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21.06.2018 19:02

Antidiabetische Wirkung natürlicher Fettsäurederivate nicht bestätigt

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Ein Forscherteam von Sanofi und JGU-Wissenschaftlern findet keine positive Wirkung von Isomeren der Fettsäurederivate 5- und 9-PAHSA in verschiedenen Diabetes-Modellen

    In einer Forschungskooperation zwischen dem Gesundheitsunternehmen Sanofi und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wurde die im Jahr 2014 von US-amerikanischen Forschern berichtete antidiabetische Wirkung bestimmter natürlicher Fettsäuren, den sogenannten FAHFAs, untersucht. Einige dieser Substanzen, zum Beispiel 5-PAHSA und 9-PAHSA, waren in erhöhter Menge in Mäusen gefunden worden, die einen überaktiven Glucosetransporter Glut4 besitzen. Dieser Transporter wird durch Insulin gesteuert und bedingt die Aufnahme des Blutzuckers (Glucose) insbesondere in Muskelzellen. Es wurde berichtet, dass die beiden PAHSA-Isomere in der Nahrung vorkommen und auch von menschlichen Zellen hergestellt werden – Diabetiker haben dabei geringere Mengen in ihrem Blut als gesunde Probanden. Fügte man Versuchstieren die genannten FAHFAs mit der Nahrung zu, sanken ihre Blutzuckerspiegel und es wurde vermehrt Insulin ausgeschüttet.

    Diese prominent veröffentlichten Resultate erregten in der Fachwelt großes Aufsehen, da sie einen neuen Angriffspunkt zur Behandlung der Volkskrankheit Diabetes nahelegten. Chemiker um Prof. Dr. Till Opatz von der JGU synthetisierten die Stereoisomere von 5- und 9-PAHSA und stellten sie den Kollegen von Sanofi in Frankfurt zur biologischen Testung zur Verfügung. Hier zeigte sich in einigen der Test zwar ansatzweise eine Wirkung dieser speziellen Fettsäuren, der Gesamteffekt der vermeintlichen molekularen Hoffnungsträger war jedoch leider ernüchternd: Keine der Substanzen war imstande, positive Veränderungen auf klar definierte Endpunkte im Stoffwechsel hervorzurufen.

    Diese Ergebnisse der Forscher aus Frankfurt und Mainz sind nun in der sehr renommierten internationalen Fachzeitschrift Cell Metabolism erschienen. Die Wissenschaftler aus der Rhein-Main-Region erhoffen sich dadurch eine konstruktive Diskussion über die Diskrepanz in den beiden Studien, die zu einem besseren Verständnis der Modelle beitragen könnte. Die aktuelle Publikation belegt nicht nur die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einer Hochschule und einem forschenden Gesundheitsunternehmen auf einem hochaktuellen Gebiet der biomedizinischen Grundlagenforschung, sondern unterstreicht auch die Bedeutung der Überprüfung wissenschaftlicher Resultate und ihrer Veröffentlichung.

    Veröffentlichung:
    Elsa Pflimlin et al.
    Acute and repeated treatment with 5- or 9-PAHSA isomers does not improve glucose control in mice
    Cell Metabolism, 21. Juni 2018
    DOI: 10.1016/j.cmet.2018.05.028
    https://www.cell.com/cell-metabolism/fulltext/S1550-4131(18)30381-4

    Weitere Information:
    Prof. Dr. Till Opatz
    Institut für Organische Chemie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-22272 oder 39-24443
    Fax +49 6131 39-22338
    E-Mail: opatz@uni-mainz.de
    https://ak-opatz.chemie.uni-mainz.de/prof-dr-till-opatz/

    Weiterführende Links:
    http://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2014.09.035 - Discovery of a Class of Endogenous Mammalian Lipids with Anti-Diabetic and Anti-inflammatory Effects, Cell, 9. Oktober 2014


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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