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14.11.2017 10:24

Fehlfaltung in Mitochondrien: Wie reagiert die Zelle?

Dr. Anne Hardy Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Falsch gefaltete Proteine verursachen viele Krankheiten, darunter neurodegenerative Erkrankungen und Krebs. Deshalb hat die Zelle zu ihrem Schutz ausgefeilte Kontrollmechanismen entwickelt. Wie diese bei Fehlfaltung von Proteinen in Mitochondrien funktionieren, erforscht Dr. Christian Münch vom Institut für Biochemie II der Goethe-Universität. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt ihn dabei mit einem Emmy-Noether-Stipendium in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro.

    FRANKFURT. Die Fehlfaltung einzelner oder vieler zellulärer Proteine ist eine stetige Gefahr. Allein eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur bei Fieber reicht, um das Faltungsgleichgewicht in Zellen zu stören. Wenn das in Mitochondrien geschieht, können die üblichen Kontrollmechanismen der Zelle nicht greifen. Denn die kleinen Organellen, auch „Kraftwerke der Zelle“ genannt, sind durch zwei Membranen vom Rest der Zelle getrennt. Sie brauchen daher ihre eigenen Kontrollmechanismen, um die Faltung der mitochondrialen Proteine sicherzustellen.

    Daher aktivieren Mitochondrien bei Fehlfaltung ihrer Proteine eine Stressantwort, die versucht, die Proteinfaltung zu korrigieren. Durch die Aktivierung bestimmter Gene im Zellkern induzieren sie die Herstellung von Proteinen, welche die Faltung in den Mitochondrien unterstützen. „Besonders in Säugetierzellen ist sehr wenig darüber bekannt, wie die Information über fehlgefaltete mitochondriale Proteine an den Zellkern übermittelt wird“, erklärt Dr. Christian Münch.

    In der Forschergruppe, die Münch mithilfe der bewilligten Gelder aufbaut, soll zudem untersucht werden, wie sich die Stressantwort unter chronischen Bedingungen verhält und wie der programmierte Zelltod ausgelöst wird, wenn die Proteinfaltung nicht wiederhergestellt werden kann. Daraus versprechen sich die Forscher Erkenntnisse darüber, welche Rolle diese Prozesse in Krankheiten spielen und ob diese für therapeutische Zwecke modifiziert werden können.

    Dr. Münch studierte Biochemie in Tübingen und München und promovierte 2011 an der Cambridge University in England. Danach folgte ein mehrjähriger Forschungsaufenthalt an der Harvard Medical School in den USA. Seit Dezember 2016 ist er Gruppenleiter am Institut für Biochemie II der Medizinischen Fakultät der Goethe-Universität.

    Mit dem Emmy Noether-Programm fördert die DFG herausragende Nachwuchswissenschaftler, so dass sie eigenverantwortlich eine Nachwuchsgruppe leiten und sich als Hochschullehrer qualifizieren können. Besonders versucht das Programm hierbei auch herausragende Nachwuchswissenschaftler aus dem Ausland zurück zu rekrutieren.

    Ein Bild von Christian Münch zum download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/69177152 (Foto: Uwe Dettmar)
    Information: Dr. Christian Münch, Institut für Biochemie 2, Fachbereich 16, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-6599, ch.muench@em.uni-frankfurt.de.
    Aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft, Lehre und Gesellschaft in GOETHE-UNI online (www.aktuelles.uni-frankfurt.de)

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main. Internet: www.uni-frankfurt.de

    Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: (069) 798-12498, hardy@pvw.uni-frankfurt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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