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01/26/2015 14:44

2,63 Millionen Euro für Forscher-Nachwuchsgruppe

Dietmar Strey Pressestelle
Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg

    Die HSU erhält umfangreiche Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für Forschung auf dem Gebiet der Mensch-Technik-Interaktion für den demografischen Wandel. Robert Weidner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Laboratorium Fertigungstechnik, ist einer der Gewinner des Wettbewerbs „Interdisziplinärer Kompetenzaufbau“. Mitte Januar erhielt er von Bundesministerin Johanna Wanka in Berlin die Urkunde. Bis Oktober 2019 erhält er vom BMBF 2,63 Millionen Euro für seine Forschergruppe. Es ist das erste Mal, dass in Deutschland eine so hohe Förderung an Nachwuchswissenschaftler (Post-Doktoranden) vergeben wurde.

    „smart ASSIST“ hat Dr.-Ing. Robert Weidner die Nachwuchsgruppe genannt, die er gerade aufgebaut hat. Es geht um technische Unterstützungssysteme, die Menschen wirklich wollen. „Angesichts der alternden Bevölkerung und der steigenden Anforderungen in der Arbeitswelt sind neue Technologien erforderlich, die die Menschen in Alltag und Beruf angepasst unterstützen, ohne sie durch Maschinen zu ersetzen“, erläutert der 28-jährige Ingenieur seine Motivation. Ziel ist es, in den kommenden fünf Jahren modulare Systeme zu entwickeln, die zum einen körperlich arbeitende Menschen dabei unterstützen, möglichst lange gesund und arbeitsfähig zu sein. Zum anderen sollen die Systeme auch älteren Menschen dabei helfen, wieder in den Beruf einzusteigen und im Alltag möglichst selbständig zu agieren. Die Besonderheit des Forschungsvorhabens ist, dass es einen Human-Hybrid-Robot-Ansatz in einem interdisziplinären Entwicklungsprozess verwendet, in den die potenziellen Nutzer einbezogen werden. In den Prozess fließen Kompetenzen aus den Bereichen Produktionstechnik, Soziologie, Bewegungswissenschaft, Medizin, Pflegewissenschaft, Techniksoziologie, Produktdesign und Rechtswissenschaft ein.

    Schon heute existieren unterschiedliche Ansätze und Systeme, die den Menschen bestimmte Aufgaben abnehmen oder sie bei ihren Tätigkeiten unterstützen. Im Alltag haben sich beispielsweise der Treppenlift, der Staubsaugroboter oder der Spurhalteassistent im Auto als technische Unterstützungssysteme etabliert. Um die Kräfte zu steigern und die Mobilität zu verbessern, wurden auch sogenannte Exoskelette entwickelt. Sie werden vor allem in der Landwirtschaft, bei der Bewegungstherapie oder im Militär verwendet, stoßen aber in der Bevölkerung auf wenig Akzeptanz, da sie als zu dominant gegenüber dem Menschen wahrgenommen werden.

    Human-Hybrid-Robot-Ansatz
    Die Nachwuchsgruppe smart ASSIST hat sich zum Ziel gesetzt, einfach und intuitiv bedienbare, passive und aktive Unterstützungssysteme für manuelle Tätigkeiten auf Basis des Human-Hybrid-Robot-Ansatzes zu entwickeln. Die Systeme sollen sich individuell an Personen und Aufgaben anpassen lassen.

    Die zu entwickelnden Systeme zeichnen sich besonders durch eine modulare Systemarchitektur aus, die ermöglicht, die Systeme personen- und aufgabenangepasst zu konfigurieren. Die Unterstützungssysteme der Nachwuchsgruppe smart ASSIST folgen dem Baukastenprinzip: Hard- und Software-Module werden angepasst an Aufgaben und Personen und zu Systemen konfiguriert. Der Umfang der Kopplung biomechanischer und technischer Elemente kann sich auf einzelne Körperteile beziehen oder den gesamten Körper umfassen. Die Hoheit über das Unterstützungssystem verbleibt bei den Menschen, die die Sollwerte der technischen Elemente vorgeben.

    Arbeits- und altersbedingte Funktionseinbußen sollen auf diese Weise kompensiert werden. Eine nachhaltige Teilhabe am Berufs- und Alltagsleben wird ermöglicht. Bei der Entwicklung sollen zwei wesentliche Anwendungsszenarien berücksichtigt werden: Die präventive Unterstützung von Facharbeiterinnen und Facharbeitern in der manuellen Produktion und von Pflegekräften bei manuellen Anwendungen. Ferner sollen ältere Menschen unterstützt und wiedereingegliedert werden. Physische und psychische Erkrankungen sollen so vermieden werden.

    Partizipativer Ansatz
    Die Erfahrung zeigt, dass Anwenderinnen und Anwender technische Systeme nur nutzen, wenn sie diese auch akzeptieren und diese tatsächlich dazu beitragen, dass sich die Lebensumstände verbessern. Ältere Menschen werden deshalb von der Nachwuchsgruppe smart ASSIST gezielt beim Entwickeln dieser Systeme eingebunden.

    Mensch-Technik-Interaktion in neuer Qualität
    „Ich freue mich sehr, dass es Robert Weidner gelungen ist, sich in diesem kompetitiven Verfahren durchzusetzen. Der Wettbewerbsgewinn zeigt, wie leistungsfähig der wissenschaftliche Nachwuchs an der Helmut-Schmidt-Universität ist“, erklärte HSU-Präsident Prof. Dr. Wilfried Seidel anlässlich der Auftaktveranstaltung. Postdoktorandinnen und Postdoktoranden erhielten erstmals die Gelegenheit, eine eigene interdisziplinäre Arbeitsgruppe zum Thema zu etablieren und dabei insbesondere die Aspekte der integrierten Forschung aufzugreifen. Bemerkenswert sei, dass die ingenieurwissenschaftliche Forschung in einen gesellschaftspolitischen Kontext eingebettet ist, so Seidel weiter.

    Ansprechpartner
    Dr.-Ing. Robert Weidner, Tel. 040 6541-3342, E-Mail robert.weidner@hsu-hh.de


    More information:

    http://www.mtidw.de/service-und-termine/publikationen/interdisziplinaerer-kompet...


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Electrical engineering, Information technology, Mechanical engineering, Social studies
    regional
    Research projects
    German


     

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