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10.12.2019 16:32

Nachhaltiges Handeln muss alltägliche Selbstverständlichkeit werden

Vanessa Offermann Abteilung Hochschulkommunikation
Hochschule Heilbronn

    Symposium „Nachhaltiger Konsum“ an der Hochschule Heilbronn.
    Es diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik sowie Studierende.

    Heilbronn, November 2019. Eine Verbindung zwischen akademischer Ausbildung und Praxis zu schaffen, war das Anliegen der beiden Symposium-Initiatoren Professorin Daniela Ludin, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Hochschule Heilbronn und Professor Wanja Wellbrock aus dem Studiengang Nachhaltige Beschaffungswirtschaft.
    „Wir möchten aufzeigen, was bereits im Bereich Nachhaltigkeit in Unternehmen passiert und wo es für Studierende Zukunftsperspektiven geben kann“, sagt Ludin.

    Rektor Oliver Lenzen betont die Bedeutung einer engen Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft, um Nachhaltigkeit zukunftsträchtig zu gestalten: „Ich bin stolz darauf, dass wir an unserer Hochschule junge Menschen in unterschiedlichen Fachgebieten ausbilden, um sie zu befähigen in Unternehmen Verantwortung für nachhaltiges Handeln zu übernehmen.“

    Zu Gast war auch Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Er sagt: „Nur, wenn Politik und Unternehmen transparent darüber kommunizieren, was in Produkten enthalten ist, können Bürgerinnen und Bürger eine entsprechende Entscheidung am Kaufregal treffen.“ Diese Lenkungsmaßnahmen einzuführen und Anreize zu schaffen, sieht Hauk als zentrale Aufgabe des Verbraucherministeriums.

    Johannes Grün, Leiter des Referats Wirtschaft und Umwelt bei Brot für die Welt und Mitorganisator des Symposiums sieht das Thema Transparenz bei der Produktion ebenfalls als zentrale Voraussetzung für nachhaltige Kaufentscheidungen:
    „Je komplexer ein Produkt in der Herstellung ist, desto schwieriger ist es eine richtige Kaufentscheidung zu treffen.“ Grün ist der Meinung, dass die Verantwortung für nachhaltigen Konsum nicht nur beim Verbraucher abgeladen werden dürfe, sondern entsprechende politische Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten. Besonders die Einbindung der Nachhaltigkeitsziele der United Nations (SDGs) in politisches und wirtschaftliches Handeln betrachtet er dabei als zentral. „In der Anwendung der Nachhaltigkeitsziele ist aber noch viel Luft nach oben. Ich wünsche mir hier mehr politische Aktivität und Entschlossenheit“, sagt Grün weiter.

    Dem Thema der Transparenz sieht sich auch Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel verpflichtet. „Die Stadt Heilbronn arbeitet derzeit an einem Nachhaltigkeitsbericht, um die eigenen kommunalen Nachhaltigkeitsaktivitäten messbarer zu machen und offenzulegen“, erklärt er.

    Ausgewählte Unternehmen berichteten im Rahmen des Symposiums über ihre Anstrengungen, nachhaltige Produkte auf dem Markt zu etablieren und ihr unternehmerisches Handeln verstärkt an dem Prinzip gemeinsamer Wertschöpfung (shared value) anstatt am reinen Aktionärswert (shareholder value) zu orientieren.
    Dass dieser Wandel in der Unternehmensausrichtung erfolgreich sein kann, schilderte Vanessa Hinninghofen, Senior Manager Nachhaltigkeit Commercial bei Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH.
    Coca-Cola ist seit drei Jahren im Dow Jones Sustainability Index gelistet, der neben wirtschaftlichen auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt. Die Sustainable Development Goals (SDGs, Nachhaltigkeitsziele) haben dabei eine hohe Relevanz bei Coca-Cola und lassen sich in zahlreiche Handlungsschwerpunkte für Nachhaltigkeit herunterbrechen.
    „Unsere Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit reichen von der Reduzierung des Zuckeranteils in unseren Erfrischungsgetränken, über eine Strategie zur nachhaltigeren Gestaltung der Verpackungen und Berücksichtigung von Menschenrechten in der Lieferkette bis hin zu Partnerschaften wie zum Beispiel mit EUROPARC Deutschland e.V. dem Dachverband der deutschen Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparke für Wasserschutzprojekte und den Erhalt von Streuobstwiesen“, sagte Hinninghofen.
    Aber auch die Förderung von Inklusion und Diversität innerhalb der Gesellschaft auch als bei den eigenen Mitarbeitenden sei ein Ziel.

