idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.06.2019 10:13

Textilien der Prähistorie

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Ein Verbundprojekt unter der Federführung des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart untersucht erstmals systematisch die kultur-historische Bedeutung des prähistorischen Textilhandwerks in Baden-Württemberg. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben über drei Jahre mit insgesamt knapp einer Millionen Euro. Mit dabei ist auch die Universität Würzburg.

    Bei archäologischen Ausgrabungen prähistorischer Pfahlbausiedlungen an den Ufern des Bodensees und den Seen und Mooren Oberschwabens werden regelmäßig Reste von Textilien geborgen. Diese haben sich im feuchten Milieu hervorragend erhalten. Zum Repertoire der Textilfunde gehören Reste von Seilen, Netzen, Behältern, Schuhen und Kleidung.

    Die Anfänge der europäischen Textilentwicklung

    Im Rahmen des neuen textilarchäologischen Projekts werden die vorgeschichtlichen Textilien umfassend katalogisiert, zeitlich eingeordnet und hinsichtlich ihrer Funktion und Herstellungstechnik untersucht. Ziel ist es, Veränderungen in der Nutzung und Technik von Textilien über lange Zeiträume hinweg zu rekonstruieren und besser zu verstehen. Darüber hinaus untersuchen die Forscherinnen und Forscher erstmals systematisch, welche Techniken bereits zu Zeiten der Sammler und Jäger bekannt waren und sich auch in den darauf folgenden Zeiten der frühen sesshaften Bauern erhalten haben.

    Das Projekt widmet sich außerdem der Untersuchung der Entstehung von Rinden- und Basttextilien ab den ersten Funden zur Zeit der Jäger und Sammler und ihres Wandels bis hinein in die Bronzezeit. Die Gehölzbaste stehen ganz am Anfang der frühen europäischen Textilentwicklung. Ab dem 4. Jahrtausend vor Christus werden diese Gehölzbaste zunehmend von gewebten Textilien abgelöst.

    Wichtige Ergebnisse sollen abschließend der Forschung in Datenbanken, Katalogen und Publikationen ebenso wie der Öffentlichkeit bei einer Ausstellung präsentiert werden.

    Würzburger Museologen konzipieren Wanderausstellung

    An dieser Stelle kommt die Professur für Museologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ins Spiel. Sie ist federführend bei der Konzipierung und Realisierung einer Wanderausstellung, die die im Rahmen des Forschungsprojekts erzielten Ergebnisse vorstellen wird mit dem Ziel, die Textilarchäologie stärker in den Fokus der universitären Forschung wie der Öffentlichkeit zu rücken.

    Diese Wanderausstellung wird zuerst im Federseemuseum (Bad Buchau) gezeigt, um danach weitere Ausstellungsstationen zu durchlaufen. „Dabei geht es nicht nur darum, komplexe wissenschaftliche Inhalte in verständliche Texte zu übersetzen, sondern der Ausstellung ein ansprechendes Design zu ‚verpassen‘“ und sie durch spezielle Mitmach- und Hands on-Angebote auch für breitere Besuchergruppen interessant zu machen“, erklärt Guido Fackler, Inhaber der Professur an der JMU.

    Verbundpartner des BMBF-Projekts „Die kulturhistorische Bedeutung des Textil-handwerks in den prähistorischen Feuchtbodensiedlungen am Bodensee und Ober-schwaben – im Kontext von Anforderungen an textile Objekte und ihre Wahrnehmung“ (THEFBO) sind:

    - Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg und Federseemuseum Bad Buchau
    - Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie (Reiss-Engelhorn Museen): Forschungsstelle Textil
    - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Institut für Ur- und Frühgeschichte
    - Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD): Textilarchäologie
    - Universität Würzburg: Professur für Museologie

    Die Projektleitung im Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart liegt bei Dr. Johanna Banck-Burgess – Textilarchäologie (Verbundkoordination).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Guido Fackler, T: +49 931 31-85607, guido.fackler@uni-wuerzburg.de

    Stefanie Paprotka, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart, T:0+49 711 90410002


    Weitere Informationen:

    http://www.thefbo.de Homepage des Forschungsverbunds


    Bilder

    Fischernetz aus Faserlein, Hornstaad-Hörnle 1A, ca. 3900 v. Chr.
    Fischernetz aus Faserlein, Hornstaad-Hörnle 1A, ca. 3900 v. Chr.
    Foto: LAD/RPS, Y. Mühleis
    None

    Korbfragment aus Spiralwulstechnik, Hornstaad-Hörnle 1A, ca. 3900 v. Chr.
    Korbfragment aus Spiralwulstechnik, Hornstaad-Hörnle 1A, ca. 3900 v. Chr.
    Foto: LAD/RPS, Y. Mühleis
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Fischernetz aus Faserlein, Hornstaad-Hörnle 1A, ca. 3900 v. Chr.


    Zum Download

    x

    Korbfragment aus Spiralwulstechnik, Hornstaad-Hörnle 1A, ca. 3900 v. Chr.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).