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26.11.2018 18:44

Die Sinne verstehen. Sonderforschungsbereich der UMG für weitere 4 Jahre gefördert.

Stefan Weller Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität

    Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert sensorischen Sonderforschungsbereich (SFB 889) „Zelluläre Mechanismen sensorischer Verarbeitung“ unter Sprecherfunktion der Universitätsmedizin Göttingen mit über 9 Millionen Euro für weitere vier Jahre.

    (umg) Sehen, Hören, Riechen, Tasten – die wichtigsten menschlichen Sinne besser verstehen will der Sonderforschungsbereich SFB 889 „Zelluläre Mechanismen sensorischer Verarbeitung“. Nach einer als hervorragend begutachteten wissenschaftlichen Leistung in der ersten und zweiten Förderperiode seit 2011, unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die weitere Erforschung der Sinne ab dem 1. Januar 2019 mit neun Millionen Euro für die nächsten vier Jahre. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Tobias Moser, Direktor des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Wissenschaftler aus 21 Arbeitsgruppen aus den verschiedenen Bereichen der Neurowissenschaften am Standort Göttingen arbeiten in 19 Projekten zusammen. Beteiligt sind Forscher aus fünf Kliniken und Instituten der UMG, aus dem Europäischen Neurowissenschaftlichen Institut (ENI-G), den Fakultäten für Biologie und Psychologie sowie für Physik der Universität Göttingen, aus dem Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin und dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation sowie dem Deutschen Primatenzentrum.

    WISSENSCHAFTLICHE AUSRICHTUNG

    Die Verarbeitung sensorischer Information ist die Basis unserer Interaktion mit der Außenwelt. Die normale Verarbeitung von Sinnesreizen wie Bildern, Tönen oder Gerüchen erfordert von Sinneszellen und sensorischen Nervenzellen erstaunliche Leistungen. Dazu nutzen sie hochspezialisierte Signalmaschinerien, die für die Verarbeitung des jeweiligen Sinnesreizes optimiert sind. Sensorische Defizite bedingen eine schwere Belastung für Betroffene und haben große sozioökonomische Bedeutung. Bei Fehlfunktionen kommt es etwa zu Sinnesbehinderungen wie Sehstörung oder Schwerhörigkeit. Allein von Hörstörungen sind aktuell in Deutschland rund 14 Millionen Menschen betroffen, und die Tendenz ist steigend.

    Der SFB 889 verfolgt einen multidisziplinären und integrativen Ansatz, um die grundlegenden und komplexen zellulären Mechanismen zu untersuchen, die bei der Verarbeitung von Sinnesreizen ablaufen. In interdisziplinärer Zusammenarbeit er-forschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFBs die Umwandlung sensorischer Reize in neuronale Signale, synaptische Übertragung, neuronale Plastizität und die Funktion neuronaler Netzwerke in sensorischen Systemen – von der Ebene der Proteinkomplexe bis zum Verhalten des Organismus.

    „Indem wir molekulare Eingriffe mit Analysen der Morphologie und Funktion sensorischer Systeme und mathematischen Modellen kombinieren, wollen wir die sensorische Verarbeitung und deren Störungen übergreifend verstehen“, sagt Prof. Dr. Tobias Moser, Sprecher des SFBs 889. In der Forschung an Modellorganismen wie Fliegen, Nagern und Primaten vergleichen die SFB-Forscher Hören, Sehen, Geruchs- und Tastsinn. So entschlüsseln sie gemeinsame Prinzipien sensorischer Systeme und spezialisierte Mechanismen der sensorischen Verarbeitung. „Enge Interaktionen und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus Universität und außeruniversitären Einrichtungen sind entscheidend, um unser Langzeitziel – ein verbessertes Verständnis von Sinnesfunktion und Sinnesstörungen – zu erreichen“, so Moser. Aufbauend auf grundlegender Erforschung von Sinnesfunktion und Sinnesbehinderung kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFBs auch zu neuen Behandlungs-Ansätzen. So wurden in der vergangenen Förderperiode optogenetische Ansätze zur Wiederherstellung von Sehen und Hören vorangebracht und von der Gruppe um Privatdozentin Dr. Ellen Reisinger, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, UMG, ein gentherapeutisches Verfahren zur Behandlung von Taubheit erfolgreich am Mausmodell erprobt. Die wissenschaftliche Tätigkeit im SFB 889 zeigt sich in zahlreichen international sichtbaren Publikationen in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften.

    Erfolge kann der SFB 889 auch bei seinen Bemühungen um die Chancengleichheit und die Nachwuchsförderung verzeichnen. War in der ersten Förderperiode Prof. Dr. Siegrid Löwel von der biologischen Fakultät die einzige im SFB 889 tätige Professorin, sind nun mit Prof. Dr. Carolin Wichmann und der designierten Heisenberg-Professorin Priv.-Doz, Dr. Nicola Strenzke, beide Institut für Auditorische Neurowis-senschaften, UMG, weitere Frauen mit Leitungsfunktion mit dabei. Weitere Berufungsverfahren im Bereich der sensorischen Neurowissenschaften laufen derzeit. Der SFB 889 arbeitet eng mit dem Göttingen Graduiertenzentrums für Neurowissenschaften, Biophysik und Molekulare Biowissenschaften der Universität (GGNB) und dessen Promotionsprogramm „Sensorische und Motor Neurowissenschaften“ zusammen, in dem viele Doktorandinnen und Doktoranden des SFB 889 promovieren. Desweiteren ist der SFB 889 ein essenzieller Bestandteil des zukünftigen Exzellenzclusters „Multiscale Bioimaging: von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen“.

    Weitere Informationen über den SFB im Internet unter der Adresse http://sfb889.uni-goettingen.de/index.html#deu

    WEITERE INFORMATIONEN
    Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
    Institut für Auditorische Neurowissenschaften
    Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 889 „Zelluläre Mechanismen sensorischer Verarbeitung“
    Prof. Dr. Tobias Moser
    Telefon 0551 / 39-63071
    tmoser@gwdg.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
    Institut für Auditorische Neurowissenschaften
    Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 889 „Zelluläre Mechanismen sensorischer Verarbeitung“
    Prof. Dr. Tobias Moser
    Telefon 0551 / 39-63071
    tmoser@gwdg.de


    Bilder

    Eines der Forschungsobjekte des SFB 889: Sinnes- und Nervenzellen des Innenohres, hier dargestellt durch Fluoreszenzmikroskopie nach Anfärben des Proteins Calbindin.
    Eines der Forschungsobjekte des SFB 889: Sinnes- und Nervenzellen des Innenohres, hier dargestellt d ...
    Quelle: Carlos Duque Afonso & Dr. Christian Vogl. IAN/UMG
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Eines der Forschungsobjekte des SFB 889: Sinnes- und Nervenzellen des Innenohres, hier dargestellt durch Fluoreszenzmikroskopie nach Anfärben des Proteins Calbindin.


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