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30.10.2019 09:05

Vierzehntes Medienkunststipendium der Kirch Stiftung an HFF-Studentin Camille Tricaud und Franziska Unger vergeben

Jette Beyer Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Fernsehen und Film München

    Das Stipendium umfasst für ein Jahr ein Atelier mit Wohnraum mietfrei in München / Zusätzlich erhalten die Preisträgerinnen eine monatliche finanzielle Unterstützung und einen Materialkostenzuschuss / Camille Tricaud studiert an der HFF München Dokumentarfilm-Regie und Fernsehpublizistik / Franziska Unger ist diplomierte Architektin und arbeitet als freie Künstlerin / Erstmals wurde zusätzlich eine Projektunterstützung in Höhe von 5.000 € an eine weitere Einreichung vergeben / Sie ermöglicht den HFF-Studierenden Gisela Carbajal Rodríguez und Felix Klee ebenfalls die Umsetzung ihrer Einreichung

    Bereits zum vierzehnten Mal hat die Kirch Stiftung das „Stipendium Medienkunst der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München, ermöglicht durch die Kirch Stiftung und Frau Regina Hesselberger“ vergeben. Aus allen Einreichungen hat sich die Jury für das Konzept APOCALYPSE BABY von HFF-Dokumentarfilm-Studentin Camille Tricaud entschieden, die mit der freien Künstlerin Franziska Unger zusammenarbeiten wird. APOCALYPSE BABY ist als Video-Installation geplant, die eine satirische holographische Teleshopping-Show zeigt, in der die passenden Produkte für die aufgrund des vorangeschrittenen Klimawandels drohende Apokalypse angeboten werden. In Endlosschleife und der perfekten Homeshopping-Werbe-Ästhetik prasseln die Produkte auf die Zuschauer*innen ein – und machen die Unvereinbarkeit zwischen dem kapitalistischen Wachstumsmodell und dem globalen Klimawandel umso deutlicher. Für die Umsetzung des Projekts wird den Preisträgerinnen ein Jahr lang ein Atelier mit Wohnraum in München mietfrei zur Verfügung gestellt; zusätzlich erhalten sie eine monatliche finanzielle Unterstützung in Höhe von 800 € sowie einen einmaligen Materialkostenzuschuss über 5.000 €. Im Herbst 2020 werden Camille Tricaud und Franziska Unger APOCALYPSE BABY im Medienkunstatelier präsentieren. Sie folgen damit auf die gerade zu Ende gegangene Ausstellung THANK YOU FOR THE HONEY von HFF-Student Wouter Wirth.
    Erstmals beim HFF-Medienkunststipendium wurde zusätzlich eine Projektunterstützung in Höhe von 5.000 € für eine weitere Einreichung vergeben: Die HFF-Studierenden Gisela Carbajal Rodríguez (Dokumentarfilm-Studentin) und Felix Klee (Dokumentarfilm-Student) erhalten so die Möglichkeit, ihr Konzept MIT VILÉM FLUSSER TASMANISCHE BEUTELWÖLFE REITEN GEHEN ODER DIE UTOPIE DER VERSCHWUNDENEN DINGE ebenfalls bis zu einer eigenen Ausstellung auszuarbeiten.

    Die Jury 2019 setzte sich zusammen aus Friedrich Carl Rein (Kirch Stiftung), Regina Hesselberger-Purrmann (Hesselberger Architekten GmbH), Prof. Dr. Michaela Krützen (Abteilung Medienwissenschaft HFF München), Su Steinmassl (Medienkünstlerin und Studierende an der HFF), Dr. Stefan Urbaschek (Kurator u.a. für die Sammlung Goetz) und Dr. Johannes Wende (ehemaliger Stipendiat und Abteilung Medienwissenschaft HFF München). Prof. Dr. Michaela Krützen zur diesjährigen Entscheidung: „Das Medienkunststipendium ist in jedem Jahr, auch in der vierzehnten Runde, wieder voller kreativer Überraschungen. Dass wir in diesem Jahr sogar noch eine zweite Projektunterstützung vergeben haben, zeigt, dass die Qualität der Einreichungen immer wieder überwältigend ist. Die Themen der eingereichten Konzepte beeindrucken uns jedes Jahr aufs Neue, v.a. in ihrer besonderen Mischung aus Tages-Aktualität und Zeitlosigkeit, was sich für mich beispielhaft in der Verknüpfung von Klimakrise, Teleshopping-Ästhetik und Hologramm-Technologien äußert.“

