idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.02.2018 11:46

Sind Baldrian, Lavendel und Co in der Schwangerschaft sicher?

Benjamin Waschow Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Freiburg

    Ob pflanzliche Wirkstoffe gegen psychische Beschwerden während der Schwangerschaft anstelle von synthetischen Arzneistoffen unbedenklich sind, untersuchen Forscher des Universitätsklinikums Freiburg gemeinsam mit Züricher und Basler Kollegen / Schweizer Nationalfonds (SNF) fördert das Projekt mit rund 1,3 Millionen Euro für vier Jahre

    Viele schwangere Frauen leiden zeitweise unter Depressionen, Angstzuständen oder starkem Stress und brauchen dagegen Arzneimittel mit antidepressiven, angstlösenden oder beruhigenden Eigenschaften. Da die klassischen psychisch-aktiven Arzneistoffe negative Auswirkungen haben können, verwenden viele Schwangere anstelle dieser gerne pflanzliche Präparate. Ob die sogenannte Phytopharmaka für Mutter und Kind tatsächlich ungefährlich sind, untersucht nun ein Forschungskonsortium des Universitätsklinikums Freiburg, des Universitätsspitals Zürich und der Universität Basel. In Studien an Immun- und Plazentazellen soll unter anderem erforscht werden, ob die am meistens gebrauchte pflanzliche Arzneimittel sowie deren Stoffwechselprodukte zell- oder erbgutschädigend sind. Das am 1. März 2018 beginnende Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) für vier Jahre mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro gefördert.

    „Wenn wir in der Studie die Sicherheit von pflanzlichen Arzneistoffen beschrieben haben, können Schwangere besser den für sie passenden Wirkstoff nehmen“, sagt PD Dr. Carsten Gründemann, Forschungsgruppenleiter am Institut für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg. Die Ergebnisse vergleichen die Forscherinnen und Forscher mit klassischen psychisch aktiven Arzneistoffen.

    Das Projekt hat mehrere Ziele: Zunächst werden Frauen zu ihrer Nutzung von Phytopharmaka befragt. Weiter untersuchen die Forscher, wie die komplexen Wirkstoffe häufig benutzter Pflanzen im Magen-Darm-Trakt aufgenommen und durch Darmflora und Leber verstoffwechselt werden. Dann werden mögliche zell- und erbgutschädigende Wirkungen, Störungen des Hormonhaushalts und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geprüft. Schlussendlich untersuchen die Forscher unter anderem die Wirkung auf Immun- und Plazentazellen sowie ob die Stoffe die Plazentaschranke überwinden können.

    „Die Berücksichtigung des Darm- und Leberstoffwechsels ist ein völlig neuer Ansatz in der Risikobewertung von Phytopharmaka. Der Ansatz und die im Projekt entwickelte Methodik könnte für zukünftige Pharmakologie- und Sicherheitsstudien im Bereich der Phytomedizin von Bedeutung sein“, sagt Dr. Gründemann.

    Alle Untersuchungen werden in Zellkulturen mit Hilfe modernster experimenteller Modelle durchgeführt. Unter anderem kommt eine am Universitätsspital Zürich entwickelte Plazenta-perfusion zum Einsatz. Auf den Einsatz von tierexperimentellen Untersuchungen wurde bewusst verzichtet. Die Vielzahl experimenteller Modelle wird durch die Kooperation zwischen dem Universitätsspital Zürich (Klinik für Geburtshilfe, Forschungsgruppe Perinatale Pharmakologie und Biochemie), der Universität Basel (Abteilung für Pharmazeutische Biologie) und dem Universitätsklinikum Freiburg (Institut für Infektionsprävention und Krankenhausepidemiologie, Abteilung für Integrative Medizinische Forschung) möglich.

    Kontakt:
    PD Dr. Carsten Gründemann
    Forschungsgruppenleiter
    Anthroposophisch-Medizinische Forschung/AG Naturheilkunde
    Institut für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 270-82010
    carsten.gruendemann@uniklinik-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uniklinik-freiburg.de/iuk/bereich-anthroposophisch-medizinische-fors... Anthroposophisch-Medizinische Forschung/AG Naturheilkunde


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).