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18.03.2019 10:08

Internationale Institutionen in der Krise

Karin Hammer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung

    Am 1. April startet das Projekt „Drifting Apart: Internationale Institutionen in der Krise und das Management von Dissoziationsprozessen“ des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Frankfurter Instituts erforschen darin, welche Folgen es hat, wenn Staaten aus gemeinsamen Verträgen und Zusammenschlüssen austreten und wie Spannungen zwischen Befürwortern und Gegnern internationaler Zusammenarbeit verringert werden können. Das auf drei Jahre angelegte Projekt führt die HSFK zusammen mit drei weiteren Leibniz-Instituten durch. Es wird mit rund einer Million Euro gefördert.

    Donald Trump kündigt das Pariser Klimaschutz-Abkommen, Großbritannien steigt aus der EU aus: diese aktuellen Beispielen machen deutlich, wie zerbrechlich internationale Zusammenarbeit ist. Die viel beschworene "Krise der liberalen Ordnung" besteht im Kern darin, dass Staaten sich von internationalen Kooperationen abwenden – sei es durch formellen Austritt, durch Nichtbeachtung oder durch den Aufbau von alternativen Institutionen.
    Dies führt häufig zu erheblichen Spannungen zwischen ihnen und den Staaten, die an der Kooperation festhalten wollen. Wissenschaftlich untersucht wurden bislang nur die Ursachen für die Krise internationaler Institutionen und die Folgen für diese Institutionen, kaum aber die weiter reichenden Konsequenzen für die Beziehungen zwischen den beteiligten Staaten.
    Diese Forschungslücke schließen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der HSFK im neuen Projekt. Gemeinsam mit dem German Institute of Global and Area Studies (GIGA, Hamburg), dem Institut für Zeitgeschichte (IfZ, München) und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF, Potsdam) untersuchen sie den Verlauf und das Ergebnis von historischen und aktuellen Zerfallsprozessen. Dabei suchen sie nach den Faktoren, die Spannungen zwischen beteiligten Staaten auslösen, verstärken oder abmildern.

    „Hier an der HSFK analysieren wir zum Beispiel den Brexit und suchen unter anderem Antworten auf die Frage wie Staaten, die einem Vertrag treu bleiben mit Staaten umgehen, die ihn verlassen. Wie können Spannungen zwischen beiden Seiten verringert werden?“, so Dr. Dirk Peters, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts und der HSFK.

    Weitere historische und aktuelle Fallbeispiele sind:
    • der Niedergang der Sicherheitskooperation zwischen Russland und dem Westen seit dem Jahr 2000,
    • der Aufbau alternativer Institutionen durch die BRICS-Staaten in der internationalen Finanzkooperation,
    • der Zerfall des Warschauer Pakts,
    • und das Ausscheren des Iran aus der Kooperation mit dem Westen seit Ende der 70er Jahre.

    „Wir freuen uns besonders, dass wir Institute aus verschiedenen Fachrichtungen im Projekt zusammenbringen können“, sagt Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Leiterin der HSFK und des Projekts. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Konfliktforschung, Geschichts- und Regional-wissenschaften ist besonders wichtig, um Konflikte zu verstehen und Lösungsvorschläge zu entwickeln.“ Die Ergebnisse der Institute werden zu gemeinsamen Empfehlungen ausgearbeitet. Für den interdisziplinären Dialog sind institutsübergreifende Forschungsaufenthalte vorgesehen.

    Das Projekt „Drifting Apart: Internationale Institutionen in der Krise“ ist eines von 31 Projekten, die in diesem Jahr im Wettbewerb der Leibniz-Gemeinschaft bewilligt wurden. Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 93 selbständige Forschungseinrichtungen und fördert interdisziplinäre Forschungsvorhaben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Dirk Peters, peters@hsfk.de


    Weitere Informationen:

    https://www.hsfk.de/forschung/projekt/drifting-apart-internationale-institutione...
    https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/leibniz-wettbewerb/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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