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11.12.2024 11:25

Silvesterfeuerwerk: Mit diesen Tipps vermeiden Sie Verletzungen an den Händen

Susanne Herda, Swetlana Meier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

    Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) rufen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Feuerwerk auf und geben Tipps für ein sicheres Silvestervergnügen. Denn an keinem anderen Tag im Jahr verletzen sich so viele Menschen die Hände wie an Silvester. Besonders unter Alkoholeinfluss missachten viele die Sicherheitsvorschriften beim Zünden von Böllern und Raketen.

    „Patienten mit sehr schwerwiegenden Verletzungen werden am Silvesterabend überwiegend vom Rettungsdienst vorgestellt, während viele Patienten sich selbst erst am Neujahrstag in der Notaufnahme vorstellen. An beiden Tagen verstärken wir unsere Notfall-Teams im Krankenhaus mit erfahrenen Handspezialisten“, sagt DGOU-Präsident Prof. Dr. Andreas Seekamp.

    „Um Sehnen, Gefäße, Nerven und Knochen zu rekonstruieren, sind nicht selten bis zu zehnstündige Operationen notwendig, häufig auch noch weitere Folgeeingriffe“, sagt Prof. Dr. Dr. Michael Sauerbier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Daher seien die OP-Teams um die Jahreswende meist doppelt besetzt. In einfachen Fällen handelt es sich um oberflächliche Verbrennungen. Schwerwiegend sind offene Weichteilverletzungen, tiefe Verbrennungen, Verletzung von einem oder mehreren Fingern sowie die Zerstörung der ganzen Hand. Ärztinnen und Ärzte können immer wieder beobachten, dass die meisten komplexen Handverletzungen durch selbst gebastelte Böller verursacht werden. „Wir raten dringend, die Hände von nicht-zertifizierten Feuerwerkskörpern zu lassen“, ergänzt Sauerbier.

    Generell gilt von DGH und DGOU für sicheres Böllern:

    • Kaufen Sie Feuerwerkskörper nur im Fachhandel! Lesen Sie die Gebrauchsanweisung sorgfältig und achten Sie auf das CE-Zeichen und die BAM-Prüfnummer (Bundesamt für Materialprüfung).
    • Am besten nur Feuerwerkskörper verwenden, die nicht in der Hand gezündet werden müssen.
    • Verwenden Sie keine selbst gebastelten oder manipulierten Feuerwerkskörper. Sie sind besonders gefährlich, da sie zu früh oder viel stärker explodieren können als erwartet.
    • Lagern Sie Feuerwerkskörper verschlossen und in sicherem Abstand, keinesfalls jedoch am Körper.
    • Wenn Sie Alkohol getrunken haben: Hände weg von Feuerwerkskörpern. Alkohol macht unvorsichtig.
    • Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, nicht noch einmal zünden. Am besten sammeln Sie solche ein und entsorgen sie. Damit schützen Sie Kinder und Jugendliche, die am Neujahrstag Blindgänger sammeln und nachzünden.
    • Knaller und Böller sollten für Kinder und Jugendliche tabu sein.

    Am 1. Januar gibt es noch eine zweite Welle an Notfällen: Verletzte mit Folgen von alkoholbedingten Stürzen wie Knochenbrüche oder Scherben in den Händen erscheinen in den Notaufnahmen der Kliniken. Auch Kinder und Jugendliche kommen ins Krankenhaus: Sie verletzen sich, wenn sie versuchen, an Neujahr beim Blindgänger-Sammeln herumliegendes, nicht abgebranntes Feuerwerk anzuzünden. Zudem erkennen viele Betroffene das Ausmaß einer schweren Böllerverletzung erst nach Silvester. „Das verminderte Schmerzempfinden durch Alkoholgenuss und das eingeschränkte objektive Beurteilungsvermögen führen dazu, dass selbst schwerwiegende Verletzungen zunächst als Bagatelle abgewertet werden. Auch verharmlosen viele die Situation, weil es ihnen peinlich ist, dass man sich ungeschickt angestellt hat, übermutig war oder man einfach weiterfeiern will“, sagt Seekamp. Er weist darauf hin: „Eine verschleppte medizinisch erforderliche Behandlung erhöht die Infektionsgefahr der Wunde und vermindert die Chancen, dass verletztes Gewebe wiederhergestellt werden kann.“ Daher wäre es eine Überlegung wert, im Freundes- oder Bekanntenkreis eine Person auszuwählen, die so nüchtern bleibt, dass sie die Lage realistisch beurteilen und bei Bedarf Hilfe koordinieren kann.

    Denn auch wenn die rekonstruktive Hand- und Mikrochirurgie sehr viel leisten kann, indem Spezialisten abgetrennte Gliedmaßen unter Zuhilfenahme mikrochirurgischer Techniken unter dem Operationsmikroskop wieder annähen können und zerstörte Knochen, Sehnen, Nerven und Gefäße wiederherstellen, bleiben nach schweren Verletzungen oft Funktionseinschränkungen zurück. „Nicht selten sind im Behandlungsverlauf ergänzende funktionswiederherstellende Operationen zur Verbesserung der Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit notwendig“, ergänzt Sauerbier.

    Bundesweite Statistiken über Böller-Verletzungen an Silvester gibt es nicht. Das Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) allerdings legte im Dezember 2023 eine Silvester-Statistik vor, in der Handchirurgen Daten aus rund zwei Jahrzehnten ausgewertet haben. Darin heißt es: 97 Prozent der Bölleropfer sind Männer, die von 2005/06 bis 2022/23 je rund um den Jahreswechsel mit schwerwiegenden Handverletzungen stationär behandelt werden mussten. Insgesamt wurden am ukb in Marzahn laut der Auswertung im genannten Zeitraum knapp 1000 Menschen mit Verletzungen durch Raketen, Böller und andere Arten von Pyrotechnik behandelt.

    Weitere Informationen:
    1) Mediziner warnen: Keine Silvesterböller in Kinderhände, Pressemitteilung der DGOU 20.12.2022
    dgou.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht-pressemitteilungen/artikel/mediziner-warnen-keine-silvesterboeller-in-kinderhaende

    2) Flyer: Silvester feiern – ohne Handverletzungen: Ratgeber für sicheres Böllern
    dg-h.de/wp-content/uploads/2022/12/DGH_Silvester-Flyer.pdf

    Kontakt für Rückfragen:
    Susanne Herda, Swetlana Meier
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
    Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
    Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -16/-06
    E-Mail: presse@dgou.de
    www.dgou.de

    Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie e.V.
    Geschäftsstelle, Kirsten Schuch
    Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
    Telefon: +49 (0)30 340 6036-66
    E-Mail: sekretariat@dg-h.de
    www.dg-h.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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