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18.10.2005 10:19

Chinas unentdeckte Gesichter

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Filmbilder aus der Provinz Yunnan: dreiteilige Dokumentation auf 3-sat am 26., 27. und 28. Oktober 2005 im Wissenschaftsmagazin nano

    Selbstbewusst und offen lächeln die jungen Dai-Frauen aus der fernen Provinz Yunnan im äußersten Südwesten Chinas in die Kamera. Sie sind schön, doch ihr Mund ist ein schwarzes Loch. Der Anblick dieser Frauen mit den schwarzen Zähnen war nur ein Bild von vielen, das den Dokumentarfilmer Immo Sennewald fesselte und neugierig machte - so neugierig, dass er sich auf den Weg nach Kunming begab; jenen Ort, an dem die beeindruckenden Filmbilder aus dem Leben der Dai entstanden sind. Seit 1997 gibt es in Kunming mit Unterstützung der VolkswagenStiftung das East Asia Institute of Visual Anthropology - eine einzigartige Ausbildungs- und Forschungsstätte, die es insbesondere Angehörigen der nationalen Minderheiten ermöglicht, Filme zu drehen über die eigene Kultur und über fremde.

    Filmreihe auf 3-sat.
    Hier entstand auch der Film von den Dai-Frauen mit den schwarzen Zähnen. Gedreht hat ihn Xu Han, eine Absolventin des Instituts. Dieser Beitrag und zwei weitere von Studierenden stehen jetzt, Ende Oktober, im Mittelpunkt einer Sendereihe auf 3-sat. Der Filmemacher nahm diese Dokumentarfilme - zum Teil auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet - zum Anlass, vor Ort die Autorinnen und die Lehrerin am Institut zu befragen und so auch etwas über deren Motive, Erfahrungen und Ängste zu erfahren. Das Ergebnis ist mehr als ein Blick in unentdeckte Gesichter und uns unbekannte Bräuche: Während wir im ersten Beitrag "Schwarze Zähne und Geld aus Sand" die Soziologie der Dai-Rituale kennenlernen, erfahren wir im zweiten Beitrag "Culture Show", wie in der Provinz Yunnan jahrhundertealte Traditionen vom Massentourismus ökonomisch vereinnahmt und verändert werden - und wie Wissenschaftler versuchen, unverwechselbare Kultur zu erhalten. In "Lost in the City" schließlich zeigen sich die schroffen sozialen Kontraste zwischen der aufstrebenden Großstadtgesellschaft der Provinzhauptstadt Kunming und dem Los armer Wanderarbeiter.

    Sendetermine auf 3-sat, nano, jeweils um 18:30 Uhr:

    - am Mittwoch, dem 26. Oktober - Schwarze Zähne und Geld aus Sand
    - am Donnerstag, dem 27. Oktober - Culture Show
    - am Freitag, dem 28. Oktober - Lost in the City

    Die Reihe schließt mit dem Thementag am Donnerstag, dem 1. November, in 3-sat: China entdecken. Ein Land im Wandel.

    Hintergrund:
    China ist ein multiethnischer Staat. Von den 1,3 Milliarden Chinesen gehören 92 Prozent zur Gruppe der Han-Chinesen, die übrigen acht Prozent - immerhin rund 100 Millionen Menschen - zählen zu den 55 ethnischen Minderheiten. Fast alle verstehen die offizielle Hochsprache Mandarin, sprechen daneben aber eigene Sprachen und leben, oft in abgelegenen Dörfern, ihre ganz eigene Kultur. In der Südwestprovinz Yunnan sind allein 25 ethnische Minderheiten beheimatet, unter anderem auch das Volk der Dai. Eine ideale Region also für die Gründung eines Instituts, das junge chinesische Filmemacher ausbildet, um die Besonderheiten von Bevölkerungsgruppen zu dokumentieren und so das Verständnis für das Fremde, für andere Werte und Traditionen zu fördern.

    Zum geförderten Projekt:
    Seit 1997 hat die VolkswagenStiftung in ihrem Fördersegment "Offen - für Außergewöhnliches" den Aufbau und die konzeptionelle Weiterentwicklung des East Asia Institute of Visual Anthropology in Kunming unterstützt. Entstanden ist eine Ausbildungs- und Forschungsstätte, die praktisch-technische Ausbildung und kulturwissenschaftliche Analyse vereint. Kooperationspartner hier zu Lande war Professorin Dr. Gudula Linck vom Seminar für Orientalistik, Sinologische Abteilung der Universität Kiel. Hauptverantwortliche Dozentin während der Projektphase in Kunming war Dr. Barbara Keifenheim von der Europa Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Sie kommt in den Beiträgen auf 3-sat zu Wort.

    Insgesamt stellte die VolkswagenStiftung in den vergangenen Jahren 1.035.000 Euro für das Projekt zur Verfügung. Die Erfolge der Förderung können sich sehen lassen: Seit Sommer 1997 produzierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des eingerichteten und mittlerweile staatlich anerkannten Aufbaustudiengangs - etwa die Hälfte Angehörige ethnischer Minderheiten - mehr als 20 Dokumentarfilme, von denen drei der Serie in 3-sat zu Grunde liegen. Im Herbst 2004 ging das Institut als erfolgreiche Institution aus deutscher in chinesische Verantwortung über und wurde dort der Leitung des ethnologischen Museums der Yunnan Universität unterstellt.

    Kontakte

    VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 0511 8381 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Förderinitiative der VolkswagenStiftung
    Dr. Antje Gunsenheimer
    Telefon: 0511 8381 276
    E-Mail: gunsenheimer@volkswagenstiftung.de

    Universität Kiel
    Seminar für Orientalistik, Sinologische Abteilung
    Prof. Dr. Gudula Linck
    Telefon: 0431 8801598
    E-Mail: linck@sino.uni-kiel.de

    Europa Universität Frankfurt/Oder
    Lehrstuhl für Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie
    Schwerpunkt Visuelle Anthropologie
    Prof. Dr. Barbara Keifenheim
    Telefon: 0335 55342644
    E-Mail: anthro@euv-frankfurt-o.de

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    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter
    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/18102005.pdf

    Einige Bilder finden Sie im Internet unter
    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/18102005.htm


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/18102005.pdf
    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse05/18102005.htm


    Bilder

    Eine Dai-Frau mit ihrem Sohn. Typisch sind die schwarzen Zähnen und die Tracht (die Kappe unterm Hut ist allerdings eine moderne Zutat)
    Eine Dai-Frau mit ihrem Sohn. Typisch sind die schwarzen Zähnen und die Tracht (die Kappe unterm Hut ...
    Quelle: Immo Sennewald
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Eine Dai-Frau mit ihrem Sohn. Typisch sind die schwarzen Zähnen und die Tracht (die Kappe unterm Hut ist allerdings eine moderne Zutat)


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