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10/21/2014 15:17

Deutsche Siedler und ihre Nachbarn in der Dobrudscha zwischen Donau und Schwarzem Meer

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Thementag zu Begegnungen, Verflechtungen, Abgrenzungen in der Dobrudscha. am 3. November 2014

    In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen deutsche Siedler hauptsächlich aus ökonomischen Gründen über Bessarabien sowie die neurussischen Gouvernements Cherson, Jekaterinoslaw und Taurin in die damals osmanische Dobrudscha, denn durch Landmangel und den Verlust von Privilegien verschlechterten sich ihre Lebensbedingungen im Zarenreich zunehmend. Da das Osmanische Reich zu jener Zeit keine gezielte Staatskolonisation verfolgte, konnten die Zuwanderer den Ort ihrer Niederlassung frei wählen und dort ein unbehelligtes Eigenleben führen. Der Thementag „Begegnungen, Verflechtungen, Abgrenzungen in der Dobrudscha. Deutsche Siedler und ihre Nachbarn zwischen Donau und Schwarzem Meer“, zu dem das Historische Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gemeinsam mit Kooperationspartnern am 3. November 2014 auf den Gutenberg-Campus einlädt, möchte in Vorträgen und Gesprächen, in Wort und Bild auf die Dobrudschadeutschen eingehen und verschiedene Aspekte des Zusammenlebens der deutschen Siedler mit ihren Nachbarn in der Dobrudscha beleuchten. Der Thementag beginnt am Montag, 3. November 2014, um 16:00 Uhr im Senatssaal (07-232, 7. Stock) im Naturwissenschaftlichen Institutsgebäude, Johann-Joachim-Becher-Weg 21, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Anmeldung nicht erforderlich. Das Programm ist verfügbar unter http://www.uni-mainz.de/veranstaltungskalender/07_histsem_thementag_dobrudscha_p....

    In der Dobrudscha gab es nur wenige Dörfer, die ausschließlich von Deutschen besiedelt waren. Die deutschen Kolonisten lebten in ihren Siedlungen vor allem mit Tataren und Türken, aber auch mit Rumänen, Bulgaren und Roma zusammen. Zwar konzentrierten sie sich und auch die anderen ethnischen Gruppen dort zumeist in eigenen Dorfvierteln, doch es kam trotzdem zu Wechselwirkungen mit den Nachbarkulturen. So wurden beispielsweise turksprachige Lexeme wie „Tschoban“ (Hirte), „Kaschkaval“ (Käsesorte), „Bostan/Baschtan“ (Gemüsegarten) oder „Harbus“ (Honigmelone), Begriffe die teilweise heute auch im Rumänischen zu finden sind, von Dobrudschadeutschen übernommen und in die Alltagssprache integriert. Etwa 15.000 Dobrudschadeutsche wurden 1940 umgesiedelt und 1941/42 hauptsächlich im besetzten Polen sowie in Böhmen und Mähren angesiedelt. Anfang 1945 mussten sie flüchten und sich im geteilten Deutschland eine Existenz aufbauen. Wenngleich die deutschen Siedler nur knapp hundert Jahre in der Dobrudscha ansässig waren, haben sich nach wie vor ihre Spuren erhalten. Zugleich jedoch ist diese kleine deutsche Bevölkerungsgruppe heute in Deutschland, aber auch in Rumänien und Bulgarien, außerhalb der Dobrudscha, weitgehend vergessen. Dem will der Thementag an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz am 3. November 2014 entgegenwirken.

    Nach der Begrüßung durch die Veranstalter des Thementags wird in einem Eingangsreferat ein Überblick über die Geschichte der Dobrudschadeutschen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart gegeben. Danach werden die Verflechtungen und Abgrenzungen der Deutschen mit und zu den anderen ethnischen Gruppen der Region anhand der Nachlässe von Otto Klett und Johannes Niermann im Freiburger Institut für Volkskunde der Deutschen im östlichen Europa dargestellt. Zwei weitere Referate beschäftigen sich mit der Wahrnehmung der Dobrudschadeutschen in der rumänischen Geschichtsschreibung sowie in der bulgarischen Bevölkerung. Darauf werden die bildhaften Beschreibungen der multiethnischen Dobrudscha und ihrer Bevölkerung im Prosawerk des rumäniendeutschen Schriftsteller Oscar Walter Cisek vorgestellt. Schließlich wird die Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas „Spiegelungen“ mit dem aktuellen Themenschwerpunkt zur Dobrudscha präsentiert. Abschließend besteht die Möglichkeit, in einer Diskussionsrunde mit den Besuchern des Thementags Fragen an die Referentinnen und Referenten zu stellen.