    APOCALYPSE BABY von Camille Tricaud und Franziska Unger
    Bereits seit 2018 arbeiten Camille Tricaud und Franziska Unger zusammen; dabei verbindet sie von Anfang an v.a. ihre Beschäftigung mit den Hintergründen der Klimakrise. Daraus ist die Idee entstanden, künstlerisch die Unvereinbarkeit zwischen dem kapitalistischen Wachstumsmodell und dem globalen Klimawandel darzustellen – durch das Prisma der Werbeästhetik. Aktuell werden Hologramme für künftige Werbezwecke getestet; die beiden Künstlerinnen wollen sich diese neue Technologie für APOCALYPSE BABY aneignen und zunutze machen. Sie werden eine satirische holographische Teleshopping-Show entwickeln, die unser Verhalten bezüglich des Klimawandels in Frage stellt. Für die Zuschauer*innen gibt es dabei kein Entrinnen, sie werden sich als Teil der Show fühlen, die sie als Installation aus drei Hologrammen in gläsernen Pyramiden umgeben wird.
    In der Teleshopping-Show werden in Endlosschleife Produkte und Dienstleistungen angepriesen, die für die kommende Apokalypse aufgrund des Klimawandels nützlich und hilfreich sein könnten.
    Dabei dekonstruiert APOCALYPSE BABY gängige Konsummechanismen und spielt doch zugleich mit ihnen und den Bedürfnissen der Zuseher*innen: What do you eat? How do you feel? How do you look like? What do you need?
    APOCALYPSE BABY ist eine satirische Hologramminstallation, die sich mit der Konsumgesellschaft im Zeitalter der Klimakrise auseinandersetzt.
    Camille Tricaud studiert seit 2014 Dokumentarfilmregie an der HFF München. Sie ist Regisseurin
    mehrerer dokumentarischer sowie experimenteller Kurzfilme, die auf nationalen wie internationalen Filmfestivals und in Galerien gezeigt wurden.
    Franziska Unger ist diplomierte Architektin. Seit 2018 arbeitet sie als freiberufliche Künstlerin unter dem Namen „tanpopo“. Ihre Arbeiten reichen von animierten Musikvideos über experimentelle Filmprojekte und Graphikdesign bis zu Produktdesign.
    Als erstes gemeinsames Projekt haben Tricaud und Unger in Doppelregie den 3minütigen Clip APOCALYPSE AIRLINES gedreht, der auf mehreren Festivals erfolgreich gelaufen ist.

    MIT VILÉM FLUSSER TASMANISCHE BEUTELWÖLFE REITEN GEHEN ODER DIE UTOPIE DER VERSCHWUNDENEN DINGE von Gisela Carbajal Rodríguez und Felix Klee
    Ausgangspunkt dieses Medienkunstprojekts ist die Suche nach Bildern von Verschwundenem. Das können Drohnenaufnahmen oder dutzende Fotos von Touristen sein. Die beiden Studierenden haben für ihre Bewerbung um das Stipendium mit Palymra, Notre Dame und dem nördlichen Breitmaulnashorn begonnen. Diese Bilder werden gesammelt und als Archiv angelegt. Durch Photogrammetrie erstellen sie aus den Bilddateien Punktwolken und daraus 3D-Modelle des Verschwundenen. Diese Modelle bringen sie später in einem virtuellen Ort zusammen: So entsteht eine Utopie der verschwundenen Dinge, ein virtueller Raum mit etwas, das in der Wirklichkeit nicht mehr existiert. Betrachter*innen können sich durch dieses VR-Projekt bewegen und den Sammel- und Rekonstruktionsprozess längst verschwundener Dinge als multimediale Ausstellung (nach)erleben. Gisela Carbajal Rodríguez und Felix Klee über ihr Projekt: „Jeden Tag verschwindet etwas. Manches im Verborgenen. Anderes mit großem Getose oder opernhafter Theatralik. Oft richten sich die Kameraaugen der Welt noch einmal auf das, was im Begriff ist zu verschwinden. Das Verschwindende wird in Pixel aufgelöst und Teil der Chronik des Gestrigen. Der Schlusspunkt wird festgehalten in Milliarden Bildpunkten. Was, wenn wir versuchten den Prozess umzukehren? Aus den Bildpunkten wollen wir das Verschwundene wieder auftauchen lassen; die komputierten Punkte wieder zu etwas Räumlichen werden lassen. Die Punkte werden zum Objekt. Das Bild wird Raum. Nachdem die Welt in Punkte zerfallen ist, wollen wir mit Vilém Flusser Tasmanische Beutelwölfe reiten gehen.“
    Gisela Carbajal Rodríguez und Felix Klee studieren an der HFF München Regie Dokumentarfilm & Fernsehpublizistik.


    Weitere Informationen:

    http://www.hff-muc.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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