idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.02.2023 15:27

Bayreuther Forscher entwickeln Konzept für das rationale Design wichtiger Stickstoff-Verbindungen

Christian Wißler Pressestelle
Universität Bayreuth

    N-Heterozyklische Verbindungen sind zentrale Wirkstoffe vieler Medikamente und zugleich wichtige Bausteine neuer organischer Materialien für die Energiewende. Forscher der Universität Bayreuth unter der Leitung von Prof. Dr. Rhett Kempe präsentieren jetzt in „Nature Communications“ ein Konzept für das rationale Design neuer Stoffklassen, die zur Gruppe der N-heterozyklischen Verbindungen gehören. Zugleich stellen sie zwei neue, auf Basis dieses Konzepts synthetisierte Stoffklassen vor. Innovationen auf Gebieten der medizinischen Wirkstoffe oder der Funktionsmaterialien sind heute wesentlich auf die Entdeckung neuer Stoffklassen angewiesen.

    N-Heterozyklen sind organische Verbindungen, deren ringförmige Strukturen neben Kohlenstoffatomen mindestens ein Stickstoffatom enthalten. Bisher bekannte Stoffklassen, die zur Gruppe der N-heterozyklischen Verbindungen gezählt werden, sind in Bezug auf ihre Bio-Aktivität und ihre vielfältigen Anwendungen wissenschaftlich bereits gut erschlossen. Deshalb werden ihnen, beispielsweise in der Pharmazie, kaum noch starke zukunftsweisende Innovationspotenziale zuerkannt. „Damit die Chemie ihre Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Medikamenten auch in Zukunft erfüllen kann, kommt es weniger darauf an, neue Beispiele bekannter Stoffklassen bereitzustellen. Entscheidend wird vielmehr die Entdeckung neuer Stoffklassen sein. Dies ist jedoch sehr schwer und gelingt nach wie vor eher zufällig. Konzepte für das rationale Design neuer Stoffklassen – das heißt für einen gezielten Entwurf molekularer Verbindungen auf der Grundlage chemischer Erkenntnisse – gibt es praktisch nicht. Vor diesem Hintergrund ist das von uns entwickelte Konzept zum rationalen Design N-heterozyklischer Stoffklassen ein vielversprechender Weg zur Entwicklung neuer Medikamente und neuer Funktionsmaterialien“, sagt Prof. Dr. Rhett Kempe, der an der Universität Bayreuth den Lehrstuhl Anorganische Chemie II – Katalysatordesign innehat.

    Bayreuther Nachwuchswissenschaftler sind Namensgeber für neue Stoffklassen

    Das Bayreuther Forschungsteam hat das neue Konzept genutzt, um zwei neue N-heterozyklische Stoffklassen einzuführen: die Fertigine, benannt nach dem Erstautor der Studie Robin Fertig, und die Künstlerine, benannt nach dem Zweitautor Felix Leowsky-Künstler. Beide Nachwuchswissenschaftler promovieren derzeit an der Universität Bayreuth. „Die Gruppe der N-heterozyklischen Verbindungen durch rationales Design um neue, bisher unbekannte Stoffklassen zu erweitern, war ein faszinierendes Vorhaben. Wir haben dabei immer wieder erlebt, dass die Chemie im Kern eine sehr kreative Wissenschaft ist“, sagt Robin Fertig. „Mittels des Konzeptes eröffnen sich nun neue Möglichkeiten zur Synthese von chemischen Verbindungen, deren Zugang bisher nur schwer oder gar nicht möglich war“, ergänzt Felix Leowsky-Künstler.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Rhett Kempe
    Sustainable Chemistry Centre
    Universität Bayreuth
    Telefon: +49 (0)921 55-2540
    E-Mail: kempe@uni-bayreuth.de
    WWW: https://www.sustainable-chemistry-centre.uni-bayreuth.de/en/


    Originalpublikation:

    Robin Fertig, Felix Leowsky-Künstler, Torsten Irrgang, Rhett Kempe: Rational design of N-heterocyclic compound classes via regenerative cyclization of diamines. Nature Communications (2023), DOI: https://doi.org/10.1038/s41467-023-36220-w


    Bilder

    Felix Leowsky-Künstler, M.Sc.
    Felix Leowsky-Künstler, M.Sc.
    Foto: UBT / Chr. Wißler.

    Robin Fertig, M.Sc.
    Robin Fertig, M.Sc.
    Foto: privat.


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Chemie, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Felix Leowsky-Künstler, M.Sc.


    Zum Download

    x

    Robin Fertig, M.Sc.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).