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13.04.2018 10:40

Landwirtschaft und globale Erwärmung verstärken Freisetzung von klimaschädlichem Lachgas

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    JLU-Klimaforscher an weltweiter Studie zu organischen Böden beteiligt

    Nicht zum Lachen: Das Gas Distickstoffmonoxid (N2O), besser bekannt unter seinem Trivialnamen Lachgas, trägt maßgeblich zur Klimaerwärmung und Zerstörung der Ozonschicht bei. So genannte „Hot Spots“ von N2O sind organische Böden, also Böden, die nicht zum größten Teil aus Mineralien bestehen, sondern aus organischem Material. Dazu zählen vor allem Böden in Feuchtgebieten wie etwa Torf in natürlichen Mooren und Böden mit hohem Kohlenstoffanteil. Diese Böden enthalten mehr als ein Zehntel des weltweit verfügbaren Stickstoffs. Bedingt durch Klimawandel und verstärkte Landnutzung haben die N2O-Freisetzungen dieser Böden stark zugenommen.

    Ein großes internationales Forscherteam unter Beteiligung des Klimaforschers und Pflanzenökologen Prof. Dr. Christoph Müller von der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat mit der Untersuchung unterschiedlichster organischer Böden weltweit nun die potenziellen Einflussfaktoren der Lachgas-Freisetzungen ermittelt. Die Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Nature Communications” veröffentlicht wurde, macht es möglich, die Freisetzungen von sehr unterschiedlichen Standorten durch ein bemerkenswert einfaches globales Modell vorherzusagen. Für die Prognosen werden demnach vor allem die beiden Faktoren Nitratkonzentration und Bodenfeuchte benötigt.

    Besonders die Veränderung der Bodenfeuchte – etwa bei der Entwässerung von Mooren oder der Bewässerung im Rahmen landwirtschaftlicher Nutzung – macht organische Böden zu enormen N2O-Quellen. Mit der Kombination beider Faktoren konnten 72 Prozent der globalen N2O-Freisetzungen der untersuchten organischen Böden erklärt werden. Zudem stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass mit zunehmender Bodentemperatur mehr Lachgas freigesetzt wird. „Das ist im Zusammenhang mit dem Klimawandel besorgniserregend“, erklärt Prof. Müller und fordert: „Der Schutz intakter Feuchtgebiete und die Restaurierung von tropischen Mooren und Sumpfwäldern sollte oberste Priorität haben, um globale N2O-‚Hot Spots‘ zu vermeiden.“

    Publikation
    Pärn, J, Verhoeven, JTA, Butterbach-Bahl, K, Dise, NB, Ullah, S, Aasa, A, Egorov, S, Espenberg, M, Järveoja, J, Jauhiainen, J, Kasak, K, Klemedtsson, L, Kull, A, Laggoun-Défarge, F, Lapshina, ED, Lohila, A, Lõhmus, K, Maddison, M, Mitsch, WJ, Müller, C, Niinemets, Ü, Osborne, B, Pae, T, Salm, J-O, Sgouridis, F, Sohar, K, Soosaar, K, Storey, K, Teemusk, A, Tenywa, MM, Tournebize, J, Truu, J, Veber, G, Villa, JA, Zaw, SS, Mander, Ü (2018). Nitrogen-rich organic soils under warm well-drained conditions are global nitrous oxide emission hotspots. Nature Communications. doi: 10.1038/s41467-018-03540-1

    Kontakt

    Prof. Dr. Christoph Müller, PhD.
    Institut für Pflanzenökologie (IFZ)
    Telefon: 0641 99-35301
    E-Mail: Christoph.Mueller@bot2.bio.uni-giessen.de

    Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissen¬schaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).


    Weitere Informationen:

    https://www.nature.com/articles/s41467-018-03540-1


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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