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16.12.2020 15:51

Herz-Check nach COVID-19-Erkrankung

Anna Reiss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen

    Nach überstandener COVID-19-Erkrankung und dem jüngsten Herz-Check im HDZ NRW läuft bei Handballer Juri Knorr wieder alles in der Spur. Er will mit zur Weltmeisterschaft.

    Die Erleichterung ist Juri Knorr anzumerken, als Dr. Klaus-Peter Mellwig grünes Licht gibt. „Alle Vor- und Laboruntersuchungen waren ja okay, es gab eigentlich keine Hinweise darauf, dass die Infektion Schäden an meinem Herzen verursacht haben könnte.“ Aber dann liegt man da über eine Stunde lang in der Röhre und der Kopf schaltet sich ein. Was wäre, wenn doch…

    Und natürlich wollten die Herzspezialisten am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, wie auch Trainer Frank Carstens und Frank von Behren, Geschäftsführer Sport bei Handball-Bundesligist GWD Minden, auf Nummer Sicher gehen. „Wir wissen einfach noch zu wenig über die Spätfolgen der COVID-19-Erkrankung“, sagt Sportkardiologe Dr. Klaus-Peter Mellwig, erfahrener Oberarzt der Uniklinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Rudolph. Einer aktuellen Studie zufolge fanden sich nach überstandener Erkrankung bei über 70 Prozent der Untersuchten Auffälligkeiten am Herzen, bei über 60 Prozent sogar Hinweise auf eine Herzmuskelentzündung. Für Leistungssportler wie den 20-jährigen GWD-Spielmacher Juri Knorr, Nachwuchstalent im Kader der Deutschen Nationalmannschaft, würde eine solche Diagnose die rote Karte bedeuten. Aus wäre der Traum von der Handball-WM.

    Aber gut. Jetzt darf weitergeträumt werden. Mit der MRT-Untersuchung seines Herzens ist man am HDZ NRW sogar noch über die entsprechenden Empfehlungen des Verbands hinausgegangen. Die Magnetresonanztomographie, die hier im Institut für Radiologie und Molekulare Bildgebung bei Prof. Dr. Wolfgang Burchert durchgeführt wurde, hat das Herz von Juri Knorr in magnetischen Wechselfeldern aufgenommen, in Schnittbildern errechnet und dreidimensional dargestellt. Das ist aufwändig und dauert leider etwas länger, nicht zuletzt, weil Juri einen Ruhepuls von nur 46 Schlägen hat.

    Dr. Andreas Peterschröder begutachtet insbesondere die Herzwände und sucht nach Hinweisen auf einen akuten Infekt. Und findet in der Herzfunktion laut MRT am Ende bestätigt, was Dr. Mellwig bereits über Labor, Ultraschall, Funktions- und Leistungstest diagnostiziert hat: „Juri Knorr zeigt aktuell keine Folgeschäden nach COVID-19.“

    Die Sportkardiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW hat eine lange Tradition. Um gebündelt Erfahrungen zu den Auswirkungen der Pandemie auf den Leistungssport zu sammeln, beteiligen sich die Mediziner am Aufbau eines bundesweiten Registers, das an der Universität Tübingen in Kooperation mit dem NRW-Leistungssportzentrum über Prof. Dr. Claus Reinsberger von der Universität Paderborn erstellt wird. „Das HDZ NRW macht dabei als lizensiertes Untersuchungszentrum des Landessportbunds mit“, berichtet Dr. Mellwig.

    Und Kaderathlet Juri Knorr darf Hoffnung schöpfen. Am 21. Dezember wird der Deutsche Handballbund wohl mitteilen, welche 20 Spieler letztlich mit zur WM nach Ägypten fahren. Nach der Absage von Patrick Wiencek und Fabian Wiede sowie den verletzungsbedingten Ausfällen von Franz Semper und Tim Suton würde der 20-jährige Youngster alles geben, um zum Shooting-Star der WM zu werden. Noch dazu mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit, vorerst immun gegen das SARS-CoV-2-Virus zu sein. Diesen Nachweis über vorhandene Antikörper hätte er dann sogar schriftlich im Gepäck.

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    Quellen:
    Valentina O. Puntmann, MD, PhD et al. Outcomes of Cardiovascular Magnetic Resonance Imaging in Patients Recently Recovered From Coronavirus Disease 2019 (COVID-19), JAMA Cardiol. 2020;5(11):1265-1273. doi:10.1001/jamacardio.2020.3557.

    Dermot Phelan, MD, PhD et al. Screening of Potential Cardiac Involvement in Competitive Athletes Recovering From COVID-19. An Expert Consensus Statement. ISSN 1936-878X. doi.org/10.1016/j.jcmg.2020.10.005.

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    Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen (Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum) mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.

    Die Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Volker Rudolph ist spezialisiert auf die Behandlung der Koronaren Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankungen und entzündliche Herzerkrankungen. In der Klinik werden jährlich mehr als 5.000 kathetergestützte Verfahren durchgeführt. Modernste diagnostische und bildgebende Verfahren sowie alle modernen Kathetertechniken sichern die bestmögliche und schonende medizinische Versorgung der Patienten. Die Klinik ist Europäisches und Nationales Exzellenz-Zentrum zur Bluthochdruckbehandlung, anerkanntes Brustschmerzzentrum (CPU – Chest Pain Unit) sowie als überregionales Zentrum zur Versorgung Erwachsener mit angeborenem Herzfehler (EMAH) zertifiziert.

    Das Universitäts-Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Burchert versorgt die Patienten mit bildgebender Diagnostik. Ambulant werden im nuklearmedizinischen Bereich außerdem Tumor- und Schilddrüsenerkrankungen behandelt. Die diagnostischen Leistungen werden von einem interdisziplinären Ärzteteam mit modernsten Untersuchungsmethoden (SPECT/CT, PET/CT, MRT, Röntgen, Gammakameras) erbracht. Wichtige Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind der Strahlenschutz und die Reduktion der Strahlenexposition. Das Institut stellt seine Expertise auch anderen Kliniken zur Verfügung. In Westfalen und darüber hinaus in Norddeutschland versorgt es täglich Kliniken und Praxen mit kurzlebigen Radiopharmazeutika.

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    Weitere Informationen:

    Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
    Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Leitung: Anna Reiss
    Georgstr. 11
    32545 Bad Oeynhausen
    Tel. 05731 97-1955
    Fax 05731 97-2028
    E-Mail: info@hdz-nrw.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hdz-nrw.de


    Bilder

    Handballer Juri Knorr und Kardiologe Dr. Klaus-Peter Mellwig vor dem MRT-Gerät im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
    Handballer Juri Knorr und Kardiologe Dr. Klaus-Peter Mellwig vor dem MRT-Gerät im Herz- und Diabetes ...
    (Foto: Marcel Mompour).
    HDZ NRW

    MRT-Diagnostik: Herz, Herzwände und Blutgefäße können mittels Magnetresonanztomographie gut dargestellt und begutachtet werden
    MRT-Diagnostik: Herz, Herzwände und Blutgefäße können mittels Magnetresonanztomographie gut dargeste ...
    (Abb. HDZ NRW).
    HDZ NRW


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Handballer Juri Knorr und Kardiologe Dr. Klaus-Peter Mellwig vor dem MRT-Gerät im Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen


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