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07.06.2023 13:57

Deutscher Mittelstand hat Nachholbedarf in Sachen Klimaschutz

Henning Zuehlsdorff Pressestelle
Leuphana Universität Lüneburg

    Veränderte gesellschaftliche Erwartungen und steigender politischer Druck zwingen Firmen dazu, Umwelt- und Sozialaspekte ebenso wie Klimakonformität stärker in der Unternehmensführung zu verankern und ihre Geschäftsprozesse entsprechend anzupassen. Das ist insbesondere für mittelständische Unternehmen wichtig. BWL-Professor Dr. Patrick Velte von der Leuphana Universität Lüneburg hat eine jetzt veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft FTI Andersch zur klimabezogenen Unternehmensführung wissenschaftlich begleitet. Mit Blick auf die Ergebnisse sieht er einen deutlichen Nachholbedarf beim deutschen Mittelstand.

    Die Untersuchung hat gezeigt, dass fast die Hälfte der befragten Unternehmen nach eigenen Angaben nicht über ausreichend interne Klimaexpertise verfügt. Eine spezifische Strategie zum Umgang mit Klimafolgen haben bisher nur 40 Prozent der befragten Firmen entwickelt, 52 Prozent arbeiten immerhin daran. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen bemühen sich Unternehmen um eine Senkung ihres CO2-Ausstoßes. Nur 28 Prozent von ihnen haben aber bisher das Erreichen von Klimaneutralität als Ziel definiert.

    Eine klimabezogene Nachhaltigkeitsberichterstattung – bei Dax-Konzernen inzwischen die Regel – hat mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen nicht zu bieten. Knapp 40 Prozent der Betriebe gaben an, dieses aber zu planen. Die eigenen Emissionen überwacht jedes vierte Unternehmen nur unregelmäßig. Das ist selbst dann der Fall, wenn bereits eine Klimastrategie entwickelt wurde.

    Velte bewertet die Untersuchungsergebnisse so: „Die Verbesserungspotenziale im deutschen Mittelstand zur klimabezogenen Unternehmensführung sind nicht wirklich überraschend. Über die neuen EU-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und zu den nachhaltigkeitsbezogenen Sorgfaltspflichten in der Wertschöpfungskette (CSDDD) wird die Klimatransformation in hohem Maße mittelstandswirksam, sodass sich die ernüchternden Befunde in Kürze ändern dürften.“

    Hintergrund:
    Für die Studie hatte das forsa Institut Berlin im vergangenen Jahr 152 deutsche Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 40 und 1.000 Mio. € und einem Personalbestand zwischen 250 und 5.000 Beschäftigten befragt. Die Studie ist kostenlos abrufbar unter: https://www.fti-andersch.com/de/insights/climate-governance/


    Zur Person:
    Prof. Velte ist Experte für Nachhaltigkeitsberichterstattung und ihre Überwachung. Er wurde für seine Forschungsergebnisse zur "grünen BWL" vielfach ausgezeichnet, u.a. kürzlich von der „Wirtschaftswoche“ als bester BWL-Forscher im deutschsprachigen Europa während des Zeitraums 2018 – 2022.

    Weitere Informationen über Professor Velte:
    https://www.leuphana.de/institute/imaf/personen/patrick-velte.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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