idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.06.2021 10:09

Neue Arbeitsgruppe erforscht Wanderung von Immunzellen

Dr. Judith Flurer Public Science Center
Rudolf-Virchow-Zentrum – Center for Integrative and Translational Bioimaging

    Dr. Tamara Girbl leitet seit April eine neue Forschungsgruppe am Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg. Sie untersucht die Interaktion von Immunzellen und Blutgefäßen, die bei vielen entzündlichen Krankheiten oder auch Schlaganfällen eine wichtige Rolle spielt.

    Immunzellen „gehen“ durch Wände

    Kommt es im Körper zu einer Verletzung oder einer Entzündung, werden über verschiedene Botenstoffe Immunzellen (Leukozyten) aktiviert. Diese gelangen über die Blutgefäße an die entsprechende Stelle im Körper und wandern dort aus dem Blutgefäß in das umliegende, verletzte Gewebe ein, um eventuelle Krankheitserreger abzuwehren. Die Leukozyten müssen dazu die Blutgefäßwand, die aus zwei verschieden Zelltypen besteht, durchdringen. Dieser Vorgang findet in den Venolen, den feinverästelten Gefäßen die das Blut nach dem Stoffaustausch im Gewebe wieder zurück zum Herzen führen, statt. Die innere Schicht der venulären Blutgefäßwand wird von sogenannten Endothelzellen, die äußere Schicht von Perizyten gebildet. Während die Wanderung der Immunzellen durch die Endothelschicht schon relativ gut erforscht ist, ist über die Interaktion mit den Perizyten recht wenig bekannt. Dieser Forschungsfrage widmet sich Dr. Tamara Girbl mit ihrer neuen Arbeitsgruppe.

    Überschießende Immunreaktionen schädigen das Gewebe

    „Die eigentlich sinnvolle Einwanderung der Immunzellen in das betroffene Gewebe, kann auch aus dem Ruder laufen“, erklärt Girbl. Kommt es zum Beispiel nach einem Schlaganfall zu einer übermäßigen Einwanderung von aktivierten Leukozyten, so können diese mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen und damit zu einer schlechteren Prognose für den Patienten führen. „Genau an diesem Punkt ist es also essentiell wichtig die Mechanismen zu verstehen, wie die Immunzellen die Blutgefäßwand durchdringen können und wie diese Wanderung auf molekularer Ebene reguliert wird“, betont Girbl.

    Signalmoleküle weisen den Weg

    Girbl konnte in ihrer bisherigen Forschung zeigen, dass die Perizyten durch die Abgabe von kleinen Signalproteinen die Wanderung der Leukozyten in das entzündete Gewebe beeinflussen. Allerdings geben nicht nur die Perizyten, sondern auch die Immunzellen selbst Signalstoffe ab, es kommt also zu einem Austausch zwischen diesen Zelltypen. „Versteht man diese Interaktionen im Detail, könnte man Therapieansätze entwickeln die eine überschießende Einwanderung minimieren und damit auch die schädlichen Nebenwirkungen der Immunreaktion abmildern“, sagt Girbl.

    Zur Person
    Tamara Girbl promovierte an der Universität in Salzburg in Genetik und Molekularbiologie. Ihre Kenntnisse vertiefte sie bei einem Postdoc-Aufenthalt als British Heart Foundation Stipendiatin an der Queen Mary University in London. Nach einer weiteren Postdoc-Stelle an dem Institut of Science and Technology (IST) in Österreich, nahm sie die Stelle am Rudolf-Virchow-Zentrum – Center for Integrative and Translational Bioimagin der Universität Würzburg an, um ihre eigene Forschungsgruppe aufzubauen.

    Weitere Informationen zum Rudolf-Virchow-Zentrum und zur Arbeitsgruppe von Dr. Tamara Girbl finden Sie unter: https://www.uni-wuerzburg.de/rvz/forschung/forschungsgruppen/ag-girbl/


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Tamara Girbl (Rudolf-Virchow-Zentrum, Universität Würzburg)
    Tel.: +49 931 31-87514, tamara.girbl@uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-wuerzburg.de/rvz/neuigkeiten/single/news/neue-arbeitsgruppe-erfo...


    Bilder

    Dr. Tamara Girbl in ihrem Labor am Rudolf-Virchow-Zentrum.
    Dr. Tamara Girbl in ihrem Labor am Rudolf-Virchow-Zentrum.
    Judith Flurer
    Rudolf-Virchow-Zentrum (PSC)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Dr. Tamara Girbl in ihrem Labor am Rudolf-Virchow-Zentrum.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).