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13.09.2021 12:01

Warum Konflikte in Unternehmerfamilien unausweichlich sind

Kay Gropp Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Neuer Band der „Schriftenreihe zu Familienunternehmen“ des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) widmet sich aus strukturtheoretischer Sicht der Entstehung von Konflikten in Unternehmerfamilien.

    Unternehmerfamilien können aufgrund ihrer besonderen Merkmale zugleich Chance und Bedrohung für das eigene Unternehmen sein. In ihrer Zeit als WIFU-Promotionsstipendiatin hat Juliane Wegner diese Ambiguität der Unternehmerfamilie zum Anlass genommen der Frage nachzugehen, wie die Entstehung von Konflikten aus strukturtheoretischer Perspektive in diesem Familientypus erklärt werden kann. Es wird deutlich, dass die innerfamiliäre Konflikthaftigkeit zwar strukturell angelegt und damit praktisch unausweichlich ist, der Umgang damit jedoch in jeder Familie anders sein kann. Empirisch stützt Wegner ihre Aussagen auf drei Einzelfallanalysen, in die sie Unternehmerfamilien mit jeweils unterschiedlichen Konflikterfahrungen einbezogen hat. Die Ergebnisse der Analyse legen Mitgliedern von Unternehmerfamilien nahe, die zwangsläufig aufkeimenden Konflikte bis zu einem gewissen Grad zuzulassen und sich auf die Eindämmung möglicher destruktiver Folgen zu konzentrieren. Konkret empfiehlt die Autorin etwa der übergebenden Generation, den eigenen Nachkommen ausreichend Entwicklungschancen zu bieten und für ein positives Familienklima zu sorgen. Auch sollten familiäre Konflikte offen ausgehandelt werden, um das Risiko für ein Übergreifen in den Unternehmenskontext möglichst gering zu halten. Der nachfolgenden Generation rät Wegner dazu, sich mit etwaigen Frustrations- und Kränkungserfahrungen in der Eltern-Kind-Beziehung eingehend auseinanderzusetzen. Auf diese Weise ließe sich ein Reflexionsprozess anstoßen, der den Beteiligten dabei helfen kann, Abstand zu gewinnen und die Erlebnisse innerhalb gewisser Grenzen für sich selbst relativieren zu können.

    „Konflikte innerhalb der Eigentümerfamilie können immense volkswirtschaftliche Schäden anrichten, da der Niedergang eines Unternehmens nicht nur die Familie, sondern auch die Mitarbeiter und deren Familien mitbetrifft“, erläutert Prof. Dr. Arist von Schlippe, Inhaber des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Führung und Dynamik von Familienunternehmen. „Frau Wegner hat sich die Konfliktlagen von Unternehmerfamilien sozusagen unter dem Mikroskop angeschaut. Sie macht deutlich, dass diese zum einen unausweichlich sind, dass es aber Wege gibt, damit konstruktiv umzugehen.“

    Das WIFU beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit den Besonderheiten von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien. Da diese Unternehmensform ebenso spannend wie komplex ist, nimmt der Umfang der hierzu herausgegebenen Veröffentlichungen in den letzten Jahren immer stärker zu. Die seit 2009 erscheinende WIFU-Schriftenreihe soll es ermöglichen, einzelne Themen in dem erforderlichen und angemessenen Umfang zu veröffentlichen, ohne dabei Praxisnähe und Verständlichkeit aus den Augen zu verlieren.

    Der 28. Band der Schriftenreihe ist im Verlag V&R unipress als Open Access Publikation erschienen und über die Verlags-Homepage kostenfrei erhältlich.

    Dr. Ruth Orenstrat , +49 2302 926-506, Ruth.Orenstrat@uni-wh.de
    Malte Langer, 02302/926-931, malte.langer@uni-wh.de

    Über uns:
    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit über 2.700 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
    Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
    Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft der Universität Witten/Herdecke ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche – Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Ein exklusiver Kreis von rund 75 Familienunternehmen macht dies möglich. So kann das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren. Mit derzeit 21 Professoren leistet das WIFU seit mehr als 20 Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.


    Bilder

    Juliane Wegner
    Juliane Wegner


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Juliane Wegner


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