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20.01.2021 14:02

Verkehrsbetriebe unterstützen Neugestaltung der Autismus-Ambulanz des Dresdner Uniklinikums

Holger Ostermeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Dank der Kreativität und tatkräftigen Unterstützung der Dresdner Verkehrsbetriebe sowie weiterer Förderer können sich die Patienten der Autismus-Ambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden über ein ansprechendes Ambiente freuen, das ihren ganz besonderen Bedürfnissen gerecht wird. Nach einer mehrmonatigen Konzeptions- und Bauphase ist nun der Schlussstein gesetzt worden. Es ist eine von DVB-Mitarbeitern gestaltete Spielwand. Elemente aus Bus und Bahn setzen Bezugspunkte zu einem Thema, das viele Menschen mit autistischen Störungen fasziniert. Die neue Installation erleichtert ihnen so das Warten.

    „Ein für Patienten ansprechenderes Ambiente ist uns in allen Bereichen der Klinik sehr wichtig. Die entsprechend neu gestalteten Räume und Flure auf den Stationen und in den Ambulanzen tragen dazu bei, dass die Kinder und Jugendliche gern zur Therapie kommen“, sagt Prof. Veit Rößner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. „Die vielfältigen Initiativen der Klinik, das häufig sehr nüchtern angelegte Krankenhausambiente umzugestalten, belegt die enge Verbundenheit der Teams zu ihren Patienten“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. „Dass es ihnen dabei immer wieder gelingt, Sponsoren für die über die reguläre Krankenhausfinanzierung nicht umsetzbaren Vorhaben zu gewinnen, ist ebenso beeindruckend wie die Bereitschaft von Unternehmen wie den Dresdner Verkehrsbetrieben oder privaten Sponsoren. Ihnen allen gilt unser Dank für dieses und weitere Projekte.“

    Wer die Autismus-Ambulanz betritt, sieht einen rund 50 Meter langen Flur. Geteilt durch eine Feuerschutztür reihen sich auf jeder Seite etwa zehn Türen. Dahinter passieren ganz unterschiedliche Dinge: Da ist der Raum, in dem sich Patienten und Eltern anmelden können, gegenüber ist der Warteraum, hinter der Tür dann die Kunsttherapie und weitere Therapieräume sowie Büros. Hier das richtige Zimmer zu finden und sich nicht von der fremden Umgebung verunsichern zu lassen, ist für die hier behandelten Kinder und Jugendlichen nicht ganz einfach.

    Gegen das Tunnelgefühl auf dem Ambulanzflur hat Britta Fahr angearbeitet. Die Dresdner Kunsttherapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie hat das gesamte Gestaltungskonzept entworfen, wobei der Schwerpunkt auf der Farbgebung lag. In dem Ton „taupe“ gehaltene, wiederkehrende Flächen strukturieren den Gang neu. Damit er nicht in der Leere einer weißen Wand mit dem grauen Ausblick auf ein Nachbargebäude endet, erhielt diese Wand einen grasgrünen Anstrich. „Die zurückhaltenden Farbtöne wirken beruhigend und lassen sich gut mit den unterschiedlichen Farbakzenten der Pinnwände oder den zwei zum Spielen einladenden Tafeln kombinieren“, sagt Britta Fahr.

    Neben der neuen Gestaltung in Form farblicher Akzente finden die Patienten mit Störungen des Autismus-Spektrums in der Ambulanz nun Flächen zum Spielen und Innehalten. Der Ambulanzflur hat so eine Struktur erhalten, die den Eindruck eines gerade für kleinere Kinder unendlich langen Gangs aufhebt. Sie erleben den Flur als eine Welt von Bus und Straßenbahn der Dresdner Verkehrsbetriebe: Rechts eine Griffstange mit der Taste für den Haltewunsch, links ein orangefarbener Entwerter für die Fahrkarten. Auch der typisch schwarz-gelbe Stoff der Sitze und ein Puzzle sowie weitere Bilder vom DVB-Maskottchen „Leo“ gehören dazu.

