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15.07.2019 10:08

Europäisches Organ-on-Chip-Netzwerk sucht neue Mitglieder

Dr. Claudia Vorbeck Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB

    Die Gründungsphase ist abgeschlossen: Die European Organ-on-Chip Society (EUROoCS) steht nun offen für neue Mitglieder. Auf der diesjährigen Jahreskonferenz in Graz (Österreich) wurde die Community-Website gestartet, auf der nähere Informationen zum Thema verfügbar gemacht werden. »Organ-on-Chip-Systeme können den Bedarf an Tierversuchen reduzieren und diese vielleicht sogar ganz ersetzen«, sagt Vice Chair Jun.-Prof. Dr. Peter Loskill.

    Organ-on-Chip-Systeme (OoC) gehören zu den neuesten Technologien in der Gesundheitsforschung. Fachleute trauen ihnen zu, dass sie die Entwicklung von Medikamenten beschleunigen, die Untersuchung von Wirksamkeit und toxikologischen Effekten von Medikamenten erleichtern und neue Möglichkeiten für die personalisierte Medizin eröffnen werden. »Organ-on-Chip-Systeme können den Bedarf an Tierversuchen reduzieren und diese vielleicht sogar ganz ersetzen. Darüber hinaus lassen sich durch sie prädiktive menschliche Daten gewinnen, noch bevor teure und langwierige klinische Studien tatsächlich beginnen«, sagt Vice Chair Jun.-Prof. Dr. Peter Loskill. Der Biophysiker leitet die Organ-on-Chip-Forschungsgruppe am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart.

    Aufbau eines Community-Netzwerks

    Obwohl die OoC-Technologie ein enormes Potenzial hat, ist sie dennoch sehr komplex. Organ-on-Chip-Systeme enthalten menschliche Zellen, Gewebe oder Mini-Organe, deren eigene Mikroumgebung sie nachahmen und dabei gleichzeitig reale Gewebefunktionen übernehmen. Dies erfordert ein hohes Maß an interdisziplinärer Zusammenarbeit − vor allem zwischen Biologie, Ingenieurwissenschaft und Physik. Der Austausch zwischen diesen Disziplinen wird erst seit Kurzem intensiviert. »Deswegen haben wir die European Organ-on-Chip Society gegründet: um alle relevanten Interessengruppen zusammenzubringen und ein Expertennetzwerk aufzubauen. Auf diese Weise bieten wir eine Plattform für den fachübergreifenden Austausch von wissenschaftlichem Wissen und zur Erörterung von Kooperationsmöglichkeiten«, erläutert Janny van den Eijnden-van Raaij, Geschäftsführerin der EUROoCS und Leiterin des niederländischen hDMT-Forschungsinstituts. »Die frühzeitige Einbeziehung aller Beteiligten ist der Schlüssel zum Erfolg und zur schnellen Entwicklung der Organ-on-Chip-Technologie.«

    Viele Wissenschaftler, die schon früher ihr Interesse bekundet haben, sind nun eingeladen, sich aktiv an der OoC-Community zu beteiligen.

    Der OoC-Technologie zum Durchbruch verhelfen

    Ganz oben auf der Agenda der EUROoC steht die Identifizierung von Fallbeispielen, die das Potenzial der OoC-Technologie offenlegen und aufzeigen, wie sie bei der Entdeckung sicherer und wirksamer Medikamente einen entscheidenden Unterschied machen kann. Zu diesem Zweck fördert die EUROoCS die Entwicklung zuverlässiger und robuster Modellsysteme, offene Technologieplattformen, Standardisierungsprozesse sowie die Diskussion ethischer Aspekte. »Wir müssen an Ansätzen für die Integration physikalischer oder chemischer Sensoren arbeiten und sicherstellen, dass die Testsysteme reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse liefern und auch aus regulatorischer Sicht standardisiert werden können«, sagt Vorstandsmitglied Albert van den Berg, Professor für Sensorsysteme für biomedizinische und ökologische Anwendungen an der Universität Twente, Niederlande. »Und wenn wir wirklich etwas bewirken wollen, müssen wir außerdem frühzeitig darüber nachdenken, wie diese Systeme hergestellt und in den Workflow des Benutzers integriert werden können.«

    Vorteile der Mitgliedschaft

    Die Gesellschaft ist offen für Forschende und Studierende aus aller Welt sowie für Vertreter von Industrie und Regulierungsbehörden. Jeder, der ein echtes Interesse an der Organ-on-Chip-Technologie hat, ist herzlich eingeladen, sich zu beteiligen und Ideen und Wissen auszutauschen. Studentische Mitglieder erhalten 50 Prozent Ermäßigung auf den jährlichen Mitgliedsbeitrag von 40 Euro.

    Zu den Vorteilen für die Mitglieder gehören der exklusive Zugang zur digitalen Austauschplattform (mit Forum, Forschungsprojekten und Expertenprofilen), die vergünstigte Registrierung für die Jahrestagung und aktuelle Informationen über Fortschritte und Aktivitäten im Bereich der OoC-Systeme.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Jun.-Prof. Dr. Peter Loskill

    Fraunhofer IGB
    Leiter Attract-Gruppe »Organ-on-a-Chip«
    Nobelstr. 12
    70569 Stuttgart

    Telefon +49 711 970-3531
    Fax +49 711 970-4200


    Weitere Informationen:

    https://www.igb.fraunhofer.de/de/presse-medien/presseinformationen/2019/euroocs-...
    https://euroocs.eu/become-a-member/


    Bilder

    In einem Organ-on-a-Chip wird die kleinste physiologisch funktionelle Einheit eines Organs nachgebildet.
    In einem Organ-on-a-Chip wird die kleinste physiologisch funktionelle Einheit eines Organs nachgebil ...
    Bernd Müller/Fraunhofer IGB
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

    In einem Organ-on-a-Chip wird die kleinste physiologisch funktionelle Einheit eines Organs nachgebildet.


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