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22.02.2018 21:29

Wildpferde Fehlanzeige - Przewalski-Pferd ist verwildertes Hauspferd

Steven Seet Pressestelle des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Forschungsverbund Berlin e.V.

    Przewalski-Pferde gelten als die letzten Wildpferde. Eine neue internationale Studie unter der Leitung von Professor Ludovic Orland und mit Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) zeigt nun, dass dies nicht zutrifft. Die Studie, die heute in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, verändert unsere Sicht auf die Ursprünge der Hauspferde. Mithilfe archäologischer und genetischer Untersuchungen konnten die Forscher nachweisen, dass am Beginn der Domestikation das Przewalski-Pferd stand. Später verwilderten einige der ursprünglich domestizierten Pferde wieder und wurden dadurch die Urahnen aller heute lebenden Przewalski-Pferde.

    Eine damals vorhandene zweite Pferdeart ersetzte Przewalski-Pferde als Hauspferd und begründete damit die Linie, von der alle modernen Hauspferde abstammen.

    Die Geschichte von Menschen und Pferden ist seit mehreren Jahrtausenden eng verknüpft. Nach aktuellem Verständnis stammen alle heutigen Hauspferde von Pferden ab, die schon in der Kupfersteinzeit (etwa 3500 v. Chr.) domestiziert wurden. Pferdejäger-Kulturen aus dem heutigen Kasachstan gelten als die ersten Domestizierer von Pferden. Archäologische Untersuchungen der letzten Jahrzehnte belegen diese Ansicht. Es wurden Hinweise sowohl auf das Melken als auch auf das Anspannen von Pferden gefunden.
    Mit den genetischen Untersuchungen archäologischer Pferdeüberreste wollten die Forscher nun nachvollziehen, wie genau sich die ersten Schritte der Pferdedomestikation abspielten. Als einziges überlebendes Wildpferd galt bisher das sogenannte Przewalski-Pferd, das heute in der mongolischen Steppe beheimatet ist. „Anhand von Genomvergleichen fanden wir heraus, dass die ursprünglichen Przewalski-Pferde domestiziert wurden", erklärt Arne Ludwig, Genetiker am Leibniz-IZW. „Die Ahnen der modernen Hauspferderassen wurden aber erst 2000 Jahre später in den Haustierstand überführt. Das deutet darauf hin, dass die heute lebenden Przewalski-Pferde keine direkten Nachfahren der ursprünglichen wilden Form des Przewalski-Pferdes sind, sondern sie stammen von sekundär verwilderten Hausprzewalskipferden ab. Ähnlich wie beim Europäischen Mufflon handelt es sich bei den Przewalskipferden also um sekundär verwilderte Haustiere. „Bei den laufenden und zukünftigen Auswilderungsprojekten sollte dieses Wissen zukünftig berücksichtigt werden“, empfiehlt Ludwig.



    Gaunitz C, Fages A, Hanghøj K, Albrechtsen A, Khan N, Schubert M, Seguin-Orlando A, Owens IJ, Felkel S, Bignon O, de Barros Damgaard P, Mittnik A, Mohaseb A, Alquraishi S, Alfarhan AH, Al-Rasheid K, Crubézy E, Benecke N, Olsen S, Brown D, Anthony D, Massy K, Pitulko V, Brem G, Hofreiter M, Mukhtarova G, Baimukhanov N, Lõugas L, Onar V, Krause J, Bazartseren B, Lepetz S, Mashkour M, Ludwig A, Wallner B, Merz V, Zaibert V, Willerslev E, Librado Sanz P, Outram AK, Orlando L (2018): Ancient genomes revisit the ancestry of domestic and Przewalski’s. SCIENCE. http://science.sciencemag.org/cgi/doi/10.1126/science.aao3297.

    Kontakt:

    Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
    im Forschungsverbund Berlin e.V.

    PD Dr. Arne Ludwig
    Abteilung Evolutionsgenetik
    030 51 68 312
    ludwig@izw-berlin.de

    Steven Seet
    Leiter Stabsstelle Presse & Kommunikation
    030 51 68 125
    0177 857 26 73
    seet@izw-berlin.de


    Weitere Informationen:

    http://science.sciencemag.org/cgi/doi/10.1126/science.aao3297


    Bilder

    Przewalski’s horses at the Kustai National Park, Mongolia
    Przewalski’s horses at the Kustai National Park, Mongolia
    Copyright: Bazartseren Boldgiv.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Przewalski’s horses at the Kustai National Park, Mongolia


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