idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.03.2018 10:00

Neues Verfahren beschleunigt Medikamentenentwicklung

Kurt Bodenmüller Kommunikation
Universität Zürich

    UZH-Forschende haben eine neue Methode entwickelt, mit der sich die Kristallstrukturen von organischen Salzen schneller und mit erheblich kleinerem Aufwand bestimmen lassen als bisher. Da salzartige Substanzen rund 40 Prozent aller medizinischen Wirkstoffe ausmachen, dürfte das neue kristallographische Verfahren die Medikamentenentwicklung markant beschleunigen.

    Einer der wichtigsten Schritte, um neue Medikamente zu entwickeln, ist die Analyse der atomaren Struktur von biologisch aktiven Substanzen. Häufig wird der detaillierte dreidimensionale Aufbau des Wirkstoffes mit Hilfe der Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen bestimmt. Allerdings ist die Züchtung von geeigneten Einkristallen ein meist schwieriger, aufwändiger und zeitintensiver Prozess.

    Kristallstrukturen schneller und effizienter bestimmen

    Die Forschungsgruppe von Bernhard Spingler, Professor am Institut für Chemie der Universität Zürich, hat nun eine bisher ausschliesslich für die Kristallisation von Proteinen benutzte Methode modifiziert und erfolgreich in einem neuen Bereich angewandt: den organischen Salzen. Dem Team gelang es, die Kristallstrukturen von mehreren organischen Salzen erheblich schneller und mit bedeutend kleinerem Arbeitsaufwand zu bestimmen. «Da rund 40 Prozent der medizinischen Wirkstoffe organische Salze sind, kann die neue Methode dazu beitragen, Medikamente erheblich schneller zu entwickeln als bisher», sagt Spingler.

    Screening von organischen Salzen wird vereinfacht

    Die Aufbereitung fester Salze von organischen Molekülen ist ein zentraler Schritt in der Entwicklung bestimmter pharmazeutischer Wirkstoffe. Je nach dem, aus welchen positiv und negativ geladenen Teilen ein organisches Salz besteht, verändern sich dessen Eigenschaften wie Löslichkeit, Kristallform, Wasseraufnahmefähigkeit, Schmelzpunkt und Stabilität. Die Suche nach dem idealen, negativ geladenen Anion zum positiv geladenen Kation des Salzes war bis anhin ein sehr ressourcenintensives Verfahren. Durch die halbautomatische Kombination von Ionenaustausch-Screening und Dampfdiffusion zur Kristallisierung gelingt dies nicht nur schneller und billiger. «Da bereits kleinste Mengen reichen, lassen sich die Strukturen der Salzkombinationen direkt nach dem Screening bestimmen», ergänzt Kristallographieexperte Spingler.

    Praktikant erzielt Durchbruch

    Den Durchbruch in der Entwicklung der neuen Methode erzielte Philipp Nievergelt, ein Praktikant, der nach seiner Matura zehn Monate lang im Labor von Bernhard Spingler Forschungsluft schnupperte. Der erfolgreiche Jungforscher ist Erstautor der Publikation und studiert mittlerweile Wirtschaftschemie an der UZH im vierten Semester. «Das Praktikum hat mich für die Laborarbeit begeistert und angespornt weiterzuforschen», erklärt Nievergelt.

    Literatur:
    Philipp P. Nievergelt, Martin Babor, Jan Čejka, Bernhard Spingler. A high throughput screening method for the nano-crystallization of salts of organic cations. Chemical Science. March 12, 2018. doi: 10.1039/C8SC00783G

    Kontakt:
    Prof. Dr. Bernhard Spingler
    Institut für Chemie
    Universität Zürich
    Tel. +41 44 635 46 56
    E-Mail: spingler@chem.uzh.ch


    Weitere Informationen:

    http://www.media.uzh.ch/de/medienmitteilungen/2018/Kristallstrukturen-organische...


    Bilder

    Praktikant Philipp Nievergelt (l.) leistete im Labor von Bernhard Spingler (r.) einen wichtigen Beitrag, um die Kristallstrukturen organischer Salze schneller und einfacher zu bestimmen.
    Praktikant Philipp Nievergelt (l.) leistete im Labor von Bernhard Spingler (r.) einen wichtigen Beit ...
    UZH
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Praktikant Philipp Nievergelt (l.) leistete im Labor von Bernhard Spingler (r.) einen wichtigen Beitrag, um die Kristallstrukturen organischer Salze schneller und einfacher zu bestimmen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).