idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.08.2004 08:51

Tübinger Chemiker erhält in New York die Chiralitäts-Medaille 2004

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Tübinger Chemiker erhält in New York die Chiralitäts-Medaille 2004

    Ein Internationales Gremium wählte Professor Volker Schurig vom Institut für Organische Chemie der Universität Tübingen anläßlich des 16. Symposiums über Chiralität in New York zum diesjährigen Preisträger. Er erhält die Chiralitäts-Medaille als erster Wissenschaftler aus Deutschland für seine "herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der Trennung von Stereoisomeren mittels chromatographischer Techniken."

    Wer je versucht hat, den Handschuh der rechten Hand über die linke Hand zu streifen, kann mit dem Begriff der Chiralität, zu Deutsch Händigkeit, etwas anfangen: Der Handschuh passt einfach nicht, man kann ihn noch so drehen und wenden. Und das obwohl der rechte und der linke Handschuh sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Wissenschaftler bezeichnen eine Figur als chiral, wenn ihr Bild und ihr Spiegelbild nicht zur Deckung gebracht werden können. Die zwei nicht deckungsgleichen Formen heißen auch rechts- oder linkshändig.

    Die meisten Bausteine des Lebens auf der Erde werden nur in einer Form verwendet: Die einen als Bild, die anderen als Spiegelbild. Zucker werden im Körper in der rechtshändigen Form verwendet, die Aminosäuren - die Bausteine der Eiweiße - liegen dagegen ausschließlich in der linkshändigen Form vor. Warum ein Molekül nur als Bild oder nur als Spiegelbild vorliegt, ist ein Rätsel. Raumsonden sollen jetzt erkunden, ob auch außerhalb der Erde zum Beispiel auf Kometen oder auf Titan - einem Mond des Saturn - immer nur eine rechts- oder linkshändige Form vorliegt. Dazu werden die in Tübingen entwickelten Methoden eingesetzt. Die Arbeitsgruppe Schurig tüftelt seit 30 Jahren an chromatographischen Verfahren zur Trennung der beiden spiegelbildlichen Formen. Diese sind mit herkömmlichen Methoden zum Beispiel nach ihrer Masse oder Energieinhalt nicht zu unterscheiden. Erst ein Trick macht die Trennung möglich: Ein rechter Handschuh testet, ob es sich um rechte oder linke Hände handelt.

    Eine bodenständigere Anwendung treibt Schurig's Team selbst voran: Die Umwandlung der rechts- und linkshändigen Formen ineinander. Das ist besonders bei chiralen Medikamenten wichtig. Meist entfaltet nur das Bild die gewünschte Wirkung, während das Spiegelbild des Medikaments sogar giftig oder fruchtschädigend sein kann.

    Nähere Informationen:
    Professor Volker Schurig
    Institut für Organische Chemie
    Auf der Morgenstelle 18
    72076 Tübingen
    Tel: (07071)-2976257


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).