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29.11.2018 14:18

Gender Dentistry International-Awards an Dr. U. Uhlmann und Prof. Dr. M. A. Geibel

Birgit Wolff Pressestelle
Gender Dentistry International e.V.

    Erkenntnisse der geschlechterspezifischen ZahnMedizin prägen nicht nur mehr und mehr die zahnmedizinische Versorgung, sondern sind eng vernetzt mit der Allgemeinmedizin - beide Felder beeinflussen sich gegenseitig. Dabei geht es nicht allein um biologische Aspekte (Sex), sondern auch um soziale Unterschiede (Gender).
    Die von der Fachgesellschaft ausgezeichneten Arbeiten und Engagements demonstrieren die Fortschritte im Fach und die Weiterentwicklung von Wissen und Anwenden.

    Bereits zum zweiten Mal konnten die Wissenschaftspreise des Gender Dentistry International e.V. (GDI) für herausragende Leistungen im Bereich der gender-fokussierten Forschung in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde verliehen werden: Am Rande des Deutschen Zahnärztetages im November in Frankfurt fand am 10. November auch die Mitgliederversammlung des GDI statt, die den Rahmen bietet für die Auszeichnung der ausgewählten Preisträger. Dabei gilt der Blick der Fachgesellschaft einerseits jungen Kolleginnen und Kollegen am Anfang ihrer beruflichen Karriere, denen der mit 2000.- Euro dotierte „Nolting Award for Studies in Gender Dentistry“ gewidmet ist. Der zweite Preis, der „GDI Award for Excellence in Gender Dentistry“, ehrt erfahrene Wissenschaftler und Hochschullehrer für dezidierte Forschung im Bereich der geschlechterspezifischen Zahnheilkunde und Förderung der Verbreitung entsprechenden Wissens.

    Insbesondere der zweite Aspekt stand diesmal im Blickpunkt der Jury: „Wir haben Arbeiten und Engagement ausgewählt, die nachhaltig Spuren hinterlassen und die Zahnmedizin, aber auch angrenzende Fächer, mit beeinflussen“, sagte GDI-Präsidentin PD Dr. Dr. Christiane Gleissner zu den Gründen für die diesjährige Nominierung. Dr. Tim Noltig M.Sc., Vizepräsident des GDI e.V. und
    Stifter der Preise, der kurzfristig nicht an der Verleihung teilnehmen konnte, hatte die diesjährige Auswahl zuvor ausdrücklich begrüßt: Der Gedanke der Weiterverbreitung von Forschung und Anwendung der Erkenntnisse der Gender Dentistry in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde werde durch die beiden Preisträgerinnen eindrucksvoll mit Leben gefüllt. Er erinnerte an seine tiefe Überzeugung: „Eine evidenzbasierte Zahnheilkunde darf nicht auf geschlechtsloser Forschung aufbauen.“

    Tool für geschlechterspezifische Forschung
    Die von der Jury prämierte Dissertation „Entwicklung eines Bewertungssystems zur Evaluation der Geschlechtssensibilität wissenschaftlicher Publikationen und seine Anwendung bei einer Aufarbeitung der Literatur zu nicht-kariösen Zahnhalsdefekten“, vorgelegt von Dr. Ulrike Uhlmann, sei, so Laudatorin Gleissner, ein wegweisendes Beispiel dafür, vor welchen Herausforderungen die Forschung im Bereich Zahnmedizin steht. Ursprünglich konzipiert als Literaturstudie im Zusammenhang mit der Erstellung einer wissenschaftlichen Leitlinie zu keilförmigen Defekten, wurde rasch deutlich, dass die üblichen Instrumente für eine fundierte Bewertung der Literatur im Hinblick auf ihre Geschlechtssensibilität nicht genügten. „Die junge Kollegin hat neben einer umfangreichen Literaturrecherche ein Bewertungssystem konzipiert und evaluiert, mit dessen Hilfe quantitativ erfasst, kategorisiert und bewertet werden kann, inwieweit eine Publikation das Geschlecht als Forschungskategorie berücksichtigt.“ Es zeigte sich, dass von 326 Studien letztlich nur 40 Studien und 5 Übersichtsarbeiten geschlechtsspezifisch auswertbar waren – der Großteil der Studien zu keilförmigen Defekten nahm keine nach Geschlecht differenzierte Betrachtung vor, obwohl es ätiologische Faktoren gibt wie Essstörungen, Alkoholismus, Bruxismus, Schwangerschaft mit Abhängigkeit vom Geschlecht. Tendenziell scheinen Männer häufiger und auch mit schwereren Defekten betroffen zu sein, während Frauen häufiger therapiert wurden. Gleissner: „Die Jury war begeistert von der systematischen Herangehensweise und dem innovativen Ansatz, mit dem nun endlich für den Bereich der Zahnmedizin und darüber hinaus die dringend notwendige Aufarbeitung der Literatur zur Bestimmung des aktuellen Wissensstands der geschlechtsspezifischen ZahnMedizin erfolgen kann.“ Mit dem Index steht nun ein Instrument zur Verfügung, das die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fächern stärkt. Stifter Dr. Tim Nolting M.Sc. gratulierte nach der Verleihung der Preisträgerin zu ihrer hilfreichen und wegweisenden Arbeit, die die Gender-Dentistry-Forschung auf eine neue Ebene hebe.

