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16.08.2019 10:28

Neuer Blick auf die Fünfzigerjahre in Europa

Arne Dessaul Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Das heutige Europa schaut mit nostalgischen Gefühlen auf die 1950er-Jahre: Nach Depression und Zweitem Weltkrieg scheint es eine einzigartige Zielstrebigkeit gegeben zu haben, gleichberechtigtere Gesellschaften aufzubauen. Dr. Jan De Graaf fühlt dieser Zeit auf den Zahn: Mit dem mit 1,64 Millionen Euro dotierten Sofja-Kovalevskaja-Preis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung baut er am Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) eine Arbeitsgruppe dazu auf.

    Der sogenannte Nachkriegskonsens hat in den Augen vieler Historiker ermöglicht, was Große Gesellschaften genannt wird: gerechtere Gesellschaften, die auf gegenseitigem Vertrauen und verbesserten Lebenschancen basierten. Jan De Graaf will diese viel zitierten, aber wenig analysierten Gesellschaften näher untersuchen. „Ich plane die erste umfassende Studie zu Zusammenhalt und sozialer Mobilität – also der Verbesserung der Lebensbedingungen – der Nachkriegszeit. Diese beiden Schlüsselthemen prägen unser Bild dieser Zeit. Ich möchte sie aus einer sozialhistorischen Perspektive betrachten“, so De Graaf.

    Auseinandersetzungen prägten den Konsens

    Seine Hypothese lautet: Der Nachkriegskonsens beruht auf Auseinandersetzungen. Zwischen alten und neuen Eliten, Männern und Frauen, Jungen und Alten, in die Städte zugereisten Menschen und den dort schon etablierten Gemeinschaften, ländlichen und städtischen Interessen. Die Forschungsgruppe wird ganz Europa in den Blick nehmen und unter anderem untersuchen, wie staatliche Akteure im kommunistischen Osten und im kapitalistischen Westen zunächst verschiedene Gruppen in diesen Kämpfen unterstützten. „So wollen wir nicht nur Parallelen zwischen Gesellschaften diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs aufdecken, sondern auch die verbreitete Ansicht eines Goldenen Zeitalters für europäische Gesellschaften in der Nachkriegszeit auf die Probe stellen“, erläutert der Forscher.

    Zur Person

    Jan De Graaf wurde 1986 in den Niederlanden geboren. Er studierte Geschichte an der Universität Utrecht und promovierte 2015 an der University of Portsmouth (Großbritannien). Während eines Postdoctoral Fellowships der Flämischen Forschungsgemeinschaft (Research Foundation Flanders) zwischen 2015 und 2019 führte er an der Katholischen Universität Leuven (Belgien) eine vergleichende Untersuchung wilder Streiks zwischen 1945 und 1953 als europaweites Phänomen durch. Er wurde mit verschiedenen Stipendien ausgezeichnet, unter anderem von der Society for the Study of French History, dem Deutschen Historischen Institut in Warschau und dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Jan De Graaf
    Institut für Soziale Bewegungen
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: +32 16 37 71 87
    E-Mail: jan.degraaf@kuleuven.be


    Bilder

    Jan De Graaf baut am Institut für soziale Bewegungen der RUB eine Arbeitsgruppe auf.
    Jan De Graaf baut am Institut für soziale Bewegungen der RUB eine Arbeitsgruppe auf.
    Foto: RUB, Kramer
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Jan De Graaf baut am Institut für soziale Bewegungen der RUB eine Arbeitsgruppe auf.


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