    Eine weitere Facette nachhaltigen Konsums stellte Claus Flore, Leiter Unternehmensentwicklung, Kommunikation, Produktion bei der ZEAG Energie AG, dem lokalen Energieversorger in Heilbronn vor. Das Unternehmen ist bereits mehrfach für seine nachhaltige Stadtquartiersentwicklung ausgezeichnet. Doch Flore hielt auch mit Herausforderungen nicht hinterm Berg: „Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) haben wir es mit großem Aufwand in Deutschland geschafft, 45 Prozent des Stroms und 15 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu produzieren. Um jedoch auch die restlichen 85 Prozent erneuerbar zu generieren und Klimaziele in Europa zu erreichen, müssen wir als Gesellschaft unsere Lebensgewohnheiten ändern und neue technische Möglichkeiten realisieren." Wie das bezahlbar, sozial und ohne Verlust der Wettbewerbsfähigkeit Europas erreicht werden kann – "diese Fragen gilt es rasch zu beantworten", sagt Flore weiter.

    Über das Thema „Komplexität der Bereitstellung von Gütern für einen nachhaltigen Konsum“ berichteten drei Vertreterinnen der Schwarz-Gruppe. Die Schwarz-Gruppe ist der größte Handelskonzern Europas, mit Stammsitz in Neckarsulm zu dem u.a. die Einzelhandelsunternehmen Lidl und Kaufland gehören.
    Mariella Gomez, Leitung CSR/Nachhaltigkeit der Schwarz Dienstleistung KG, erläuterte das Managementprinzip der Gruppe. Sie sagt:
    „Produktion, Handel und Wertstoffmanagement kommen bei Schwarz aus einer Hand. Dieses Prinzip der Kreislaufwirtschaft ermöglicht es uns an jeder Stelle Nachhaltigkeit zu verankern.“
    Dr. Elisabeth Koep, Leiterin CSR/Nachhaltigkeit bei Lidl Deutschland, stellte konkrete Umsetzungsbeispiele des Discounters im Bereich Nachhaltigkeit vor.

    Auch bei Kaufland wird intensiv zum Thema Nachhaltigkeit gearbeitet, wie Lavinia Kochanski, Leiterin Nachhaltigkeit, erzählte. „Unsere Devise heißt Machen. Dabei probieren wir auch immer neue Wege aus.“ Besonders stolz sei sie auf die Einführung einer Sportkleidungskollektion aus recycelten PET-Flaschen. „Wir sind gespannt wie dies beim Verbraucher ankommen wird“, sagt Kochanski.

    Organisiert haben das Symposium Brot für die Welt, der Hochschulgruppe Heilbronn des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und dem Referat für Nachhaltige Entwicklung der Hochschule Heilbronn.

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    Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik
    Mit ca. 8.400 Studierenden ist die Hochschule Heilbronn eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. An vier Standorten in Heilbronn, Künzelsau und Schwäbisch Hall bietet die Hochschule mehr als 50 Bachelor- und Masterstudiengänge an. Die Hochschule pflegt enge Kooperationen mit Unternehmen aus der Region und ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis sehr stark vernetzt.

    Ansprechpartnerin:
    Prof. Dr. Daniela Ludin, Beauftragte für Nachhaltigkeit der Hochschule Heilbronn,
    Ziegeleiweg 4, 74523 Schwäbisch Hall, Telefon: 0791-946-313-29,
    E-Mail: daniela.ludin@hs-heilbronn.de

    Pressekontakt:
    Referat für Nachhaltigkeit der Hochschule Heilbronn,
    E-Mail: nachhaltigkeit@hs-heilbronn.de


    Bilder

    v.l.n.r.: Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Johannes Grün, Leiter des Referats Wirtschaft & Umwelt von Brot für die Welt und Professorin Daniela Ludin.
    v.l.n.r.: Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Johannes ...
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    v.l.n.r.: Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Johannes Grün, Leiter des Referats Wirtschaft & Umwelt von Brot für die Welt und Professorin Daniela Ludin.


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