    „Von Anfang an war eine große Begeisterung zu spüren, als wir bei den DVB angefragt haben, uns bei der Neugestaltung unserer Räume zu unterstützen“, erinnert sich Dr. Katja Albertowski. Die Leiterin der Autismus-Ambulanz erfährt nahezu täglich, wie präsent und wichtig für viele Patienten die gelb-schwarzen Busse und Bahnen im Dresdner Stadtgebiet sind. Hinweisschilder, Fahrpläne und Karten mit den vielen Linien folgen einer festen Struktur, die für Menschen mit dieser Entwicklungsstörung sehr wichtig sind. Gern vertiefen sie sich in diese Systematik und verfügen so über oft ausuferndes Spezialwissen. Für Therapeuten ist diese Themenwelt ein Weg, um Kontakt zu ihren Patienten aufzunehmen, was ihnen aufgrund ihrer Erkrankung ansonsten sehr schwerfällt. Da es den Menschen mit Störungen des Autismus-Spektrums oft an Zeitgefühl mangelt und es ihnen schwer fällt, ihre Handlungen zu planen, stellt es für sie immer wieder eine Herausforderung dar, auf den Beginn ihres Termins zu warten. Die neu gestalteten Tafeln und Flächen wirken wie ein Anker und helfen beim Innehalten und Studieren. Deshalb gibt es neben der liebevoll vom DVB-Gestaltungsteam konzipierten, gestalteten und hergestellten Tafel beispielsweise auch eine Landkarte oder ein Kugelspiel.

    Große Vorgaben erhielt das Team der Verkehrsbetriebe nicht. Und so ließ sich die Klinik überraschen, was schließlich am vergangenen Freitag (15. Januar) montiert wurde. „Wir sind dem Angebot des Uniklinikums, uns auf der Station kreativ im Sinne der Kinder einzubringen, sehr gern gefolgt. So erhielten wir eine weitere Möglichkeit, bei den jungen Fans unserer klimafreundlichen Verkehrsmittel für leuchtende Augen zu sorgen. Für uns war das einfach eine Herzensangelegenheit,“ sagt Lucienne Demmler vom DVB-Marketing. Die etwa zwei Meter lange Tafel mit Fahrkartenentwerter, magnetischem Puzzle und Original-Haltegriff mit Schalter sorgen nun für Begeisterung. Design und Ausführung entsprechen den Standards, die das DVB-Team auch bei dem unternehmenseigenen Messestand oder bei der Ausschilderung ihrer Servicepunkte erfüllt. Die Wiedererkennbarkeit wird den Patienten dabei helfen, sich in der Ambulanz wie zu Hause – besser wie in Bus und Bahn – zu fühlen. Deshalb haben die DVB auch für die zusätzliche, neu angefertigte Ausschilderung gesorgt. So weist ein unübersehbares gelb-grünes Halteschild auf die Tür zur Anmeldung. Dieses und weitere Zeichen sind bereits vor einigen Monaten angebracht worden und verfehlen ihre Wirkung nicht.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
    Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
    Direktor: Prof. Dr. med. Veit Rößner
    Tel. 0351/ 458 22 44
    E-Mail: veit.roessner@uniklinikum-dresden.de
    www.uniklinikum-dresden.de/kjp


    Bilder

    Dr. Katja Albertowski, Leiterin der Autismus-Ambulanz, zeigt Mathilda den originalen Fahrkartenentwerter, den das DVB-Team auf  der Spieltafel montiert hat.
    Dr. Katja Albertowski, Leiterin der Autismus-Ambulanz, zeigt Mathilda den originalen Fahrkartenentwe ...
    Holger Ostermeyer
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Dr. Katja Albertowski, Leiterin der Autismus-Ambulanz, und Britta Fahr in dem von der Dresdner Kunsttherapeutin gestalteten Flur der Ambulanz.
    Dr. Katja Albertowski, Leiterin der Autismus-Ambulanz, und Britta Fahr in dem von der Dresdner Kunst ...
    Holger Ostermeyer
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden


    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Dr. Katja Albertowski, Leiterin der Autismus-Ambulanz, zeigt Mathilda den originalen Fahrkartenentwerter, den das DVB-Team auf der Spieltafel montiert hat.


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    Dr. Katja Albertowski, Leiterin der Autismus-Ambulanz, und Britta Fahr in dem von der Dresdner Kunsttherapeutin gestalteten Flur der Ambulanz.


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