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08.08.2019 12:03

Bitte erinnern! Kieler Ärzte zeigen, wie sich die Impfquote chronisch erkrankter Menschen erhöhen lässt

Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Stabsstelle Integrierte Kommunikation
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

    Die saisonale Grippe ist vor allem für Menschen mit chronischen Erkrankungen gefährlich. Dennoch erhalten weniger als die Hälfte der chronisch Nierenkranken und nur rund 13 Prozent der chronisch Lungenkranken eine Grippeschutzimpfung. Das zeigten Ärzte der Klinik für Innere Medizin IV mit den Schwerpunkten Nieren- und Hochdruckkrankheiten des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, in einer Studie, die kürzlich im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde.

    Prof. Dr. Thorsten Feldkamp, leitender Oberarzt, und Dr. Kevin Schulte, Facharzt und Erstautor der Studie, untersuchten exemplarisch an der Gruppe der Menschen mit chronischen Nierenkrankheiten die Wirksamkeit von Erinnerungssystemen auf die Bereitschaft, zur Grippeschutzimpfung zu gehen. Frühere Studien hatten gezeigt, dass häufig unzureichend informierte oder fehlinformierte Patientinnen und Patienten nicht geimpft sind. Viele Kampagnen haben daher einen informativen Charakter. Die Ärzte des Universitätsklinikums konnten jedoch belegen, dass eine Veränderung der Einstellung der Menschen zum Impfen offenbar nicht notwendig ist. „Der Punkt ist, dass die Patienten an das Impfen erinnert werden müssen; und dann gehen sie auch zum Arzt“, sagt Prof. Feldkamp.

    Dabei zeigten die Impfappelle nur einen Effekt, wenn sie persönlich an die Menschen adressiert waren. Am effektivsten erwiesen sich dabei Briefe der behandelnden Ärzte an ihre Patientinnen und Patienten, in denen sie sie an die anstehende Grippeschutzimpfung erinnerten. „Künftig könnte hier aber vor allem den gesetzlichen Krankenversicherungen eine wichtige Rolle zukommen“, so die Studienautoren. „Diese könnten Risikopersonen zielgerichtet und effektiv an Impfungen erinnern. Impfaufklärung würde erstmalig großflächig individualisiert.“

    Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie reagierte sogleich auf die Studie und kündigte eine Impfkampagne an, um die Versorgung von chronisch nierenerkrankten Patientinnen und Patienten zu verbessern – „was wir sehr begrüßen“, sagt Dr. Schulte.

    Menschen mit chronischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko, schwere oder tödliche Krankheitsverläufe einer Influenzainfektion zu entwickeln. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt ihnen daher, sich jährlich impfen zu lassen. Die Impfquote hat jedoch in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. Bei Menschen mit chronisch eingeschränkter Nierenfunktion lag sie zuletzt zwischen 41,1 und 46,9 Prozent. Auch ältere Menschen ab 60 Jahren, zu denen viele chronisch Kranke gehören, sind meist unzureichend vor der Grippe geschützt. In dieser Altersgruppe waren zuletzt nur 35 Prozent geimpft – 2008 war es noch die Hälfte.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
    Klinik für Innere Medizin IV mit den Schwerpunkten Nieren- und Hochdruckkrankheiten
    Dr. Kevin Schulte, Tel.: 0431 500-23001, E-Mail: kevin.schulte@uksh.de


    Originalpublikation:

    Schulte K, Schierke H, Tamayo M, Hager L, Engehausen R, Raspe M, Hübner RH, Schlieper G, Borzikowsky C, Urbschat A, Auerswald S, Kunzendorf U, Feldkamp T: Strategies for improving influenza vaccination rates in patients with chronic renal disease—results from two randomized controlled trials and a prospective interventional study. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 413–9. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0413


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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