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15.10.2018 09:30

TU Berlin: Eskalation – Woher kommt die Gewalt?

Stefanie Terp Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni
Technische Universität Berlin

    Forschungsbericht zu den Ereignissen beim G20-Gipfel 2017 aus Sicht von Soziologen und Protestforschern veröffentlicht

    Die Ereignisse um den G20-Gipfel im Juli 2017 haben tiefe Spuren hinterlassen. In Erinnerung geblieben ist nicht das vom Hamburger Innensenator ausgerufene „Festival der Demokratie“, sondern vor allem Bilder der Gewalt: Die gewaltvolle Zerschlagung der Demonstration „Welcome to hell“ durch die Polizei, die schwarz vermummte Gruppe, die in Altona Autos anzündet und Straßenschlachten im Schanzenviertel. Sie sind Gegenstand einer polarisiert geführten öffentlichen Debatte. Eine Forschergruppe um die Soziologen Dr. Simon Teune und Dr. Dr. Peter Ullrich vom Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin sowie dem Institut für Protest- und Bewegungsforschung hat in Kooperation mit Wissenschaftler*innen vieler weiterer Einrichtungen in dem Forschungsprojekt „Mapping#NoG20“ die Ereignisse untersucht. Ihr Forschungsbericht inklusive einer interaktiven Karte wird nun in Berlin und Hamburg öffentlich vorstellt.

    Wie konnte ein Gipfelprotest in Unruhen mit breiter Beteiligung übergehen? Warum lag bei Polizeimaßnahmen die Schwelle zur Gewalt so niedrig? Ihr Forschungsbericht „Eskalation. Dynamiken der Gewalt im Kontext der G20-Proteste in Hamburg 2017“, der kürzlich veröffentlicht wurde, will die Debatte um eine neue Perspektive erweitern.

    Der Bericht rekonstruiert, wie und warum die Gewalt in Hamburg in dieser Form eskalierte. Er enthält sich dabei weitgehend einer moralischen Einordnung. Dazu beleuchtet das Forschungsteam konkrete Situationen des Aufeinandertreffens der Konfliktparteien und bettet sie in einen größeren Kontext ein.

    „Die Gewalt rund um den G20-Gipfel lässt sich nur bedingt aus den Motiven und Planungen der Beteiligten erklären“, so die Wissenschaftler. „Die Entwicklung lässt sich stattdessen auf Prozesse der Eskalation zurückführen, in denen sich wahrgenommene Bedrohung, Handlungen und Deutungen auf fatale Weise miteinander verflechten.“ Die Gewaltprognosen im Vorfeld hätten sich in der Juliwoche nicht einfach bestätigt. Ein solcher Kurzschluss verstelle nicht nur den Blick auf die Dynamik der Entwicklungen und die Handlungsspielräume der Beteiligten; er beschneide auch den Raum für die Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Konflikt, der sich in Hamburg entlud.

    Das Projekt „Mapping #NoG20“

    Das Projekt „Mapping #NoG20“ startete im Dezember 2017 mit Unterstützung von vier Stiftungen (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Rosa Luxemburg Stiftung, Stiftung Mara & Holger Cassens). Koordiniert vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung (ipb), dem Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin (ZTG) und dem Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) wurde es durch ein Netzwerk von mehr als 20 Wissenschaftler*innen aus der Protest-, Polizei- und Gewaltforschung getragen.

    Der Bericht

    Der Bericht „Eskalation. Dynamiken der Gewalt im Kontext der G20-Proteste in Hamburg 2017“, eine interaktive Karte und vertiefende Analysen sind downloadbar unter http://g20.protestinstitut.eu

    Im Fachportal Soziopolis wird aktuell eine Diskussion der Studie und ihres Kontexts durch renommierte Expert*innen geführt:
    https://soziopolis.de/suche/?tx_kesearch_pi1[filter][3][225]=225tprojektmappingn...

    Die Veranstaltungen mit Projektvorstellung

    #NoG20 Hamburg 2017: Eskalation statt Politik?
    Die Dynamiken der Gewalt im Kontext der G20-Proteste in Hamburg 2017

    Zeit: 18.10.2018. 19:00 - 21:30 Uhr
    Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Salon, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
    http://www.rosalux.de

    Zeit: 21.10.2018, 18.00 Uhr *
    Ort: Helmut Schmidt Auditorium der Bucerius Law School, Jungiusstraße 6, Hamburg
    http://www.zeit-stiftung.de/anmeldung/zeit-stiftung-aktuell

    An die Projekt-Präsentation schließt sich jeweils eine hochrangig besetzte Podiumsdiskussion an. Der Eintritt ist frei.

    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
    Dr. Dr. Peter Ullrich
    TU Berlin – Zentrum Technik und Gesellschaft
    Bereich „Soziale Bewegungen, Technik, Konflikte“
    Tel.: 030/314-75664
    E-Mail: ullrich@ztg.tu-berlin.de

    Dr. Simon Teune
    TU Berlin – Zentrum Technik und Gesellschaft
    Bereich „Soziale Bewegungen, Technik, Konflikte“
    Tel. 030/314-26009
    E-Mail: teune@ztg.tu-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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