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19.11.2020 15:06

Aleida und Jan Assmann in Augsburg - Live@Home zum Thema Erinnern und Vergessen

Dr. Manuela Rutsatz Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Prof. Dr. Dr. h.c. Aleida Assmann und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jan Assmann kommen als Gastdozierende ans Jakob-Fugger-Zentrum der Universität Augsburg – in Zeiten von Corona in einem digitalen Format aus zwei öffentlichen Vorträgen und einer digitalen Workshop-Reihe für Studierende.

    Wie und zu welchem Zweck erinnern sich Gesellschaften? Und welche Auswirkungen hat Erinnern und Vergessen auf das gesellschaftliche Zusammenleben? Das sind die zentralen Fragen des Konzeptes eines kulturellen Gedächtnisses, mit dem Aleida und Jan Assmann die Kulturwissenschaften nachhaltig geprägt haben. In zwei öffentlichen Vorträgen im Rahmen ihrer Internationalen Gastdozentur am Jakob-Fugger-Zentrum der Universität Augsburg beleuchten Aleida und Jan Assmann das Thema „Erinnern und Vergessen“ aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie haben die Möglichkeit Aleida und Jan Assmann in Augsburg Live@Home zu erleben.

    Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Entsprechend wird auch die Internationale Gastdozentur des Jakob-Fugger-Zentrums jetzt digital. Im Zuge der Absage von Großveranstaltungen wegen der Ausbreitung des Coronavirus mussten die Vorträge vom Sommersemester 2020 in das Wintersemester 2020/21 verschoben werden. Leider ist es zwischenzeitlich nicht wieder möglich sie in Präsenz stattfinden zu lassen. Stattdessen gibt es nun die Möglichkeit Aleida und Jan Assmann in Augsburg live zu Hause zu erleben: Die Vorträge werden Youtube-Kanal des Jakob-Fugger-Zentrums gestreamt. Aleida und Jan Assman werden live aus Konstanz zugeschaltet sein und nach ihren Vorträgen für Zuschauerfragen zur Verfügung stehen, so dass es auch unter erschwerten Bedingungen möglich sein wird, in einen Austausch über zentrale Fragen unserer Zeit zu treten.

    Welche Funktion hat das Erinnern und Vergessen für Gesellschaften? Welche Formen nehmen Erinnern und Vergessen an? Wie funktioniert Erinnerung und Vergessen in einer Gesellschaft? Wie wird dadurch das Zusammenleben geprägt? Das sind Fragen, die Aleida und Jan Assmann mit ihrem Konzept eines kommunikativen und kulturellen Gedächtnisses beantwortet haben. In der Beschäftigung mit der Erinnerungskultur von Gesellschaften geht es immer auch darum, wie aus der Erinnerung an die Vergangenheit oder aus ihrer Verdrängung Orientierung für die Gegenwart und Zukunft generiert wurde.

    Entsprechend haben Aleida und Jan Assmann nicht nur die kulturwissenschaftliche Forschung geprägt, sondern auch gesellschaftliche und politische Debatten. Das vielfach ausgezeichnete, kongeniale Intellektuellenpaar, das zuletzt in den Orden Pour le mérite erhielt und 2018 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels geehrt wurde, widmet sich in seinen Augsburger Vorträgen diesem, ihrem zentralen Thema „Erinnern und Vergessen“. Die Vortragsthemen speisen sich aus der gemeinsamen Forschung ebenso wie aus der individuellen Expertise des Paares. So spricht Jan Assmann über die Erfindung des Altertums und die Bedeutung liturgischer Erinnerung, während Aleida Assmann Überlegungen dazu anstellt, was den Gemeinsinn bedroht und was man gegen diese Bedrohung tun kann.

    Aleida Assmann ist Anglistin und Kulturwissenschaftlerin. Bis 2014 hatte sie den Lehrstuhl für Anglistik und allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz inne. Aleida Assmann hat 1977 in Heidelberg im Fach Anglistik mit einer Arbeit über „Die Legitimation der Fiktion“ promoviert und wurde dort 1992 habilitiert. 1993 folgte sie dem Ruf auf den Lehrstuhl in Konstanz. Zahlreiche Gastprofessuren und Fellowships führten Aleida Assmann unter anderem in die USA, nach Princeton und Yale, sowie an die Universität Wien. Neben zahlreichen Arbeiten zur englischen Literatur und zur Archäologie der literarischen Kommunikation forschte sie vor allem zum kulturellen Gedächtnis, der Erinnerung und dem Vergessen. Zuletzt sind von Aleida Assmann „Menschenrechte und Menschenpflichten. Schlüsselbegriffe für eine humane Gesellschaft“ (2017) und „Der europäische Traum. Vier Lehren aus der Geschichte“ (2018) erschienen.

