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23.02.2006 12:18

UNIK-Bibliothek bemüht sich um Rosenzweig-Nachlass

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Jedes Jahr wird die Buber-Rosenzweig-Medaille vom Koordinierungsrat der christlich-jüdischen Gesellschaften Deutschlands anlässlich der Woche der Brüderlichkeit an eine bedeutende Persönlichkeit überreicht. Es ist wenig bekannt, dass Franz Rosenzweig 1886 in Kassel geboren wurde und hier viele Jahre lebte. Der Kasseler Universitätsbibliothek ist nun ein wichtiger Teilnachlass dieses herausragenden jüdischen Religionsphilosophen des 20. Jahrhunderts angeboten worden. Es handelt sich um über tausend Briefe, Dokumente und Fotos. Kassels Bürger sind aufgerufen, den Ankauf durch Spenden zu unterstützen.

    Kassel. Jedes Jahr wird die Buber-Rosenzweig-Medaille vom Koordinierungsrat der christlich-jüdischen Gesellschaften Deutschlands anlässlich der Woche der Brüderlichkeit an eine bedeutende Persönlichkeit überreicht. Es ist wenig bekannt, dass Franz Rosenzweig 1886 in Kassel geboren wurde und hier viele Jahre lebte. Der Kasseler Universitätsbibliothek ist nun ein wichtiger Teilnachlass dieses herausragenden jüdischen Religionsphilosophen des 20. Jahrhunderts angeboten worden. Es handelt sich um über tausend Briefe, Dokumente und Fotos. Kassels Bürger sind aufgerufen, den Ankauf durch Spenden zu unterstützen.

    Der Teilnachlass ist nach Aussage renommierter Wissenschaftler ein unentbehrlicher Grundstock für die tief greifende Erforschung von Leben und Werk des Kasseler Philosophen Franz Rosenzweig und seines bedeutenden Freundeskreises. Die wertvollen Dokumente, die aus der Zeit zwischen 1906 bis zum frühen Tod Rosenzweigs 1929 reichen, werfen nach Aussage von Professorin und Rabinerin Dr. Eveline Goodman-Thau (Jerusalem, Wien, Berlin) "ein eindrucksvolles Licht auf diese bewegten Jahrzehnte, in denen sich bereits die ersten Anzeichen der Katastrophe der Vernichtung des europäischen Judentums durch einen wachsenden Antisemitismus ankündigten." Professor Dr. Dr. Berndt Schaller (Göttingen) sieht in den Briefen "eine einzigartige, wissenschaftlich bislang nur beschränkt ausgeschöpfte Quelle".

    Franz Rosenzweig, der 1913 vor der Frage einer Konversion zum christlichen Glauben stand, entschied sich bewusst für das Judensein: "Ich bleibe also Jude". Fortan beschäftigte er sich intensiv mit religionsphilosophischen Grundfragen. Wichtigste Frucht dieser Auseinandersetzung ist sein Werk "Der Stern der Erlösung", das 1921 erstmals erschienen ist. Bis heute ist es die herausragendste deutschsprachige religionsphilosophische Grundlegung eines bekennenden Juden. Es setzt sich mit der klassischen deutschen Philosophie auseinander und eröffnet die damals gerade erst einsetzende existenzphilosophische Diskussion. Neben weiteren bis heute bedeutenden Werken ist seine mit Martin Buber begonnene "Verdeutschung der Schrift", die Bibelübersetzung im Leitwortstil, von geradezu epochaler Bedeutung.

    Für Kassel gewinnt der Teilnachlass eine besondere Bedeutung auch daraus, dass ein Großteil der Briefpartner Kasseler Bürger sind, so dass sich in den Briefen oft auch Lokalgeschichtliches widerspiegelt. Zu den über einhundert Briefpartnern, darunter sehr bedeutende Persönlichkeiten, gehören neben Martin Buber, die Professoren Rudolf und Hans Ehrenberg, Viktor von Weizsäcker sowie vor allem Eugen Rosenstock-Huessy und seine Frau.

    Franz Rosenzweig, diesem bedeutenden Kasseler, hat sich seit jüngerer Zeit auch die internationale Forschung zugewandt. Die Universität Kassel hat sich ihr besonders intensiv angenommen. Hier wurden seit Ende der achtziger Jahre jährlich die Franz-Rosenzweig-Gastprofessuren vergeben, mehrere internationale Kongresse und Symposien veranstaltet und im vergangenen Jahr die Internationale Rosenzweig Gesellschaft gegründet. Der Teilnachlass würde die Forschung und die Schwerpunktbildung nachhaltig unterstützen. Spenden werden erbeten auf Konto 2109394 bei der Kasseler Sparkasse (BLZ 52050353) unter "Spende 5300101 Rosenzweig".

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    Universität Kassel
    Professor Dr. Wolfdietrich Schmied-Kowarzik
    Fachbereich Erziehungswissenschaft, Humanwissenschaften
    tel (0561) 804 3548/-3546
    e-mail schmiedk@uni-kassel.de

    Universitäts-Bibliothek Kassel
    Dr. Axel Halle
    tel (0561) 804 2117/-3726
    e-mail halle@bibliothek.uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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