idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.10.2020 09:46

Corona-Freiwillige: Zufriedener durch Online-Plattformen

lic. phil. Christoph Dieffenbacher Kommunikation & Marketing
Universität Basel

    Bereits kurz nach dem Lockdown haben sich sehr viele freiwillige Helferinnen und Helfer für Menschen aus Corona-Risikogruppen gemeldet – vor allem über Online-Plattformen. Solche Angebote können sich punkto Mobilisierung, Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit der Freiwilligen auch längerfristig positiv auswirken, wie eine Studie der Universität Basel ergibt.

    Gleich zu Beginn der Covid-19-Pandemie wurde klar, welche Bedeutung die Freiwilligenarbeit hat: Zigtausende Menschen meldeten sich spontan und meist ausserhalb formeller Strukturen, um für andere Menschen Lebensmittel einzukaufen oder weitere Hilfe zu leisten, etwa das Gesundheitssystem zu unterstützen. Anders als in früheren Krisen bestand für alle Beteiligten gleichermassen die Gefahr einer Ansteckung. Die Einsätze wurden daher meist über verschiedene Online-Plattformen organisiert, die Helfer und Hilfesuchende zusammenbrachten.

    Hilfsangebote überstiegen Nachfrage deutlich

    Auf allen Plattformen überstieg das Angebot an Hilfeleistungen die Nachfrage bei Weitem. Forschende des Center for Philanthropy Studies CEPS der Universität Basel haben nun mit Kollegen der Universität Freiburg i. Br. und der ZHAW Winterthur untersucht, welche Bedeutung die Online-Plattformen für Motivation und Leistungsbereitschaft der Freiwilligeneinsätze hatten. Im Fachblatt «Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly» berichten sie von den Ergebnissen.

    Ihre Befragung einer Stichprobe von 565 freiwilligen Helferinnen und Helfern einer grossen Plattform in der Schweiz zeigt, dass die Online-Vermittlung das Überangebot an Hilfsbereitschaft kanalisieren und damit falsche Erwartungen reduzieren kann. Zudem boten die Corona-Plattformen Informationen zu Sicherheits- und Gesundheitsfragen während des Hilfseinsatzes, was sich positiv auf die Zufriedenheit der Freiwilligen auswirkte.

    Auch waren die aktiven Helferinnen und Helfer umso zufriedener, je mehr sie eine mögliche Infektion durch das Virus befürchteten. Eine Erklärung dafür sehen die Forschenden darin, dass die Freiwilligenarbeit das Selbstvertrauen der Helfenden stärkte, und zwar umso mehr, je mehr Risiko sie dabei für sich selbst sahen.

    Bereitschaft zu langfristigem Engagement

    «Eine höhere Zufriedenheit durch den spontanen Hilfseinsatz verstärkt die Bereitschaft, sich später langfristig zu engagieren», sagt Prof. Dr. Georg von Schnurbein, Professor für Stiftungsmanagement der Universität Basel und Mitautor der Studie. «Die Bedeutung der Freiwilligenarbeit für unsere Gesellschaft ist immens – nicht nur in Krisenzeiten.»

    Das langfristige Engagement sei wichtig für viele Bereiche der Gesellschaft wie etwa im Sozial- und Gesundheitswesen sowie in der Kultur- und der Jugendarbeit. Gemäss der letzten Erhebung wurden 2013 in der Schweiz 665 Millionen Stunden Freiwilligenarbeit geleistet, während die bezahlte Arbeitsleistung im gesamten Gesundheits- und Sozialwesen 853 Millionen Stunden betrug.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Georg von Schnurbein, Universität Basel, Center for Philanthropy Studies (CEPS), Tel. +41 61 207 34 63, E-Mail: georg.vonschnurbein@unibas.ch


    Originalpublikation:

    Stefan Trautwein, Florian Liberatore, Jörg Lindenmeier, Georg von Schnurbein
    Satisfaction with Informal Volunteering during the COVID-19 Crisis: An Empirical Study Considering a Swiss Online Volunteering Platform
    Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly (2020), doi: 10.1177/0899764020964595


    Bilder

    Während der Coronapandemie engagierten sich viele Freiwillige beim Einkaufen von Lebensmitteln
    Während der Coronapandemie engagierten sich viele Freiwillige beim Einkaufen von Lebensmitteln


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Während der Coronapandemie engagierten sich viele Freiwillige beim Einkaufen von Lebensmitteln


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).