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01.10.2019 12:10

Das sind unsere elf Besten: Universitätsgesellschaft des Saarlandes zeichnet Doktorarbeiten aus

Claudia Ehrlich Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Wie schützt man sensible Gesundheitsdaten? Wie haften Bakterien auf Oberflächen? Lässt sich das Verletzungsrisiko im Profifußball mit einfachen Tests vorhersagen? Dies sind einige der Fragen, denen die Nachwuchsforscherinnen und -forscher an der Universität des Saarlandes auf den Grund gegangen sind: Am Mittwoch, dem 16. Oktober, zeichnet die Universitätsgesellschaft des Saarlandes elf Doktorandinnen und Doktoranden aller Fakultäten für herausragende Arbeit mit Eduard-Martin-Preisen aus. Die Verleihung findet ab 18 Uhr im Rahmen des Semesterauftakts für Promovierende im Graduate Center auf dem Campus (C9 3) statt.

    Die Medien sind herzlich eingeladen.
    Den Festvortrag „Die ganze Welt, ein Bauhaus?“ zum Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ hält der Kunsthistoriker und ehemalige Eduard-Martin-Preisträger Christoph Wagner, heute Professor für Kunstgeschichte an der Universität Regensburg. (http://www.uni-saarland.de/page/unigesellschaft/veranstaltungen.html)

    Wer ein grundzufriedener, glücklicher Mensch ist, verdankt dies mitunter auch seinen Vorfahren. Denn die positive Lebenseinstellung kann in den Genen liegen. Im ungünstigen Fall sind hier aber auch etwa der Hang zu Depressionen oder die Veranlagung zu Krankheiten wie Krebs eingeschrieben. Forscherinnen und Forscher in aller Welt sind dabei, hierüber mehr herauszufinden und erheben dafür große Mengen genetischer und epigenetischer Daten. „In den falschen Händen können solche Daten gefährlich werden – auch wenn sie pseudonymisiert sind“, erklärt Pascal Berrang. So könnten Hacker versuchen, gestohlene Daten mit Hilfe künstlicher Intelligenz doch wieder Individuen zuzuordnen: Dieses Wissen wäre für viele Branchen hochinteressant. Damit dies nicht passiert, hat der Informatiker in seiner Doktorarbeit bei Professor Michael Backes untersucht, wie hoch das Risiko solcher Angriffe ist, wo die Schwachstellen der Datenbanken liegen und: Er hat konkrete Schutzmaßnahmen vorgeschlagen, wie solche sensiblen Informationen sicher geschützt werden können. Dafür hat er auch ergründet, ob es sinnvoller ist, die Daten zu diesem Zweck zu verändern oder sie kryptographisch zu verschlüsseln.

    Die Universitätsgesellschaft verleiht Pascal Berrang hierfür einen ihrer Eduard-Martin-Preise – die große Ehre versinnbildlichen eine Eulen-Statuette und ein Preisgeld von 500 Euro. Insgesamt elf herausragende Doktorarbeiten aus allen Fakultäten zeichnet sie damit in diesem Jahr aus. Jährlich schließen an der Saar-Uni zwischen 300 und 400 Nachwuchsforscherinnen und -forscher ihre Promotion ab. Dafür tauchen sie jahrelang in ein spezielles Gebiet ein, entdecken Neuland und bringen ihr Fach mit neuen Erkenntnissen voran.

    So auch Christian Spengler. Der frischgebackene Doktor der Physik ist am Lehrstuhl von Professorin Karin Jacobs der Frage auf den Grund gegangen, wie Bakterien im Mikrokosmos an Oberflächen haften. Das Motiv dieser Forschung liegt auf der Hand: Wer weiß, wie Bakterien das schaffen, kann sie daran hindern, es zu tun – und damit auch daran, den Menschen krankzumachen. „Bakterien können ihre schädliche Wirkung nämlich besonders gut entfalten, wenn es ihnen gelingt, beispielsweise auf Türgriffen oder Implantaten robuste Biofilme zu bilden“, erklärt Spengler. Ob die Bakterien gut haften bleiben, hängt, wie er herausfand, nicht davon ab, dass sie großflächig mit einer Oberfläche in Kontakt kommen. Vielmehr sitzen viele einzelne Moleküle auf der Bakterienzellwand, mit denen sie sich wie mit kleinen Ärmchen „festhalten“. Spengler beobachtete hierfür mit dem Rasterkraftmikroskop, wie sich einzelne Bakterien verhielten, die er auf eine Oberfläche aufdrückte und wieder ablöste. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen fand er heraus, dass Oberflächen im Nanobereich so strukturiert werden können, dass Bakterien keinen Halt finden: Dies macht neue Materialien möglich, die Bakterien keine Chance lassen.

