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17.01.2018 09:13

CLL: Venetoclax erreicht gutes Ansprechen und hohe MRD-Negativitäts-Raten nach Ibrutinib-Versagen

Maren Nienstedt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
AbbVie Deutschland GmbH & Co.KG

    Wiesbaden 17. Januar 2018. Bei Progress einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) unter oder nach einer Ibrutinib-Therapie scheint Venetoclax eine wirksame Option zu sein. Der Inhibitor des B‐Zell‐Lymphom‐2‐Proteins (BCL-2) kann ein langes progressionsfreies Überleben (PFS) – häufig mit nicht nachweisbarer minimaler Resterkrankung (MRD) – ermöglichen und weist dabei ein akzeptables Nebenwirkungsprofil auf. Dies zeigt die Interimsanalyse einer multizentrischen, offenen Phase-2-Studie, die kürzlich in The Lancet Oncology publiziert wurde.(1)

    Für Patienten mit CLL, die nach oder während einer Therapie mit dem Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor (BTKi) Ibrutinib einen Progress entwickeln, stehen wenige wirksame Therapieoptionen zur Verfügung.(1) Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Venetoclax als Monotherapie in dieser Situation untersucht nun eine prospektive Phase-2-Studie mit 91 erwachsenen Patienten mit progredienter CLL (R/R CLL) unter oder nach Ibrutinib-Therapie.(1) Laut der in The Lancet Oncology veröffentlichten Interimsanalyse nach einer medianen Beobachtungsdauer von 14 Monaten zeigten nach Einschätzung der Prüfärzte 59 Patienten (65 %) ein Ansprechen gemäß den iwCLL- Kriterien(2) (primärer Endpunkt der Studie).(1) Von allen behandelten Patienten wiesen 9 % eine komplette Remission (CR) oder komplette Remission mit unvollständiger Erholung im Knochenmark (CRi) auf, 3 % eine noduläre partielle Remission (nPR) und 52 % eine partielle Remission (PR).(1)

    Im Median zwei Jahre Progressfreiheit
    Das mediane PFS lag zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse bei 24,7 Monaten.(1) Das geschätzte 12-Monats-PFS betrug 75 %.(1) Das mediane Gesamtüberleben (OS) war zum Zeitpunkt der Analyse noch nicht erreicht. Das geschätzte 12-Monats-OS lag bei 91 %.(1)
    Einen immer bedeutenderen Stellenwert als intermediärer Studienendpunkt bekommt das Erreichen einer nicht mehr nachweisbaren MRD.(3) In der Studie war dies bei 57 Patienten zur Woche 24 der Venetoclax-Therapie im peripheren Blut untersucht worden.(1) Für 24 von ihnen (42 %) wurde eine MRD-Negativität nachgewiesen, die übrigen wiesen meist nur eine geringe CLL-Zellzahl im peripheren Blut auf.(1)

    Auch bei Resistenzmutationen wirksam
    Venetoclax als Monotherapie hat das Potenzial, mit der BCL-2-Hemmung den ungünstigen Effekt sowohl einer Hochrisiko-Zytogenetik wie 17p-Deletion oder TP53-Mutation als auch von neu auftretenden Ibrutinib-Resistenzmutationen zu überwinden.(4) Dies ließ sich jetzt bestätigen: Das Ansprechen auf die Venetoclax-Therapie war bei Patienten mit Hochrisiko-Zytogenetik mit 61 % vergleichbar gut wie bei Patienten ohne diese chromosomalen Veränderungen (67 %).(1) Auch 12 von 17 Patienten (71 %) mit BTK- oder PLCG2-Mutationen, die mit einer Ibrutinib-Resistenz assoziiert sind, sprachen auf die Therapie mit Venetoclax an.(1) Das PFS war bei Patienten mit vorhandenen Resistenzmutationen vergleichbar mit dem bei Patienten ohne diese Mutationen.(1)

