idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.06.2018 14:26

Energiesystem Stadt: Sektorenkopplung in urbanen Räumen

Uwe Krengel Pressestelle
Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE

    Das Fraunhofer IEE in Kassel startet den neuen Forschungsschwerpunkt »Energiesystem Stadt«. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst fördert den Aufbau des neuen Kompetenzfeldes in den nächsten drei Jahren mit insgesamt 6 Mio. Euro. Damit erschließt das auf Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik spezialisierte Fraunhofer-Institut in Kassel einen weiteren wichtigen Baustein für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Energiewende in Hessen und Deutschland und möchte sich zu einem zentralen Ansprechpartner in diesem Feld entwickeln.

    »Volatile erneuerbare Energien werden systembestimmend und ihr weiterer Ausbau erfordert ein zunehmend flexibel agierendes Gesamtsystem. Dies bedingt eine sektor-übergreifende Integration, also die effiziente und flexible Nutzung von elektrischer Energie in Verbrauchssektoren wie Strom, Wärme, Kälte und Mobilität sowie die effiziente Betriebsführung der Systeme und deren Interaktion.«, erklärt der stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IEE Prof. Dr. Kurt Rohrig. »Die Transformation der gesamten Energieversorgung hin zu einer dekarbonisierten Energiebereitstellung ist die zentrale Aufgabe der Industrienationen im 21. Jahrhundert und wird den Industriestandort Deutschland nachhaltig verändern und – bei Gelingen – als der zu beschreitende Weg zu einer modernen, dem technischen Fortschritt angemessenen Energieversorgung anerkannt sein«. Die große Herausforderung für diese Phase der Energiewende ist die systemische Integration der erneuerbaren Energien in der gesamten Breite. Volatile erneuerbare Energien werden systembestimmend und ihr weiterer Ausbau erfordert ein zunehmend flexibel agierendes Gesamtsystem. Flexibilisierung ist eine zentrale Anforderung für alle Bereiche der Energieversorgung/-nutzung und bedingt eine sektor-übergreifendes Management, also die flexible Nutzung von allen Energieformen.

    »Städte spielen bei der Sektorenkopplung und der notwendigen Flexibilisierung eine entscheidende Rolle, da hier ausgebaute und weit verzweigte Infrastrukturen für Elektrizität, Wärmeversorgung und Verkehr sowie hohe eine Energienachfrage vorhanden sind«, erläutert Dr. Dietrich Schmidt, der den neuen Forschungsschwerpunkt am Fraunhofer IEE maßgeblich aufbauen wird. Er war mit seinem Forscherteam für kombinierte Strom- und Wärmesysteme in 2017 in das Fraunhofer IEE integriert worden, um die Kompetenzen stärker zu bündeln. »Wir wollen zum einen die wissenschaftliche Expertise ausbauen und zum anderen in enger Kooperation mit der Wirtschaft Lösungen für Innovationen in Unternehmen entwickeln und der zentrale Ansprechpartner für Fragen zur Umsetzung der lokalen Energiewende in urbanen Räumen in Hessen werden«, formuliert Schmidt das Ziel.

    Knapp 40 % des Endenergieverbrauchs und damit mehr als ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland entfallen im Wesentlichen auf die Raumheizung. Damit ist die Steigerung der Energieeffizienz gerade im Gebäudebereich ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende im Wärmesektor. Hier fällt insbesondere der Transformation der Wärmeversorgung im Gebäudebestand eine zentrale Rolle zu. Um hier eine weitgehende Verschmelzung von Strom, Wärme, Kälte und Mobilität zu erreichen sind Konzepte für den Einsatz von Wärmepumpen und lokale Wärmenetze, umfassende, GIS-basierte Werkzeuge für Entwurf und Planung neuer Wärme- und Verkehrskonzepte, neue und verbesserte Komponenten zur Strom-Wärme-Kopplung, sektor-übergreifende Betriebsführungsstrategien und Wirtschaftlichkeitsanalysen sowie Geschäftsmodelle erforderlich.

    Der Forschungsschwerpunkt »Energiesystem Stadt« umfasst sechs Forschungsthemen, '
    die stark interagieren:

    Entwicklung von Konzepten für regionale/lokale
    Umsetzung der Energiewende

    (Weiter-)Entwicklung von nötigen Kopplungstechnologien
    in der Sektorenkopplung

    Erarbeitung von Planungswerkzeugen zur Unterstützung
    der Akteure bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort

    Entwicklung von Energiemanagementsystemen zur Sicherstellung
    eines optimierten Betriebs der Anlagen für Energieerzeugung und -nutzung

    Umsetzung der Digitalisierung und Unterstützung bei der
    Entwicklung von Geschäftsmodellen

    Konzeption, Aufbau und Betrieb einer Versuchs- und Experimentier-einrichtung
    für die innovative (leitungsgebundene) Wärmeversorgung

    Im Rahmen des Vorhabens Energiesystem Stadt werden mit der zu erstellenden Laborinfrastruktur DISTRICT-LAB die im urbanen Kontext wesentlichen Fragestellungen zu den genannten Aspekten untersucht sowie die aus der Entwicklung entstandenen Produkte und Verfahren validiert und demonstriert. Im Fokus stehen der Entwurf, der Aufbau und der Betrieb von regionalen Energiesystemen sowie die Analyse der dynamischen Effekte durch fluktuierende Einspeisung erneuerbarer Energien und deren Rückwirkungen auf Teilsysteme und das Gesamtsystem.

    Mit dieser Initiative will das Fraunhofer IEE der zentrale Ansprechpartner für Fragen zur Umsetzung der lokalen Energiewende in urbanen Räumen in Hessen und Deutschland werden.


    Weitere Informationen:

    http://s.fhg.de/7Ay


    Bilder

    Energiesystem Stadt: Sektorenkopplung in urbanen Räumen
    Energiesystem Stadt: Sektorenkopplung in urbanen Räumen
    Farunhofer IEE | fotolia
    None


    Anhang
    attachment icon Energiesystem Stadt: Sektorenkopplung in urbanen Räumen

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Energiesystem Stadt: Sektorenkopplung in urbanen Räumen


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).