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05.06.2023 08:30

S3-Leitlinie Psychoonkologie aktualisiert

Clara Teich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

    Die S3-Leitlinie „Psychoonkologische
    Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen“ wurde aktualisiert. In der überarbeiteten Fassung wurden elf Themen neu aufgenommen und weitere Kapitel inhaltlich überarbeitet.

    Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie wurde die S3-Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen“ aktualisiert. In der überarbeiteten Fassung wurden elf Themen neu aufgenommen, unter anderem zu Besonderheiten spezieller Zielgruppen wie älteren Patient*innen oder Patient*innen mit Hirntumoren. Darüber hinaus wurden weitere Kapitel inhaltlich überarbeitet. Die S3-Leitlinie entstand unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und unter Mitwirkung von 59 Fachgesellschaften. Ziel ist es, evidenzbasierte Empfehlungen für die psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung für den gesamten Verlauf einer Krebsbehandlung aufzuzeigen und so die psychoonkologische Versorgung erwachsener Patient*innen mit Krebs zu verbessern.

    Eine Krebserkrankung wird von Betroffenen und ihren Angehörigen häufig als sehr belastend wahrgenommen. Die Diagnose Krebs kann zu akuten Krisen führen, Ängste und das Gefühl von Hilflosigkeit auslösen. Auch die körperlichen Folgen der Behandlungen können als deutliche Einschränkung wahrgenommen werden.
    Durch psychoonkologische Maßnahmen soll die Lebensqualität der Patient*innen und ihrer Angehörigen erhalten oder erhöht werden. Die S3-Leitlinie gibt Empfehlungen für die psychoonkologische Versorgung basierend auf dem aktuellen Wissensstand.

    Neue Themen im Bereich psychoonkologische Interventionen: E-Health, Krisenintervention und Interventionen in der Palliativphase

    Psychologische Interventionen sind nicht-medikamentöse Behandlungen, bei denen Expert*innen wie Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen oder Sozialarbeiter*innen mit den Patient*innen zusammenarbeiten.
    Für diesen Bereich wurden in die Leitlinie drei Kapitel neu aufgenommen: „Psychoonkologische E-Health Interventionen“, „Spezifische psychoonkologische Interventionen in der
    Palliativphase“ und „Psychoonkologische Krisenintervention“.

    „Patient*innen mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung befinden sich in einer sehr speziellen Situation, da sie sich konkret mit ihrem Lebensende konfrontiert sehen. Im Update der Leitlinie geben wir nun erstmals gesonderte Empfehlungen für diese Betroffenen und ihre Angehörigen, damit sie die bestmögliche Versorgung erhalten und ihre Lebensqualität verbessert wird“, sagt Professor Joachim Weis, Professor für Selbsthilfeforschung am Universitätsklinikum Freiburg. Gemeinsam mit Professorin Anja Mehnert-Theuerkauf, Lehrstuhlinhaberin für Medizinische Psychologie und Soziologie an der Universität Leipzig, koordinierte er die Aktualisierung der Leitlinie. „Auch E-Health-Angebote wie Gesundheits-Apps haben wir unter die Lupe genommen, weil sie in der Versorgungsrealität immer mehr ankommen – gerade in Regionen mit einer geringen Versorgungsdichte können diese eine gute Ergänzung darstellen.“
    Wichtig sei bei diesen Angeboten weiterhin eine persönliche Interaktion zwischen Therapeut*innen und Patient*innen, beispielsweise über Telefon oder Videokonferenzen.

    Spezielle Empfehlungen für einzelne Zielgruppen

    Je nach Tumordiagnose, Beeinträchtigungen, die sich aus der Behandlung ergeben oder der speziellen Lebenssituation, in der sich Betroffene befinden, werden in der Leitlinie spezifische Handlungsempfehlungen für die psychoonkologische Behandlung gegeben. Neu aufgenommen wurden in die Leitlinie Kapitel zu jungen, erwachsenen Krebspatient*innen (AYAs), geriatrischen Krebspatient*innen und Menschen, die mit einer Krebsdiagnose leben (Cancer Survivors).
    „Bei jungen Krebspatienten ist das Thema Fertilitätserhalt und Familienplanung ein Thema, das wir im Blick behalten müssen. Bei Betroffenen, die älter als 65 Jahre sind, kommen zur Krebserkrankung häufig noch andere altersbedingte Beschwerden hinzu. In Kombination kann das zu verstärkten Ängsten und Depressionen führen“, so Professorin Mehnert-Theuerkauf. „Solche spezifischen Besonderheiten führen wir in der Leitlinie auf, damit sie in der psychoonkologischen Versorgung nicht aus dem Blick verloren werden.“

    Auch im Bereich Psychopharmakotherapie wurden zwei neue Themen ergänzt: Schlafstörungen und besondere Risiken zu Neben- und Wechselwirkungen von Psychopharmaka bei Krebspatient*innen.

    Alle Neuerungen und Aktualisierungen sind im Detail in der S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen nachzulesen: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/psychoonkologie/

    Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: https://leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

    Das Leitlinienprogramm Onkologie (OL)
    Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 32 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter: https://leitlinienprogramm-onkologie.de

    Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO) in der Deutschen Krebsgesellschaft
    Die PSO ist eine interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft innerhalb der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Die PSO besteht aus mehr als 500 Einzelmitgliedern (DKG) verschiedener Fachrichtungen, die in der psychoonkologischen Forschung und Versorgung von Krebspatienten und Angehörigen tätig sind. Mehr unter: https://pso-ag.org

    Pressekontakt Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Clara Teich
    Tel: 030 3229329-16
    E-Mail: presse@krebsgesellschaft.de

    Kontakt PSO
    Prof. Dr. Tanja Zimmermann
    Tel: 0511 532-6569
    E-Mail: Zimmermann.Tanja@mh-hannover.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

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