    Konsistente Sicherheitsdaten
    Das Sicherheitsprofil von Venetoclax in dieser Analyse entsprach dem in vorangegangenen Studien.(1) Unerwünschte Wirkungen des Grads 3 oder 4 waren vor allem hämatologischer Natur (Neutropenie 51 %, Thrombozytopenie 29 %, Anämie 29 %, Leukopenie 19 % und Lymphozytopenie 15 %). Unter der Therapie mit Venetoclax traten bei Einhaltung der empfohlenen Aufdosierung und Prophylaxe-Maßnahmen und Monitoring-Untersuchungen keine Fälle eines klinischen Tumorlysesyndroms auf.(1) Behandlungsassoziierte Todesfälle wurden nicht registriert.(1)

    Ergebnisse stützten aktuelle ESMO-Empfehlung
    Die Daten dieser Phase-2-Studie bilden die Grundlage für den Einsatz von Venetoclax als Monotherapie bei Patienten mit Progress unter oder nach einer Ibrutinib-Therapie, wie er auch in den Leitlinien der ESMO empfohlen wird.(5) Diese sehen den Einsatz des BCL-2 Inhibitors bei fitten und weniger fitten Patienten mit 17p-Deletion oder TP53-Mutation vor, wenn es unter einem B-Zell-Rezeptor-Inhibitor (BCRi) zum Progress kommt oder die Patienten nicht für eine BCRi-Therapie geeignet sind.(5) Daneben wird der Einsatz von Venetoclax bei R/R CLL ohne Mutationen befürwortet, wenn unter einer Chemoimmuntherapie ein früher Progress auftritt (24-36 Monate nach Beginn der Therapie) und eine BCRi-Therapie nicht wirkt – unabhängig davon, ob es sich um fitte oder weniger fitte Patienten handelt.(5) In beiden Situationen empfiehlt die ESMO, den Einsatz von Venetoclax nach Versagen einer BCRi-Therapie gegenüber einem weiteren BCRi vorzuziehen.(5)
    Venetoclax ist für den europäischen Markt für folgende Anwendungsgebiete zugelassen:(6,7)
    • In der Erstlinie bei Patienten mit 17p-Deletion oder TP53-Mutation, die für eine Behandlung mit einem BCRi nicht geeignet sind;
    • In der Zweitlinie bei Patienten mit 17p-Deletion oder TP53-Mutation, die bei einer Behandlung mit einem BCRi Therapieversagen zeigten;
    • In der Drittlinie bei Patienten ohne 17p-Deletion oder TP53-Mutation, bei denen sowohl eine Chemoimmuntherapie als auch ein BCRi versagt haben.

    Über Venetoclax
    Venetoclax ist ein oraler Inhibitor des B‐Zell‐Lymphom‐2‐Proteins (BCL‐2). Die Substanz wurde für die Behandlung verschiedener Krebserkrankungen entwickelt. Das BCL‐2‐Protein, das die Apoptose einiger Zelltypen (darunter auch Lymphozyten) verhindert, kann bei einigen Krebserkrankungen überexprimiert sein. Venetoclax inhibiert selektiv die Funktion von BCL‐2. Der Inhibitor wurde von AbbVie in Zusammenarbeit mit Genentech und Roche entwickelt. Venetoclax ist zugelassen als Monotherapie bei Erwachsenen zur Behandlung einer CLL, die eine 17p-Deletion oder TP53‐Mutation aufweisen und die für eine Behandlung mit einem Inhibitor des B-Zell‐Rezeptor‐Signalwegs nicht geeignet sind oder ein Therapieversagen zeigten.(7) Außerdem kann Venetoclax in der Monotherapie bei Erwachsenen zur Behandlung einer CLL ohne Vorliegen einer 17p-Deletion oder TP53‐Mutation eingesetzt werden, bei denen sowohl unter einer Chemo‐Immuntherapie als auch unter einem Inhibitor des B-Zell‐Rezeptor‐Signalwegs ein Therapieversagen auftrat.(7) Darüber hinaus werden derzeit Studien bei weiteren Tumorentitäten durchgeführt.

