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IKARIE XB 1
DCP, 1963, 86 Min. OmU, R: Jindřich Polák
Einführung: Maciej Peplinski (GWZO-Abteilung „Kultur und Imagination“)
IKARIE XB 1 gilt heutzutage als vergessenes Meisterwerk der frühen osteuropäischen Science-Fiction. Jindřich Poláks Produktion beeindruckt durch ihre progressive Schwarz-Weiß-Ästhetik, innovative Kameraarbeit, moderne elektronische Musik sowie einzigartiges Set- und Kostümdesign. Auf der ideologischen Ebene bleibt der Film der sozialistischen Weltanschauung treu, indem er die internationale, geschlechts- und altersmäßig heterogene Besatzung des Raumschiffes Ikarie XB 1 als ein kleines kommunistisches Kollektiv darstellt. Dabei wirkt der Film nicht so agitierend und didaktisch wie viele sowjetische Science-Fiction-Produktionen aus der Space-Race-Epoche. Die Autoren des Drehbuches verzichteten auf politisch aufgeladene Dialoge, überdeutliche Kritik am Kapitalismus und eine pathetische Inszenierung des Weltraumfluges.
Es ist das Jahr 2163. Das Raumschiff Ikarie XB 1 reist seit mehreren Monaten in friedlicher Mission auf der Suche nach neuen Lebensformen durchs All. Während der langen Fahrt kämpft die Besatzung des Schiffes nicht nur gegen äußere kosmische Gefahren, sondern auch gegen innere subjektive Bedrohungen: Langeweile, Einsamkeit, zwischenmenschliche Konflikte, unbekannte Krankheiten und verdrängte Erinnerungen an die tragische Vergangenheit der Menschheit.
Als literarische Vorlage für IKARIE XB 1 diente der 1955 veröffentlichte Roman OBŁOK MAGELLANA (Titel der deutschen Übersetzung: GAST IM WELTRAUM) des berühmten polnischen Science-Fiction-Autors Stanisław Lem. Als Co-Autor des Scripts agierte Pavel Juráček, der später zu einer der interessantesten und zugleich tragischsten Figuren des tschechoslowakischen Films der Nachkriegszeit wurde. 1963 gewann IKARIE XB 1 ex aequo mit Chris Markers LA JETÉE den Hauptpreis im Wettbewerb des berühmten Science-Fiction-Filmfestivals in Triest. 2016 präsentierte das Nationale Filmarchiv in Prag eine neue, digital überarbeitete Fassung des Films.
Markéta Uhlířová: „IKARIE XB 1 is now gaining something of a following. It is being appreciated as a remarkable example of socialist utopia and is regularly mentioned on blogs in connection with another science fiction cinema icon, Stanley Kubrick‘s 2001: A SPACE ODYSSEY. […] IKARIE XB 1 is an expensively produced, state-sponsored space opera that has all the making of soft communist propaganda. […] On the other hand, [it] is a genre film that gives free rein to picturing tomorrow’s world as a fully-formed reality”. (M. Uhlířová, „Voyage through Space, Time and Utopian Modernism in Ikarie XB 1”).
Zur Reihe:
Die Leitidee der Filmreihe „KosmOst: Science-Fiction-Filme aus Osteuropa 1959-1989“ besteht darin, die Entwicklung der filmischen Science-Fiction in ihrer osteuropäischen, durch den Sozialismus geprägten Variante zu rekonstruieren. Anhand von fünf maßgebenden Werken fasst das Filmprogramm sowohl das breite thematische Spektrum als auch die mit der Zeit immer stärkere sozialkritische Komponente des Genres zusammen. Die Filmreihe ist eine gemeinsame Veranstaltung des GWZO, des Luru Kinos, des Tschechischen Zentrums Berlin und des Polnischen Instituts – Filiale Leipzig.
Information on participating / attending:
Eine Reservierung unter info@luru-kino.de ist empfehlenswert.
Date:
02/12/2019 19:00 - 02/12/2019 21:00
Event venue:
Luru Kino in der Spinnerei
Spinnereistr. 7
04179 Leipzig
Sachsen
Germany
Target group:
all interested persons
Email address:
Relevance:
local
Subject areas:
Cultural sciences, History / archaeology, Language / literature, Media and communication sciences, Social studies
Types of events:
Exhibition / cultural event / festival, Presentation / colloquium / lecture
Entry:
01/18/2019
Sender/author:
Virginie Michaels
Department:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Event is free:
no
Language of the text:
German
URL of this event: http://idw-online.de/en/event62563
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