der Patientenfälle leicht über den Bundesdurschnitt liegt. Klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte seien gut verknüpft und tragen so im Zusammenspiel mit einer guten Auslastung dazu bei, dass das UKL trotz schwieriger Rahmenbedingungen, wie einem erheblichen Defizit im Bereich der Hochschulambulanzen, eine stabile finanzielle Situation erreicht.
    „Wir sind sehr zufrieden mit der positiven Einschätzung unserer Arbeit“, ergänzt Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. „Insbesondere die inhaltliche Strategie und die Projekte zur Weiterentwicklung der Medizininformatik und der dafür erforderlichen IT-Systeme wurden besonders hervorgehoben, verbunden mit dem Hinweis, dass diese Initiativen nur durch die Absicherung des Investitionsbedarfs auch langfristig erfolgreich sein können“, so Fleig. „Wir sind sehr optimistisch, dass die Landesregierung uns auf dieser Basis auch weiterhin die notwendige Unterstützung zukommen lassen wird.“

    Universitätsmedizin Leipzig

    Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig ist Ausbildungsstätte für rund 3.100 Studierende der Human- und Zahnmedizin. Jährlich stehen am zweitältesten deutschen Standort der Universitätsmedizin insgesamt 321 Plätze für das begehrte Humanmedizinstudium, weitere 52 für die Zahnmedizin zur Verfügung sowie seit dem Wintersemester 2016/2017 auch 48 Plätze für die Pharmazie. Die Medizinische Fakultät erhält etwa 110 Millionen Euro pro Jahr, die sich aus 65 Millionen Euro Landesmittel und 45 Millionen Drittmittel zusammensetzen. Mit über 6.000 Beschäftigten zählen das Universitätsklinikum Leipzig und die Medizinische Fakultät mit den 53 Instituten, selbständigen Abteilungen und Kliniken zu einem der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Am Universitätsklinikum werden jährlich über 400.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischem Niveau behandelt. Das UKL hat im Jahr 2016 bei einem Umsatz von 405 Millionen Euro ein Jahresergebnis von 3 Millionen Euro erzielt.


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/6655-17.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin, Politik
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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