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02.02.2023 12:28

NeutralPath: Praxistest für die nachhaltige Sanierung von Gebäuden und eine klimafreundliche Energieversorgung

Anne-Stephanie Vetter Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Zwei wesentliche Hebel für den kommunalen Klimaschutz sind die Bereiche Verkehr und Gebäude. Trotz vielfältiger Forschung gibt es deutschlandweit bislang wenig praktischen Fortschritt. Doch Dresden kann im Bereich Gebäude und Energieversorgung jetzt einen entscheidenden Schritt vorankommen, denn die EU hat die sächsische Landeshauptstadt zusammen mit der Stadt Zaragoza in Spanien als „Leuchtturm“ für die Erprobung klimaneutraler Energieversorgungstechnologien ausgewählt. Dresden erhält dafür rund 7,5 Millionen Euro EU-Fördermittel.

    Gemeinsam mit der Landeshauptstadt, werden die TU Dresden, SachsenEnergie, Wohnen in Dresden (WiD) und die Vonovia im Rahmen des Projektes „NeutralPath“ anhand von zwei unterschiedlichen Wohnquartieren in Hosterwitz-Pillnitz und Leuben in den kommenden fünf Jahren beispielhaft zeigen, wie die nachhaltige Sanierung des Gebäudebestandes, ressourcenschonender Neubau und der Umbau der Energieversorgung klimagerecht und bezahlbar erfolgen kann. Die Projektpartner geben weitere Millionen in das Vorhaben, so dass insgesamt über 46 Millionen Euro in zukunftssichere Gebäude- und Energiekonzepte investiert werden können.
    Die wissenschaftliche Leitung und Begleitung des Projekts haben Prof. Clemens Felsmann, Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung am Institut für Energietechnik, und Prof. John Grunewald, Professur für Bauphysik am Institut für Bauklimatik an der TU Dresden, inne.

    „Wir werden am Beispiel der beiden Quartiere neue technologische Ansätze und simulationsbasierte Planungsmethoden in Dresden anwenden, die Gebäude und Energieversorgungssysteme noch stärker als Einheit sehen und dadurch Synergien erschließen. Die Überführung und Erprobung dieser Technologien und Methoden in die Praxis ist ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen in die wirtschaftliche Umsetzbarkeit regenerativer Versorgungskonzepte zu erhöhen“, erläutert Prof. Felsmann.

    Zwei Quartiere – zwei Konzepte für unterschiedliche Anforderungen

    Bei den Altbau-Bestandswohnhäusern der 1960er Jahre in Dresden-Hosterwitz wird erprobt, wie der Spagat zwischen bezahlbarem Wohnraum und anspruchsvoller energetischer Sanierung gelingen kann. „Durch die Nutzung lokal verfügbarer regenerativer Energiequellen und einem vernetzten Energiemanagement unter Einbezug der Speichermöglichkeiten der Gebäude wird ein weitgehend energieautarkes Quartier geschaffen“, führt Prof. Grunewald aus. Die energetischen Sanierungsmaßnahmen in den Bestandsgebäuden sollen dabei kostengünstig und ohne große Eingriffe in die bestehenden Wohnräume erfolgen. „Außerdem bietet der Standort Erweiterungspotenziale für Neubauten, wo neuartige CO2-sparende Materialien und Bauweisen eingesetzt werden, die unter maßgeblicher Beteiligung von Wissenschaftlern der TU Dresden entwickelt wurden“, ergänzt er.

    Im Plattenbau-Bestand in der Jessener Straße in Leuben werden die Heizungsanlagen der Gebäude technisch optimiert und die Gebäude künftig mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt. Dazu wird ein Teilstrang des Fernwärmenetzes separiert und mit Wärmepumpen ausgestattet. Gleichzeitig entsteht damit auch die Möglichkeit, die Abwärme eines nahegelegenen Supermarktes zu erschließen und den Kältebedarf regenerativ abzudecken. Außerdem sollen mithilfe von Photovoltaik-Anlagen regenerative Energien für kostengünstige Mieterstromangebote, wie Elektrofahrzeuge genutzt werden. Prof. Felsmann betont den Modellcharakter des Vorhabens: „Bestandsgebäude mit ähnlichen Problemlagen sind in Deutschland und Europa weit verbreitet. Mit dem Umbau der Energieversorgung in der Jessener Straße ist also auch das Ziel verbunden, einen erfolgreichen Prototypen zu schaffen.“

    Wissenschaft und Bürger begleiten

    „Mit dem Beschluss, bis 2035 klimaneutral zu werden, hat sich Dresden ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt, das es nun zu untersetzen gilt. Ich freue mich, dass die TU Dresden die Landeshauptstadt bei diesem Vorhaben maßgeblich unterstützt“, erklärt Prof. Roswitha Böhm, Prorektorin Universitätskultur der TU Dresden: „Das Projekt NeutralPath leistet mit der beispielhaften Realisierung klimaneutraler und energiepositiver Quartiere einen bedeutenden Beitrag. Jetzt kommt es darauf an, die geplanten Vorhaben in der Wärme- und Stromversorgung konsequent und erfolgreich umzusetzen. Wir haben mit diesem Projekt das Potential, als Vorbild in Europa zu wirken.“
    Die Bürgerinnen und Bürger werden durch verschiedene Beteiligungsformate von Anfang in die Projektumsetzung einbezogen.

    BU1: Das bestehende Quartier Pillnitz-Hosterwitz als parametrierbares physikalisches Modell. Mit solchen Gebäudemodellen können Prognosen über bauliche Maßnahmen und zugrunde liegende Versorgungskonzepte erstellt werden. Neben den Eigenschaften der Bauteile sind auch Nutzungsprofile der Räume Teil der Modelle, um eine detaillierte Analyse von Energieverbräuchen und -gewinnen zu ermöglichen. Auch Stromerzeugung und -verbrauch fließen mit ein.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Clemens Felsmann
    Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung
    Institut für Energietechnik der TU Dresden
    Tel.: 0351 463 32145
    E-Mail: clemens.felsmann@tu-dresden.de

    Prof. John Grunewald
    Professur für Bauphysik
    Institut für Bauklimatik der TU Dresden
    Tel.: 0351 463 35259
    E-Mail: john.grunewald@tu-dresden.de


    Weitere Informationen:

    https://www.dresden.de/suche/pressemitteilungen.itl Informationen der Stadt Dresden


    Bilder

    Quartier Pillnitz-Hosterwitz
    Quartier Pillnitz-Hosterwitz

    TUD / Institut für Bauklimatik

    Luftbild Quartier Pillnitz-Hosterwitz
    Luftbild Quartier Pillnitz-Hosterwitz

    WiD Wohnen in Dresden GmbH & Co. KG


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Bauwesen / Architektur, Energie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Quartier Pillnitz-Hosterwitz


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    Luftbild Quartier Pillnitz-Hosterwitz


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