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17.10.2019 09:31

Hangenberg-Krise: Schuld waren die Vulkane

Judith Jördens Senckenberg Pressestelle
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

    Frankfurt, 17.10.2019. Senckenberg-Wissenschaftler Peter Königshof hat gemeinsam mit einem internationalen Team in Vietnam ein globales Aussterbeereignis an der Devon-Karbon-Grenze untersucht. Im Zuge dieses Ereignisses vor 359 Millionen Jahren starben 20 Prozent aller wirbellosen und 50 Prozent aller meeresbewohnenden Wirbeltiere aus. In der kürzlich im Fachjournal „Global und Planetary Change“ veröffentlichten Studie nennen die Autor*innen vulkanische Aktivität als Hauptursache der sogenannten „Hangenberg-Krise“.

    Die großen Artensterben sind die einschneidendsten Ereignisse in der Geschichte des Lebens – heute erzählen Gesteine und Fossilien von diesen dramatischen Episoden der Erdgeschichte. „So ist es auch bei der sogenannten ‚Hangenberg-Krise’“, erläutert Dr. Peter Königshof vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt und fährt fort: „Rund um den Globus finden wir schwarze Schiefer und Sandsteine die in den Zusammenhang zu diesem großen Massenaussterben vor etwa 359 Millionen Jahren gebracht werden.“
    Während bei den Forschenden Einigkeit darüber herrscht, dass die schwarzen Gesteine auf einen sehr sauerstoffarmen Ozean hinweisen und die Sandsteine mit wiederkehrenden, globalen Meeresspiegelschwankungen zusammenhängen, ist die eigentliche Ursache für das Aussterbeereignis nach wie vor unklar. „Während der beiden, aufeinanderfolgenden Aussterbeereignisse – Kellwasser-Event und Hangenberg-Krise – starben 50 bis 75 Prozent aller Arten aus – wir haben nach Antworten gesucht, was das Massensterben ausgelöst haben könnte“, so der Frankfurter Geologe.

    Königshof und ein internationales Team haben hierfür einen geologischen Aufschluss im nordöstlichen Vietnam unter die Lupe genommen. Die Wissenschaftler*innen unterzogen den Gesteinen eine vollständig geochemische Analyse und fanden dabei unter anderem signifikante Quecksilberanreicherungen. „Dies deutet auf einen ausgeprägten globalen Vulkanismus in dieser Epoche hin. Von anderen Aussterbeereignissen wissen wir, dass solcher Megavulkanismus – durch die rasante Vermehrung von Primärproduzenten – zu Sauerstoffmangel, als auch zu einer Versauerung durch die Reduzierung des pH-Wertes in den Weltmeeren führen kann, was wiederum zum massenhaften Aussterben der Meeresbewohner führt. Wir gehen davon aus, dass auch die ‚Hangenberg-Krise’ so ausgelöst wurde “, fasst Königshof die Ergebnisse zusammen. Neuere Daten von aktueller Feldforschung in der Mongolei und China bestätigen diese Hypothese.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Peter Königshof
    Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
    Tel. 069 7542 1686
    Mobil: 0160 3007533
    peter.koenigshof@senckenberg.de


    Originalpublikation:

    Olivia Paschall, Sarah K. Carmichael, Peter Königshof, Johnny A. Waters, Phuong H. Ta, Toshifumi Komatsu, Allison Dombrowski (2019): The Devonian-Carboniferous boundary in Vietnam: Sustained ocean anoxia with a volcanic trigger for the Hangenberg Crisis?, Global and Planetary Change, Volume 175, 2019, Pages 64-81,
    https://doi.org/10.1016/j.gloplacha.2019.01.021.


    Bilder

    Aschelagen in der Mongolei aus dem späten Devon bekräftigen die These des globalen Vulkanismus.
    Aschelagen in der Mongolei aus dem späten Devon bekräftigen die These des globalen Vulkanismus.
    Senckenberg
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    Senckenberger Peter Königshof an der Devon-Karbon-Grenze in Vietnam.
    Senckenberger Peter Königshof an der Devon-Karbon-Grenze in Vietnam.
    Senckenberg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Aschelagen in der Mongolei aus dem späten Devon bekräftigen die These des globalen Vulkanismus.


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    Senckenberger Peter Königshof an der Devon-Karbon-Grenze in Vietnam.


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