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26.06.2020 13:09

Hamburg bekommt ein neues Naturkundemuseum

Birgit Kruse Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Hamburg

    Das Hamburger Centrum für Naturkunde (CeNak) an der Universität Hamburg wird Teil eines neuen Leibniz-Instituts für die Analyse des Biodiversitätswandels. Damit sind auch die Voraussetzungen für ein lange geplantes Museum gegeben.

    Es wurde lange gefordert, auch von prominenter Stelle, jetzt rückt ein Naturkundemuseum für Hamburg in greifbare Nähe: Mit der heutigen Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK), das Hamburger Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg (UHH) in die Förderung der Leibniz-Gemeinschaft aufzunehmen, sind die Voraussetzungen für eine neues Hamburger Naturkundemuseum gegeben.

    Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg: „Bei einem meiner ersten Besuche im Hause Helmut und Loki Schmidt musste ich die Enttäuschung von Loki Schmidt darüber registrieren, dass die Stadt sich zum Wiederaufbau eines Naturkundemuseums nie hat verständigen können. Das hat mich gelockt und ich habe ihr versprochen, alles daran zu setzen, ein solches Museum wieder entstehen zu lassen. Nun ist der entscheidende Schritt getan: Mit der Zusammenführung des Hamburger Centrums für Naturkunde mit dem Bonner Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig zu einem Leibniz-Institut sind die kontinuierlichen Finanzierungsvoraussetzungen für ein solches Museum in Hamburg geschaffen. Da dieses die Bedingung potenzieller Mäzene für den Bau eines Museums war, stehen diesen nun alle Türen offen, sich zu engagieren. Darauf freue ich mich.“

    Das CeNak und das Bonner Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) werden zum Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) mit zwei Standorten in Bonn und in Hamburg zusammengeführt. Hier soll künftig besonders der Biodiversitätswandel durch Evolution (Phylogenetik, Speziationsforschung, genomische und phänotypische Evolution, Phylogeografie) untersucht werden, um die Mechanismen und die Geschwindigkeiten von Evolutionsprozessen sowie die historische Einmaligkeit regionaler Biodiversität zu verstehen. Ein weiterer Schwerpunkt soll auf der Erforschung des Biodiversitätswandels durch anthropogene Umweltveränderungen liegen (Dokumentation von Trends der Artenvielfalt, vor allem in Mitteleuropa, Analyse von Monitoringdaten, Ursachenforschung), um die hier bestehende Forschungslücke zu schließen und damit Beiträge zur ökologischen Grundlagenforschung und zur Politikberatung zu leisten.

    Drittgrößtes Forschungsmuseum in Deutschland

    Das LIB soll des Weiteren wissenschaftlich wertvolle naturkundliche Objekte mit dazugehörigen Archivalien (Forschungsprimärdaten) und Literatur bewahren und für die Forschung erschließen. Hier bringt das CeNak seine rund zehn Millionen Objekte umfassende naturkundliche Sammlung ein. So kann das drittgrößte Forschungsmuseum in Deutschland entstehen.

    Der Standort hierfür ist noch nicht festgelegt. Die Planung sieht eine Fertigstellung im Jahr 2027 vor, die Kosten in Höhe eines voraussichtlich dreistelligen Millionenbetrags werden das Land Hamburg und private Sponsoren übernehmen, die sich zur Mitfinanzierung des Ausstellungsbereichs bereit erklärt haben.

    Damit knüpft Hamburg an eine lange Historie an: Das Naturhistorische Museum im Zentrum Hamburgs, aus privaten Sammlungen hervorgegangen und mit Unterstützung der Stadt 1843 gegründet, war einst das zweitgrößte Naturkundemuseum Deutschlands – und das meistbesuchte. Sammelleidenschaft war der Grundstock dieser Ausstellung, die von Kapitänen unter Hamburger Flagge aus aller Welt zusammengetragen wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bauwerk zerstört, das Museum wurde nie wieder aufgebaut. Die erhaltenen Sammlungen überführte die Stadt Hamburg 1969 in den Besitz der Universität.

    Seit der Gründung des Centrums für Naturkunde (CeNak) im Jahr 2014 verfolgt die Universität Hamburg das Ziel, die Objekte als Archiv des Lebens nicht nur zu erhalten und zu mehren, sondern sie zudem für die Wissenschaft, für die Hamburger und die externen Besucher in einem neuen Naturkundemuseum zugänglich zu machen – in der Tradition des historischen Hauses und mit den Möglichkeiten aktueller multimedialer Ausstellungsgestaltung: als Schaufenster der Wissenschaft für die Öffentlichkeit und als Forschungszentrum der Biodiversität und Artenvielfalt.

    Der Wissenschaftsrat (WR), den die GWK im September 2018 gebeten hatte, die Aufnahme in die Leibniz-Gemeinschaft zu prüfen, bewertete in seiner Stellungnahme die wissenschaftliche Qualität und die strukturelle Relevanz für das Wissenschaftssystem des LIB-Antrages als „sehr gut” und seine überregionale Bedeutung als „gut”. Er begrüßte zudem nachdrücklich, dass das Land Hamburg der Universität Mittel für neue Professuren zur Verfügung stellen will, wenn das CeNak aus der Universität ausscheidet und dessen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann für die Hochschullehre und -forschung nur noch bedingt zur Verfügung stehen werden. Die neuen Professuren sollten nach Auffassung des WR dafür eingesetzt werden, einen der Ausrichtung des LIB entsprechenden Forschungsschwerpunkt für Biodiversitätswandel zu schaffen, sodass gute Kooperationsmöglichkeiten zwischen der neuen Einrichtung und der UHH geschaffen werden.

    Download von hochaufgelöstem Bildmaterial:
    https://www.uni-hamburg.de/newsroom/presse/2020/pm34.html

    Für Rückfragen:
    Claudia Sewig
    Universität Hamburg
    Pressesprecherin des Präsidenten
    Tel.: +49 40 42838-1809
    E-Mail: claudia.sewig@uni-hamburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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