    Forschung und Praxis – und Widerstände
    Der „GDI Award for Excellence in Gender Dentistry“ honoriert langjähriges Engagement im Bereich der geschlechterspezifischen Zahnheilkunde und ist für „Senior Scientists“ eingerichtet, die sich der Vertiefung des Themas widmen und den Begriff der Gender Dentistry über die Ausrichtung ihrer Forschung, aber auch die Anwendung in der Praxis leben. Nicht zuletzt ehrt der Preis Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die als „führende Hand“ im Sinne des Mentoring Zahnärztinnen und Zahnärzte und vor allem junge Forscherinnen und Forscher unterstützen.
    Mit dem diesjährigen Award ausgezeichnet wurde Prof. Dr. Margrit Ann Geibel, Universität Ulm.
    Sie habe sich, so Laudatorin Gleissner, trotz aller Schwierigkeiten – administrativer, systemischer und manchmal auch politischer Natur – „in überragender Weise für die Erforschung des Geschlechts in der ZahnMedizin und für die Implementierung von Gender Dentistry in die zahnmedizinische Lehre stark gemacht.“ Seit 2009 bietet Professorin Geibel sogenannte monoedukative Kurse an, nachdem eigene Studien gezeigt hatten, dass das Lernverhalten von Studentinnen und Studenten unterschiedliche Wege zum gleichen Ziel aufweist. Hocherfolgreich läuft inzwischen ihr bundesweit einzigartiges, monoedukatives „Curriculum Zahnärztliche Chirurgie und Orale Medizin für die Zahnärztin“ – im Fortbildungsprogramm der renommierten Akademie für Zahnärztliche Fortbildung in Karlsruhe. Teilnehmerinnen beschreiben sie als „mitreißende Referentin“, die authentisch und sympathisch für ihr Fach, die zahnärztliche Chirurgie und Implantologie, wirbt, anspornt, Mut macht und begeistert. Sie selbst möchte damit ein Ausbildungsdefizit an den Universitäten schließen und mehr Sicherheit bei der Durchführung von chirurgischen Therapien verleihen. Ein gleichfalls einzigartiges Unterrichtsangebot ist 2012 unter ihrer Feder an der Danube Private University in Krems, Österreich entstanden: Das Curriculum Gender Medizin / Gender Dentistry. Dr. Gleissner bezeichnete das Angebot als „Leuchtturm der zahnmedizinischen Lehre im Bereich geschlechtsspezifische ZahnMedizin“. Dr. Nolting begrüßte die Auswahl der Jury außerordentlich: Professorin Geibel stehe für wegweisende Forschung und Lehre im Bereich Gender in der zahnärztlichen Chirurgie und für den Transfer der Erkenntnisse aus der Hochschule in die Praxis.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, christiane@gleissner.de
    info@gd-i.org


    Weitere Informationen:

    http://www.gd-i.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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