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10.11.2017 12:20

Dr. Monika Báar von der Uni Leiden sprach über "1981 - das Internationale Jahr der Behinderten"

MA Julia Gottschick Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe

    Welche Bedeutung hat das Jahr 1981 für die Geschichte der Behindertenbewegung weltweit? Was folgte daraus für den Menschenrechtsdiskurs? Diesen und anderen Fragen geht das Projekt “Rethinking Disability: the Global Impact of the International Year of Disabled Persons (1981) in Historical Perspective” an der Universität Leiden nach - wie Projektleiterin Dr. Monika Báar jetzt in einem Vortrag an der Evangelischen Hochschule RWL in Bochum erklärte.

    Geschichte neu erzählen – das ist das Leitmotiv des Forschungsprojekts “Rethinking Disability: the Global Impact of the International Year of Disabled Persons (1981) in Historical Perspective” an der Universität Leiden.

    Welche Bedeutung hat das Jahr 1981 für die Geschichte der Behindertenbewegung weltweit? Was folgte daraus für den Menschenrechtsdiskurs? Diesen und anderen Fragen geht das Projekt nach, wie Projektleiterin Dr. Monika Báar in einem Vortrag am 07. November 2017 an der Evangelischen Hochschule RWL in Bochum erklärte.

    Mit Themenjahren oder -tagen versuchen die Vereinten Nationen, ein öffentliches Bewusstsein für unterrepräsentierte Gruppen oder Themen zu erzeugen. Mit dem UNO-Jahr 1981 erhielt das Thema Behinderung globale Relevanz. Zusammen mit der sich anschließenden Dekade der Behinderten ist es ein wichtiger Meilenstein der Behindertenbewegung. Es gilt als Motor für die zahlreichen Debatten und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen weltweit, die schließlich in der Erarbeitung und Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention 2006 kulminierten.

    „Behinderung ist in meinem Fach – noch – kein Thema“, stellte die promovierte Historikerin Monika Báar fest. Das Forschungsvorhaben habe daher zum Ziel, das UNO-Jahr als bedeutungsvolles Datum auch für die historische Forschung einzuführen, als neuen Anknüpfungspunkt für die Geschichtsschreibung.

    Doch "Rethinking Disabilty" ist auch aus anderen Gründen ein Vorreiterprojekt. So weiß man über die Geschichte der Behindertenbewegung auf nationaler und lokaler Ebene bereits einiges. Was jedoch fehlt, sind transnationale Vergleiche. So müsse etwa untersucht werden, welche westlichen Diskurse und Konzepte im Zuge des UNO-Jahrs in die sogenannte Dritte Welt transportiert wurden und welche Auswirkungen dies auf die lokalen Debatten hatte.

    "Das führt uns zu der Frage, ob Selbstbestimmung und Autonomie tatsächlich universelle Konzepte sind", so Báar. Wer sich dem Thema aus globaler Perspektive nähert, muss auch die damalige weltpolitische Lage in den Blick nehmen: Das Internationale Jahr der Behinderten fand mitten im Kalten Krieg statt.

    Für das Forschungsteam um Dr. Monika Báar wirft dies weitere Fragen auf: Wie wirkte sich der Kalte Krieg auf die Dynamik der Bewegung und der politischen Debatte aus? Welche Rolle spielen politische Systeme für die Entwicklung und Form sozialer Proteste und Bewegungen? Man darf gespannt sein, welche Antworten die Forscher_innen in den nächsten fünf Jahren auf diese Fragen finden.

    Übrigens konnte Dr. Monika Báar ihren Aufenthalt in Bochum auch für ihre Forschung nutzen: Mit Prof. Dr. Theresia Degener und Prof. Dr. Birgit Rothenberg, beide Lehrende an der Evangelischen Hochschule RWL, standen ihr zwei Expertinnen und Zeitzeuginnen der Behindertenbewegung als Gesprächspartnerinnen zur Verfügung.

    Der Vortrag von Dr. Monika Báar fand im Rahmen des Disability Studies Forum statt, einer Veranstaltungsreihe des Bochumer Zentrums für Disability Studies (BODYS). Das Forum bietet Raum, sich mit aktuellen Diskursen in Themenfeld von Inklusion und Sozialer Arbeit sowie dem Stand der Umsetzung der UN BRK aus der Perspektive von Disability Studies in Deutschland auseinanderzusetzen.


    Weitere Informationen:

    http://rethinkingdisability.net/category/blog/


    Bilder

    Trafen beim Vortrag an der EvH RWL aufeinander (v.l.): Prof. Dr. Theresia Degener, Dr. Monika Báar, Prof. Dr. Karin Tiesmeyer und Dr. Birgit Rothenberg.
    Trafen beim Vortrag an der EvH RWL aufeinander (v.l.): Prof. Dr. Theresia Degener, Dr. Monika Báar, ...
    Julia Gottschick/EvH RWL
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Trafen beim Vortrag an der EvH RWL aufeinander (v.l.): Prof. Dr. Theresia Degener, Dr. Monika Báar, Prof. Dr. Karin Tiesmeyer und Dr. Birgit Rothenberg.


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