    Jan Assmann ist Ägyptologe, Religions- und Kulturwissenschaftler. Bis zu seiner Emeritierung 2003 hatte er den Heidelberger Lehrstuhl für Ägyptologie inne. Seit 2005 ist Jan Assmann Honorarprofessor für Kulturwissenschaft und Religionstheorie in Konstanz. 1965 promovierte er in Heidelberg zum Thema „Liturgische Lieder an den Sonnengott“. 1971 habilitierte sich Jan Assmann über „Das Grab des Basa (Nr. 389) in der thebanischen Nekropole“. Gastprofessuren und Fellowships führten ihn nach Berlin, München, in die USA, nach Paris und Jerusalem. Sein
    Forschungsinteresse gilt der ägyptischen Zivilisation als einer von Ordnungs- und Gerechtigkeitsvorstellungen geleiteten Gesellschaft. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Jan Assmann durch seine Arbeiten zum Monotheismus bekannt. Zuletzt sind von Jan Assmann „Totale Religion. Ursprünge und Formen puritanischer Verschärfung“ (2016) und „Achsenzeit. Eine Archäologie der Moderne“ (2018) erschienen.

    Gemeinsam gründeten Aleida und Jan Assmann 1978 den Arbeitskreis „Archäologie der literarischen Kommunikation“, der verschiedene Disziplinen ins Gespräch bringen sollte. Seine
    erste Tagung hatte 1979 das Thema „Schrift und Gedächtnis“. Sie stellte die Weichen für die Ausarbeitung des Konzeptes und Erforschung des kulturellen Gedächtnisses. Aleida und
    Jan Assmann haben jede/r für sich und gemeinsam zahlreiche Auszeichnungen erhalten. So wurde ihnen u. a. 2020 der Orden Pour le Mérite, 2018 der Friedenspreis des deutschen Buchhandels und 2017 der Karl-Jaspers-Preis sowie der Balzan-Preis zuerkannt.
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    Öffentliche Veranstaltungen mit Aleida und Jan Assmann
    08. Dezember 2020, 18:30 Uhr
    Jan Assmann – Die Erfindung des Altertums: Schrift, Kanon, Vergangenheit
    LiveStream @home über https://youtu.be/V59zU0tTrv0
    09. Februar 2021, 18:30 Uhr
    Aleida Assmann – Gemeinsinn. Was ihn bedroht und was man dagegen tun kann
    LiveStream @home über https://youtu.be/3dA_XLsOkQA
    Fragen an die Vortragenden können vor dem und während des Vortrages per Tweedback-Chat gestellt werden: https://tweedback.de/p6dd
    09. Dezember 2020 und 10. Februar 2021, 10:00 Uhr
    Workshop-Reihe für Master- und Promotionsstudierende via Zoom
    Der Link zur Veranstaltung wird nach auf der Seite http://www.uni-augsburg.de/jfz per Mail zugesandt.
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    Die Internationale Gastdozentur am Jakob-Fugger-Zentrum

    ... bietet Studierenden und Lehrenden der Universität Augsburg sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit, international ausgewiesene Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst in Augsburg zu erleben. Mit Vorträgen, Seminaren und Debatten zu zentralen Fragen unserer Zeit fördert die Internationale Gastdozentur den Austausch zwischen den Dozentinnen und Dozenten, der Universität Augsburg und der Stadtgesellschaft. Die Internationale Gastdozentur ist eine gemeinsame Initiative der geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten und des Jakob-Fugger-Zentrums der Universität Augsburg.

    Mit Aleida und Jan Assmann, die auf Einladung des Jakob-Fugger-Zentrums, der Philologisch-Historischen, Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen und der Katholisch-Theologischen Fakultät Gast am JFZ sind, wird die Internationale Gastdozentur bereits zum sechsten Mal seit ihrer Einrichtung besetzt. Ihre bisherigen Inhaber waren der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor, der islamische Religionspädagoge Mouhanad Khorchide, die iranisch-kanadische Soziologin Haideh Moghissi, Theoretiker der Postkolonie Achille Mbembe sowie der ehemalige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und Bundesminister a.D. Klaus Töpfer.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Andrea Rehling
    Jakob-Fugger-Zentrum der Universität Augsburg
    Telefon +49(0)821/598-5924
    jfz@praesidium.uni-augsburg.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-augsburg.de/de/forschung/einrichtungen/institute/jfz/


    Bilder

    Aleida und Jan Assmann
    Aleida und Jan Assmann
    Philipp Rothe
    Universität Augsburg/ Philipp Rothe


    Anhang
    attachment icon Erinnern und Vergessen Aleida und Jan Assmann in Augsburg – Live @home

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    überregional
    Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Aleida und Jan Assmann


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