    Der Thementag wird vom Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa (Potsdam), dem Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa Freiburg, dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas e.V. an der Ludwigs-Maximilians-Universität München, der Deutsch-Rumänischen Akademie und der Südosteuropa-Gesellschaft (München) veranstaltet; gefördert wird der Thementag von der Beauftragten der Bundesregierung für Medien und Kultur.

    PROGRAMM

    16:00 Uhr
    Begrüßung und Einführung
    Prof. Dr. Jan Kusber, Mainz
    Prof. Dr. Hans-Christian Maner, Mainz

    16:30 Uhr
    Die deutschen Siedler zwischen Donau und Schwarzem Meer
    Überblick zur Geschichte der Dobrudschadeutschen
    Dr. Josef Sallanz, Mainz/Berlin

    17:00 Uhr
    „Nachbarschaftlich - freundschaftlich?“
    Über die interethnischen Beziehungen der Dobrudschadeutschen
    Susanne Clauß, Freiburg

    17:30 – 17:45 Uhr • Diskussion

    17:45 – 18:00 Uhr • Pause

    18.00 Uhr
    Die Dobrudschadeutschen in der rumänischen Geschichtsschreibung
    Dr. Stelian Mȃndruţ, Cluj-Napoca (Klausenburg)

    18:30 Uhr
    Zur Wahrnehmung der Dobrudschadeutschen durch die bulgarische Bevölkerung
    Dr. Ana Luleva, Sofia

    19:00 Uhr
    Die multiethnische Dobrudscha im Prosawerk Oscar Walter Ciseks
    Dr. Romaniţa Constantinescu, Heidelberg

    19:30 Uhr
    Vorstellung der Zeitschrift „Spiegelungen“ mit dem Themenschwerpunkt Dobrudscha
    Dr. Florian Kührer-Wielach, München

    19:40 Uhr • Diskussion

    20:00 Uhr • Umtrunk

    Kontakt und weitere Informationen:
    Prof. Dr. Hans-Christian Maner
    Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte
    Historisches Seminar
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Tel.: 06131 39-22113
    E-Mail: maner@uni-mainz.de

    Weitere Veranstaltungen des Arbeitsbereichs Osteuropäische Geschichte des Historischen Seminars der JGU im Wintersemester 2014/2015

    Dr. Thomas Schares (Bayreuth)
    „Das Knechtische des walachischen Wesens zeigt sich in der ganzen Art ...“ Koloniale Deutungsmuster in Texten über die Dobrudscha und Rumänien. Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit
    Dienstag, 11. November 2014, 18:15-19:45 Uhr, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Georg Forster-Gebäude, Raum 01-731, Jakob-Welder-Weg 12, 55128 Mainz
    Veranstalter: SOG Zweigstelle Mainz, Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte, Deutsch-Rumänische Akademie

    Dr. Łukasz Fajfer (Halle)
    Der Heilige Berg Athos und die Herausforderungen der Modernisierung nach 1988
    Dienstag, 2. Dezember 2014, 18:15-19:45 Uhr, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Philosophicum, Hörsaal P4, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz
    Veranstalter: SOG Zweigstelle Mainz, Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte, Deutsch-Griechische Gesellschaft

    Veranstaltung „25 Jahre Revolution in Rumänien“
    Montag, 15. Dezember 2014, 18:00 Uhr, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Am Kronberger Hof 6, 55116 Mainz
    Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte, Südosteuropa-Gesellschaft, Zweigstelle Mainz, Deutsch-Rumänische Akademie


    More information:

    http://www.uni-mainz.de/veranstaltungskalender/07_histsem_thementag_dobrudscha_p... - Programmflyer


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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Cultural sciences, History / archaeology, Language / literature, Politics, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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