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25.10.2018 11:48

Die größte fossile Riesenmilbe in Bernstein entdeckt

Dr. Gesine Steiner Pressestelle
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung

    Milben sind bekanntermaßen sehr kleine Tiere von geringer Körperlänge. Die meisten Arten messen weniger als einen Millimeter. Umso bemerkenswerter ist der Fund einer fossilen Milbe in einem 100 Millionen Jahre alten burmesischen Bernstein, die mit einem Zentimeter Körperlänge ein wahrer Riese unter den Milben ist. Immensmaris chewbaccei wurde in der Fachzeitschrift Fossil Record von einem Deutsch-Polnischen Forscherteam unter der Leitung von Dr. Jason Dunlop vom Museum für Naturkunde Berlin beschrieben. Sie wurde nach der Star Wars-Figur Chewbacca benannt und ist die größte fossile Milbe, die je beschrieben wurde.

    Milben sind mit circa 50 000 lebenden Formen die artenreichste Gruppe der Spinnentiere. Viele sind winzig und eher unauffällig. Fossile Milben sind Seltenheiten, denn obwohl sie relativ häufig in Bernstein vorkommen, sind sie aufgrund der geringen Körpergröße nur schwer zu erforschen. Ein Überraschungsfund war deshalb eine Fossilmilbe aus einer Privatsammlung, die nun im Besitz des Museums ist. Das in Bernstein eingeschlossene Tier ist ohne Mikroskop und mit bloßem Auge sichtbar. Zu der Entdeckung sagt Dr. Jason Dunlop, Wissenschaftler am Museum für Naturkunde Berlin und Experte für die Evolution von Spinnentieren: „Das Bernsteintier aus dem kreidezeitlichen, burmesischen Bernstein Myanmars gibt uns einen faszinierenden Einblick in den Regenwald vor 100 Millionen Jahren, als hauptsächlich Spinnentiere und Insekten unter den Füßen der Dinosaurier lebten.“
    Das neue Fossil gehört der Milbengruppe Parasitengona an. Erwachsene Tiere und einige Tiere in Jungstadien gehören zu den räuberischen Milben, die mit ausdehnbaren Mundwerkzeugen nach kleinen Insekten und Insekteneiern auf Nahrungssuche gehen. Bei allen Arten der Gruppe leben die Tiere jedoch in mindestens einem Jungstadion parasitär. Dann ernähren Sie sich von Blut eines anderen Insekts oder Spinnentiers. Was den Forscherinnen und Forschern bis jetzt leider nicht bekannt ist, ist, wie sich die neu entdeckte Riesenmilbe in ihren Jungstadien ernährte
    Immensmaris chewbaccei besitzt außerdem Füße mit speziellen Haaren, die ihr nicht nur den Namen einbrachten, sondern eine Anpassung für das Klettern gewesen sein könnten. Falls sie auf Bäume kletterte oder an Baumrinde lebte, würde das auch erklären, wie sie in das Baumharz gelangen konnte um schließlich zu Bernstein zu fossilieren.
    Manche moderne Arten aus der Parasitengona Gruppe sind mit einigen Millimetern Körperlänge für Milben relativ groß. Das neu beschriebene Fossil ist mit Abstand der größte Vertreter seiner Familie und eine der größten Milbenarten, die je gelebt haben. Einzig eine lebende Verwandte aus einer anderen Familie innerhalb der Parasitengona Gruppe übertrifft die kreidezeitliche Dino-Milbe. Die Riesensamtmilbe (Dinothrombium tinctorium) kann eine Körperlänge von 14mm erreichen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Jason Dunlop
    jason.dunlop@mfn.berlin
    Tel: +49 30 889140 - 8516


    Originalpublikation:

    Dunlop, J. A., Frahnert, K. & Mąkol, J. 2018. A giant mite in Cretaceous Burmese amber. Fossil Record 21, 285–290. Doi https://doi.org/10.5194/fr-21-1-2018


    Weitere Informationen:

    https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/press/press-releases/die-groesste-fos...


    Bilder

    Dorsal Overview
    Dorsal Overview
    Dunlop et al
    None

    Holotyp Immensmaris chewbaccei in Bernstein
    Holotyp Immensmaris chewbaccei in Bernstein
    Dunlop et al
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    Anhang
    attachment icon Interpretative Zeichnungen von Immensmaris chewbaccei

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Dorsal Overview


    Zum Download

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    Holotyp Immensmaris chewbaccei in Bernstein


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