idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.09.2019 10:27

Klimawandel in der Südhemisphäre

Jennifer Hohensteiner Public Relations und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Ozonloch, Amazonasbrände und Schwerewellen im Fokus des deutschen Forschungsflugzeugs HALO

    FRANKFURT. Mit der Mission „SouthTRAC“ erkundet das deutsche Forschungsflugzeug HALO im September und November 2019 die südliche Atmosphäre und ihre Auswirkungen auf den Klimawandel. Forscher von der Goethe-Universität sind mit an Bord.

    Das wichtigste Ziel der ersten Kampagnenphase von SouthTRAC (Transport and Composition of the Southern Hemisphere UTLS) ist es, Schwerewellen an der Südspitze Amerikas und über der Antarktis zu untersuchen. In der zweiten Kampagnenphase im November steht aus Austausch von Luftmassen zwischen Stratosphäre und Troposphäre im Fokus. Während der Transferflüge zwischen Europa und Südamerika untersuchen die Forscher unter anderem, welchen Einfluss die aktuellen Brände im Amazonas-Regenwald auf das Klima haben. Neben dem Team des Atmosphärenforschers Prof. Andreas Engel von der Goethe-Universität sind Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), des Forschungszentrums Jülich und der Universität Mainz federführend bei der wissenschaftlichen Planung. Beteiligt sind weiterhin Gruppen der Universitäten Heidelberg und Wuppertal.

    Spurengase wie Ozon und Wasserdampf sind effektive Treibhausgase und spielen eine wichtige Rolle im Klimawandel. Seit Ende der 1980er-Jahre verbietet das Montrealer Protokoll Stoffe wie Flurchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), weil sie die Ozonschicht stark ausdünnen. Es wird allerdings noch viele Jahrzehnte dauern, bis sich die Ozonschicht wieder erholt hat, insbesondere das große Ozonloch in der Antarktis. Welche Bedeutung dies für den Klimawandel auf der Südhemisphäre hat, wollen die Forscherinnen und Forscher jetzt in der Kampagne „SouthTRAC“ im Detail untersuchen.

    Die wichtigsten atmosphärischen Voraussetzungen für die Bildung des Ozonlochs über der Antarktis sind neben einen hohen Chlor- und Bromgehalt, tiefe Temperaturen und ein verminderter Austausch von Luftmassen mit mittleren Breiten. Dieser wird durch den antarktischen polaren Wirbel gewährleistet. „Wir wollen sehen wieviel Chlor und Brom in der unteren Stratosphäre für den Ozonabbau zur Verfügung steht, insbesondere auch im Polarwirbel der Südhemisphäre, in dem sich jedes Jahr das Ozonloch bildet“, erklärt Prof. Andreas Engel. Dazu misst seine Gruppe nahezu alle relevanten Quellgase. Besonders achtet sie auf kurzlebige Substanzen, die hochvariabel sind und die bisher in der Südhemisphäre noch kaum quantifiziert wurden. „Damit wollen wir Daten zur Verfügung stellen, damit Chemie- und Klimamodelle den Ozonabbau, die erwartete Erholung des stratosphärischen Ozons und die Auswirkungen auf das Klima zuverlässiger darstellen können“, so der Atmosphärenforscher.

    Dazu setzt die Arbeitsgruppe von Prof. Andreas Engel am Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe Universität einen selbstentwickelten Gaschromatographen mit Massenspektrometer ein. Dieses Gerät kann mit sehr hoher Genauigkeit auch noch Spuren von vielen chlorierten und bromierten Substanzen messen, wobei auch auf die Messgeschwindigkeit geachtet werden muss. An Bord eines Forschungsflugzeugs muss es schnell gehen, denn die zeitliche Auflösung entspricht direkt auch der räumlichen Auflösung. „Mit ein bis sechs Minuten, je nach Substanz, sind wir für diese Messtechnik extrem schnell. Im Labor brauchen wir etwa die fünffache Zeit. Dazu kommt, dass alles, was wir im Flugzeug machen, luftfahrtzertifiziert sein muss. Das bedeutet einen hohen logistischen Aufwand“, so Engel.

    Um die aufwändigen Messungen, die teilweise auch in Nachtschicht durchgeführt werden müssen, zu ermöglichen, ist bis Anfang Dezember ein Team von drei bis vier Mitarbeitern des Instituts für Atmosphäre und Umwelt vor Ort in Rio Grande an der Südspitze Südamerikas, mit einer kurzen Unterbrechung von drei Wochen im Oktober. Von dort werden die Messflüge gestartet und die Messgeräte betreut.

    Über HALO
    Das Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range) ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen. Gefördert wird HALO durch Zuwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Leibniz-Gemeinschaft, des Freistaates Bayern, des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), des Forschungszentrums Jülich und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

    Ein Bilder der Forschungsflugzeugs HALO zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/81867109
    (Copyright: s. Endung des Dateinamens)

    Informationen: Prof. Dr. Andreas Engel, Institut für Atmosphäre und Umwelt, Fachbereich Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-40259 , an.engel@iau.uni-frankfurt.de
    Aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft, Lehre und Gesellschaft in GOETHE-UNI online (www.aktuelles.uni-frankfurt.de)

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der drei größten deutschen Universitäten. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist die Goethe-Universität Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main. www.goethe-universitaet.de

    Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main,
    Tel: 069 798-12498, Fax: 069 798-763 12531, hardy@pvw.uni-frankfurt.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Professor Andreas Engel, Institute for Atmosphere and Environment, Faculty of Geosciences, Riedberg Campus, phone: +49 69 798-40259, an.engel@iau.uni-frankfurt.de


    Weitere Informationen:

    https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/forschungsflugzeug-halo-untersucht-...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).