    Über AbbVie in der Onkologie
    Die Forschungstätigkeiten von AbbVie in der Onkologie konzentrieren sich auf die Erforschung und Entwicklung gezielter Therapien, die Prozessen entgegenwirken, die Krebszellen zum Überleben brauchen. Durch Investitionen in neue Technologien und Herangehensweisen setzt das Unternehmen in einigen der am schwierigsten zu behandelnden Krebsformen neue Maßstäbe, darunter z. B. das Multiple Myelom und die chronische lymphatische Leukämie. Die Pipeline im Bereich Onkologie umfasst eine Vielzahl neuer Moleküle, die in über 20 Krebsformen und Tumorarten im Rahmen klinischer Studien untersucht werden.

    Über AbbVie
    AbbVie (NYSE: ABBV) ist ein globales, forschendes BioPharma-Unternehmen, das sich der Entwicklung innovativer Therapien für einige der komplexesten und schwerwiegendsten Erkrankungen der Welt verschrieben hat. Mission des Unternehmens ist es, mit seiner Expertise, seinen engagierten Mitarbeitern und seinem Innovationsanspruch die Behandlungsmöglichkeiten in vier Therapiegebieten deutlich zu verbessern: Immunologie, Onkologie, Virologie und Neurowissenschaften. In mehr als 75 Ländern arbeiten AbbVie-Mitarbeiter jeden Tag daran, die Gesundheitsversorgung für Menschen auf der ganzen Welt voranzutreiben. In Deutschland ist AbbVie an seinem Hauptsitz in Wiesbaden und seinem Forschungs- und Produktionsstandort in Ludwigshafen vertreten. Insgesamt beschäftigt AbbVie Deutschland rund 2.600 Mitarbeiter. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.abbvie.com und www.abbvie.de. Folgen Sie @abbvie_de auf Twitter oder besuchen Sie unsere Profile auf Facebook oder LinkedIn.

    Kontakt
    AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
    Maren Nienstedt
    Communication Manager Oncology
    Mainzer Straße 81
    65189 Wiesbaden
    T: +49 611 1720 ‐ 2382
    E‐Mail: maren.nienstedt@abbvie.com

    Literatur
    1 Jones JA et al. (2017) Venetoclax for chronic lymphocytic leukaemia progressing after ibrutinib: an interim analysis of a multicentre, open-label, phase 2 trial. Lancet Oncol Dec 12, doi: 10.1016/S1470-2045(17)30909-9)
    2 Hallek M et al. for the International Workshop on Chronic Lymphocytic Leukemia (2008). Guidelines for the diagnosis and treatment of chronic lymphocytic leukemia: a report from the International Workshop on Chronic Lymphocytic Leukemia updating the National Cancer Institute-Working Group 1996 guidelines. Blood 111(12):5446-56. doi: 10.1182/blood-2007-06-093906
    3 Appendix 4 to the guideline on the evaluation of anticancer medicinal products in man. Abrufbar unter: http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Scientific_guideline/2016/0... (letzter Zugriff Januar 2017).
    4 Mauro FR, Foà R. Venetoclax: a chance for patients with chronic lymphocytic leukaemia previously treated with ibrutinib. Lancet Oncol 2017 Published Online December 12, 2017 http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(17)30910-5
    5 European Society for Medical Oncology (ESMO) Guidelines Committee (2017) eUpdate – Chronic Lymphocytic Leukaemia Treatment Recommendations. http://www.esmo.org/Guidelines/Haematological-Malignancies/Chronic-Lymphocytic-L.... Letzter Zugriff: 24. Juli 2017.
    6 European Medicines Agency - Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP). Summary of opinion on conditional marketing authorisation for Venclyxto. EMA/CHMP/561089/2016
    7 Fachinformation Venclyxto®; Stand: April 2017.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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