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05.09.2019 09:59

Programmieren für einen guten Zweck

Arne Dessaul Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Studierende der Ruhr-Universität entwickeln eine Datenbank für die Bundesvereinigung Kulturelle Teilhabe, mit der übriggebliebene Tickets für Kulturveranstaltungen an Bedürftige verteilt werden.

    „Wir haben es hier mit einer klassischen Win-Win-Situation zu tun“, erklärt Dr. Christoph Baer vom RUB-Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik. „Die Studierenden bekommen Credit Points, und die Bundesvereinigung Kulturelle Teilhabe erhält eine neue Datenbank.“

    Kostenfreien Zugang zu kulturellen Veranstaltungen

    Doch dies wird in einigen Monaten das Ende der Geschichte sein. Sie beginnt bei der erwähnten Bundesvereinigung Kulturelle Teilhabe (BVKT), einem bundesweiten Zusammenschluss von Non-Profit-Organisationen. Die BVKT möchte Bürgerinnen und Bürgern, die nur über ein geringes Einkommen verfügen, den kostenfreien Zugang zu kulturellen Veranstaltungen ermöglichen. Zahlreiche Veranstalter stellen zu diesem Zweck nicht verkaufte Tickets für Theater, Konzerte, Lesungen und so weiter zur Verfügung.

    Um die Tickets zu verteilen, nutzt die BVKT eine online-gestützte Datenbank. Mit deren Hilfe können kostenfreie Karten passgenau und gerecht vermittelt werden. „Diese Datenbank beziehungsweise die dazugehörige Software entspricht allerdings nicht mehr den Anforderungen der einzelnen Initiativen, und sie basiert auf einer veralteten Technik“, beschreibt Brigitta Blömeke, Vorstand von Kultur-Pott-Ruhr und Betreiberin der bestehenden Datenbank, die Ausgangssituation. Die Entwicklung einer neuen Software durch ein professionelles Unternehmen wäre teuer und würde die finanziellen Mittel der BVKT übersteigen.

    An dieser Stelle taucht Christoph Baer in der Geschichte auf und die von ihm mitgegründete Initiative Sight Deutschland. Sight steht für Special Interest Group on Humanitarian Technology. Hauptziel der hier zusammengeschlossenen jungen Ingenieure ist es, humanitäre Hilfe zu leisten, die technisch geprägt und nachhaltig ist. Bislang half Sight in erster Linie im Ausland, doch es stand von vornherein fest, dass auch im Inland geholfen wird. Nun ist es so weit.

    Sight Deutschland

    Sight Deutschland ist eine Untergruppe des „Institute of Electrical and Electronics Engineers“, besser bekannt als IEEE, eines weltweiten Berufsverbandes von Ingenieuren hauptsächlich aus der Elektro- und Informationstechnik.

    Zufällig unterstützt mit Niklas Janneck ein bei Sight aktiver Student seit einiger Zeit Kultur-Pott-Ruhr in IT Fragen. Er vermittelte den Kontakt. Kurz darauf beschlossen Sight Deutschland, Kultur-Pott-Ruhr und BVKT, die neue Datenbank zum Teil von angehenden Ingenieuren entwickeln zu lassen. Die interessierten Studierende nahmen Anfang September an einem Workshop an der RUB teil.

    Hier diskutierten sie zunächst über die Ausrichtung und die Features der neuen Datenbank. Anschließend wurden sie von der ebenfalls beteiligten Firma Horschler Kommunikation fit gemacht für die zu verwendenden Programmiersprachen. Am Ende des Workshops wurden Teilkomponenten der Datenbank an die Studierenden verteilt, die sie nun in Heimarbeit programmieren sollen: bis zum November 2019 mit einer Option auf Verlängerung.

    Gelingt ihnen dies, bekommen die Studierenden für das Wintersemester 2019/2020 Credit Points für ihr Studium gutgeschrieben – und die BVKT kann spätestens Ende 2020, nachdem die Einzelkomponenten zusammengefügt wurden, eine neue Datenbank in Betrieb nehmen. Wie gesagt: eine klassische Win-Win-Situation.

    Wir haben bereits weitere Anfragen aus dem In- und Ausland.
    – Christoph Baer

    „Sollte die Datenbank wie gewünscht funktionieren, haben wir bereits weitere Anfragen aus dem In- und Ausland und werden versuchen, das Konzept der kostenfreien Ticketvermittlung weiter zu verbreiten“, stellt Christoph Baer in Aussicht.

    Kooperationspartner

    Das Projekt „Database“, so der offizielle Name, wird betreut von der RUB-Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, der Sight Deutschland, dem BKVT, dem Kultur-Pott-Ruhr und der Horschler Kommunikation GmbH aus Unna.

    Alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich. Die Firma Horschler bietet den Workshop kostenfrei an und wird auch die weitere Betreuung übernehmen. Während des Workshops wird es darüber hinaus Kaffeepausen geben, die vom Kultur-Pott-Ruhr gestiftet werden.

    Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und auch in Zukunft Studierende in dieser Art und Weise einbinden zu können, haben Sight Deutschland und die Fakultät eine neue Lehrveranstaltung kreiert: das „Projekt Humanitäre Technik“.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Christoph Baer
    Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik
    Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: 0234 3227606
    E-Mail: christoph.baer@rub.de


    Bilder

    Deniz Weißbrodt gehört zu den Studierenden, die die neue Datenbank programmieren. „Ich finde es klasse, dass ich schon im Studium etwas Sinnvolles bewirken kann“, sagt sie.
    Deniz Weißbrodt gehört zu den Studierenden, die die neue Datenbank programmieren. „Ich finde es klas ...
    Foto: RUB, Marquard
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Elektrotechnik, Gesellschaft, Informationstechnik
    überregional
    Kooperationen, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Deniz Weißbrodt gehört zu den Studierenden, die die neue Datenbank programmieren. „Ich finde es klasse, dass ich schon im Studium etwas Sinnvolles bewirken kann“, sagt sie.


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