    Robert McCunn wiederum hat seine Doktorarbeit in der Sportmedizin bei Professor Tim Meyer geschrieben, der seit 2001 Mannschaftsarzt der deutschen Fußball-Nationalelf ist.
    McCunns Forschung über die Vorhersage von Verletzungen kann im Profifußball wertvolle Trainingszeit sparen und Trainerinnen und Trainer vor Irrwegen bewahren. Konkret geht es um Bewegungstests, die das Verletzungsrisiko von Spielerinnen und Spielern voraussagen sollen. Hierauf stimmen Trainerinnen und Trainer heute oft ihr Training ab, etwa indem sie Spielergruppen mit hohem und niedrigem Risiko bilden. Dies – so hat der gebürtige Schotte jetzt gezeigt – können sie sich eigentlich sparen. „Meinen Studien zufolge lässt sich nicht fundiert vorhersagen, wer wahrscheinlich eine Verletzung erleidet oder nicht. Vielmehr sollten Trainerinnen und Trainer zum jetzigen Zeitpunkt universelle Programme zur Verhütung von Verletzungen vorziehen“, erläutert McCunn, der jetzt in Australien als angewandter Sportwissenschaftler für den „Brisbane Broncos Rugby League Club“ arbeitet. Für seine Forschung testete McCunn über 300 semiprofessionelle Fußballerinnen und Fußballer in der Vorsaison mit einem so genannten Bewegungsscreening: Dabei wird anhand objektiver und subjektiver Kriterien beurteilt, wie gut sie Übungen wie Hocken, Stürzen, Springen oder Landen ausführen. Während der Wettkampfsaison wertete er dann ihren Verletzungsstatus aus.

    Auch Robert Mc Cunn, der im Rahmen des internationalen PhD-Programms „Science and Health in Football“ promovierte, wird zur Preisverleihung auf den Campus kommen.

    Die Universitätsgesellschaft organisiert die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem
    Graduiertenprogramm der Universität des Saarlandes (GradUS).

    Die Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick (Promotionsbetreuerinnen und -betreuer in Klammern):

    – Fakultät für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft
    Constantin Houy (Prof. Dr. Peter Loos): "Verständlichkeit grafischer Geschäftsprozessmodelle – Ein Beitrag zur Theorieentwicklung auf der Grundlage von Stylized Facts und Gestaltungsempfehlungen für die Prozessmodellierung"
    Markus Langer (Prof. Dr. Cornelius König): "Investigating Technologically Advanced Job Interview Approaches"

    – Medizinische Fakultät
    Robert Mc Cunn (Prof. Dr. Tim Meyer): "Association with Injury of a Football-Specific Movement Screen"
    Laura Quint (Prof. Dr. Veit Flockerzi): "Die physiologische Variante von TRPC1 und der Einfluss von Punktmutationen auf die TRP-Kanalfunktion"

    – Fakultät für Mathematik und Informatik
    Ruben Becker (Dr. Andreas Karrenbauer (Prof. Dr. Kurt Melhorn)):"On Flows, Paths, Roots, and Zeros"
    Pascal Berrang (Prof. Dr. Michael Backes): "Quantifying and Mitgating Privacy Riks in Biomedical Data"

    – Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät
    Duy-Khiet Ho (Prof. Dr. Claus-Michael Lehr): "Novel anti-infective delivery systems for the treatment of pulmonary bacterial infections"
    Christian Spengler (Prof. Dr. Karin Jacobs): "Exploring Microbial Adhesion Through Targeted Design of Bacterial Probes and Substrates in AFM-based Force Spectroscopy"

    – Philosophische Fakultät
    Marco Agnetta (Prof. Dr. Alberto Gil): "Ästhetische Polysemiotizität und Translation. Glucks Orfeo und Euridice (1762) im italienisch-deutsch-französischen Kulturtransfer"
    Annika Haß (Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink): "´Au service de l'échange littéraire et bibliopolique`. Die transnationale Verlagsbuchhandlung Treuttel & Würtz (1750-1850)“

    – Rechtswissenschaftliche Fakultät
    Manuel Thomas Kollmann (Prof. Dr. Annette Guckelberger): "Die Behandlung von Anlagen der Außenwerbung im öffentlichen Baurecht – Ein Referenzgebiet des Baugestaltungsrechts an der Schnittstelle zwischen Bauplanungs- und Bauordnungsrecht"

    Hintergrund:
    Dr.-Eduard-Martin-Preis: Die Auszeichnung für die besten Doktorarbeiten wird seit 1963 vergeben, seit 1976 trägt der Preis den Namen des Ehrensenators und langjährigen Präsidenten der Freunde-Vereinigung der Universität, Dr. Eduard Martin. Bei der Festveranstaltung der Universitätsgesellschaft erhalten die Preisträgerinnen und Preisträger einen Geldpreis und eine bunte Eule: Sie wurde im Jahr 2014 erstmals gestiftet von Arno Müller, einem Absolventen der Saar-Uni, und seiner Firma Tom's Drag.
    http://www.uni-saarland.de/page/unigesellschaft/eduard-martin-preis.html

    Die Universitätsgesellschaft des Saarlandes will Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studentinnen und Studenten der Saar-Uni mit Ehemaligen (Alumni) und Förderern in intensiven Kontakt bringen. Sie unterstützt vor allem Studentinnen und Studenten und den wissenschaftlichen Nachwuchs bei ihren Projekten und fördert das akademische Leben im Saarland. So fördert sie zum Beispiel junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Teilnahme an internationalen Tagungen oder Wettbewerben. Mehr: http://www.uni-saarland.de/page/unigesellschaft.html

    Das Graduiertenprogramm GradUS will Promovierende der Saar-Uni untereinander vernetzen und bietet für ihre überfachliche Qualifizierung ein vielfältiges Weiterqualifizierungs- und Förderprogramm. http://www.uni-saarland.de/gradus

    Kontakt: Dr. Theo Jäger: 0681 302-58073; t.jaeger@mx.uni-saarland.de

    Pressefotos für den kostenlosen Gebrauch finden Sie unter
    https://www.uni-saarland.de/pressefotos. Dort finden Sie nach dem 16. Oktober Fotos der Preisverleihung. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Theo Jäger: 0681 302-58073; t.jaeger@mx.uni-saarland.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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